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Klaus-Peter Beck


Premium (World), Bergheim

Kein Vergessen!!!

Der Contergan-Skandal war einer der aufsehenerregendsten Arzneimittelskandale in der Bundesrepublik Deutschland und wurde in den Jahren 1961 und 1962 aufgedeckt.

Das millionenfach verkaufte Beruhigungsmedikament Contergan, das den Wirkstoff Thalidomid enthielt, konnte bei der Einnahme in der frühen Schwangerschaft Schädigungen in der Wachstumsentwicklung der Föten hervorrufen. Contergan half unter anderem auch gegen die typische morgendliche Schwangerschaftsübelkeit in der frühen Schwangerschaftsphase und galt im Hinblick auf Nebenwirkungen als besonders sicher. Bis Ende der 1950er Jahre wurde es gezielt als rezeptfreies Beruhigungs- und Schlafmittel für Schwangere empfohlen. Es wurde vom 1. Oktober 1957 bis zum 27. November 1961 vertrieben und wurde aufgrund von möglichen Nebenwirkungen auf das Nervensystem ab dem 1. August 1961 rezeptpflichtig. In der Folge kam es zu einer Häufung von schweren Fehlbildungen (Dysmelien) oder gar dem Fehlen (Amelie) von Gliedmaßen und Organen bei Neugeborenen. Dabei kamen weltweit etwa 5.000–10.000 geschädigte Kinder auf die Welt. Zudem kam es zu einer unbekannten Zahl von Totgeburten. Anfang 2016 gab der Bundesverband Contergangeschädigter auf seiner Internetseite an, dass in Deutschland noch etwa 2.400 Contergan-Geschädigte leben.

1958 wurden Fehlbildungen bei Neugeborenen erstmals im Bundestag diskutiert. Damals wurde ein möglicher Zusammenhang mit Kernwaffentests vermutet. Die Häufung wurde jedoch zunächst aufgrund der in Westdeutschland nach der nationalsozialistischen Vergangenheit gelockerten Meldepflichten, mangelnder Koordination der staatlichen Stellen und der Forschung und weiterer Probleme bei der statistischen Erfassung nicht ernstgenommen. Erst Ende 1961 wurde der Zusammenhang zwischen Contergan und den Fehlbildungen erkannt und das Medikament vom Hersteller, der Grünenthal GmbH in Stolberg, vom Markt genommen. Westdeutschland richtete 1961 ein Gesundheitsministerium auf Bundesebene ein. Der Skandal hatte weltweite Auswirkungen auf den Umgang mit Arzneimittelzulassungen. Er wurde mehrmals verfilmt und zur Grundlage verschiedener Bücher, Romane und Studien.
https://de.wikipedia.org/wiki/Contergan-Skandal

Gesehen in der derzeitigen Sonderausstellung "Experimente", in der Dasa Dortmund

Commenti 9

  • Rolf Paul Fütterer 28/02/2018 18:24

    Wenn ich daran denke, dass nachdem in Deutschland der Skandal zum Verbot geführt hat, dieses Zeug noch Jahre lang im Ausland verkauft wurde. Ein Verbrechen, sas seines Gleichen sucht.
    Gut. dass du es thematiesierst in diesem Foto.
    VG Rolf
  • Fotobock 27/02/2018 20:03

    Das wird unsere Generation sich bestimmt merken... erinnere mich gut an ein Mädel in der Schule, welches betroffen war....
    Das ist ein starkes "Mahn"bild ... sehr gelungen in Szene gesetzt. lg Barbara
  • Karla M.B. 27/02/2018 7:22

    Gut von dir in Wort und Bild dokumentiert...ansonsten wie esfit und Nicola.
    LG Karla
  • esfit 26/02/2018 23:05

    Man hat scheint's doch vergessen - denn ein ähnliches Medikament wird doch jetzt wieder in ärmeren Ländern verkauft - schlimm schlimm schlimm
    LG Edith
  • Nicola Gehrt 26/02/2018 22:13

    Das schlimme ist, dass der Wirkstoff in 3 Weltländern wieder verkauft wird
    Lg Nicola
  • tomi23 26/02/2018 21:42

    das war eine schlimme Sache an der viele heute noch leiden müssen
    sehr gut in Szene gesetzt
    LG Tomi