klopfet an, so wird Euch aufgetan...
Nachts im Wald, verirrt, allein, mir ist kalt, ich habe Hunger und bin müde...
Ich sehe in der Ferne ein schwaches Licht, ich gehe darauf zu, stolpere, raffe mich wieder auf, mein Knie schmerzt.
Leise schimpfe ich vor mich hin.
Ich habe die Wurzel über die ich fiel im dunklen nicht gesehen, wie denn auch, ich bin ja keine Eule.
Die Geräusche um mich herum klingen seltsam, manchmal nah, manchmal fern...
Da ein rascheln vor mir im Gebüsch, ich halte die Luft an, lausche, dann mache ich einen großen Bogen um das Gebüsch.
Man kann ja nie wissen.
Doch da, was ist das da im dunkelen?
Ach nur ein mannshoher Stamm eines Baumes, mein Puls beruhigt sich wieder.
Wahrscheinlich irgendwann vom Blitz getroffen fristet er jetzt sein karges Dasein.
Warum mußte mir auch auf dem späten Heimweg in dieser einsamen Gegend das Auto stehenbleiben.
Benzin ist genug im Tank, aber er wollte einfach nicht mehr anspringen....
Mein Handy hat auch kein Netz.
Tja, wen man mal die Technik braucht...man ist ja so gewohnt das alles funktioniert und hat gar nicht gemerkt wie man sich in die Abhängigkeit begeben hat.
Warten? Oder losgehen?
Ich bin kein guter rumsitzer und nichtstuer und die Chance das zu der späten Uhrzeit jemand vorbeikommt war gleich null.
Also ging ich los, ich dachte an ein kühles Bier und ein leckeres Abendessen im nächten Dorfgasthof, das Auto konnte ich morgen vom Service abholen lassen.
Wäre ich bloß auf der Straße geblieben anstatt die Abkürzung durch den Wald nehmen zu wollen.
Ja, mein begnadeter Ortientierungssinn den ich mir immer eingebildet habe.
Erschöpft erreiche ich eine kleine Lichtung.
Schemenhaft erkenne ich ein kleines, altes, etwas verfallen aussehendes Haus.
Haus ist eigentlich geschmeichelt, Hütte wäre wohl die treffendere Bezeichnung.
Ein schwacher flackernder Lichschein, wie von einer Kerze dringt durch eins der Fenster.
Ich sehe einen Schatten der sich hinter dem Fenster im Raum bewegt.
Mir läuft ein kalter Schauer den Rücken runter.
Mensch Michael, reiß Dich zusammen.
Die Menschheit fliegt ins Weltall beruhigte ich mich.
Da werden Dich doch die Geschichten aus Kindheitstagen über Zauberer und Hexen nicht ins Bockshorn jagen.
Also ging ich langsam auf das Haus zu.
Bildete ich es mir ein? Oder war es die Müdigkeit?
Ich könnte schwören es ist kälter geworden seit ich auf der kleinen Lichtung bin.
Natürlich, Nachts ist es kälter als draussen, grinste ich in mich hinein.
Dann stand ich vor dem Haus, ich sah mich um.
Aber ausser dem Haus vor mir und die dunkel und bedrohlich wirkende schwarze Wand des Waldrandes hinter mir, war nichts zu sehen oder zu hören.
Zu hören?
Stimmt, es war so still.
Kein Käuzchen rief, kein Blatt raschelte im Wind.
Es war als wenn die Natur den Atem anhält.
Ich schaute wieder nach vorn zum Haus.
Es wirkte aus der Nähe ein wenig verfallener als noch vom Rand der Lichtung.
Wie kann man hier nur wohnen?
Wahrscheinlich eine Jagdhütte die nur gelegentlich benutzt wird?
Ich stand vor der Tür, lauschte einen Moment, jedoch ausser meinem Herzschlag war nichts zu hören.
Ich hob die Hand, zögerte einen Moment um dann, mit einer selbstbewußten, ausholenden Handbewegung, gegen die Tür zu klopfen.
Genau in dem Moment wo meine Hand die Tür hätte erreichen sollen, wurde diese von innen geöffnet.
Ich traute meinen Augen nicht, mein Herz stand einen Moment still.
Wie aus weiter Ferne hörte ich die Worte:" Ich habe Dich bereits erwartet...." Mein Herz schlug bis zum Hals und schien in meiner Brust bersten zu wollen.
Dann fing alles an sich vor meinen Augen zu drehen, ich verlor das Gleichgewicht und mir wurde schwarz vor Augen....
D.R.Foto 21/07/2012 13:22
tolles Foto,bedrückend und nachdenklich auch die Beschreibung.vg Dieter