Hans-Theo Steinhaus


Premium (Basic), Bad Nauheim

Kuckuck im Bachstelzennest

Einige Jahre kam ein Bachstelzen-Pärchen in meinem Garten, zuerst das Männchen Ende März. Typisch waren seine "Freudensprünge" senkrecht über dem Gartenhaus. Er hat Ausschau gehalten nach seiner Partnerin, hat sie wie immer mit Rufen erwartet.
Sie haben oft unter einem Hausvorsprung in einem Brennholzstapel erfolgreich gebrütet, obwohl unten öfter eine große Ringelnatter vorbeizog.

Einmal sind die 4 kleinen Nestlinge zu früh aus dem Nest geflattert, vielleicht wurden sie bedroht (Ringelnatter?). Sie wurden dann in der Wiese gefüttert. Ein schweres Gewitter zog auf und ich habe die Kleinen in den naheliegenden offenen Schuppen getragen, wo sie weiter gefüttert wurden von den Eltern und und schließlich groß wurden, alle 4 !

Sie hatten dann noch eine zweite Brut: Diesmal In einem Halbhöhlenkasten am Schuppen. Nach 2-3 Wochen sah ich nur ein Jungvogel herausschauen !? Und der sah nicht aus wie eine Bachstelze ! Es war ein Kuckuck !

Die Bachstelzen haben diesen Kuckuck aufgezogen, aber es ging unübersehbar über ihre Kräfte. Eine zweite Brut und dann auch noch ein großer unersättlicher Kuckuck, ein Kraftakt. Und der lange Flug nach Süden stand in 2-3 Wochen an.
Sie haben den Kuckuck gemeinsam großgezogen, noch einige Tage habe ich die Fütterung außerhalb des Nistkastens in den Bäumen und Sträuchern gesehen, bis weit in den August hinein.

Und dann stand der kräftezehrende Zug nach Süden an, den sie in 2 Wochen antraten.

Im nächsten Frühling war das Männchen wieder da: Schon Ende März kam er an, wie immer, mit viel Freude auf den kommenden Frühling, auf seine Partnerin, auf das kurz gemähte Gras mit den vielen Insekten, ... Seine Partnerin kam immer etwas später an. Mit seinem senkrechten übermütigen Auffliegen vom Dach der Gartenhütte erwartete er sein Weibchen. Es kam nicht mehr!

Einige Tage blieb er noch im Garten, dann zog er weiter und war 5 Monate nicht zu sehen. Er kam erst Ende August zurück zu seinem Garten, zu seiner Gartenhütte. Wieder stand der lange Flug nach Süden an.

Er hatte nur noch ein Bein. Gelegentlich fing er ein Fluginsekt, meist sass er aber auf dem Dach seiner Gartenhütte und ruhte sich aus. Wie ein Abschied für immer hat er sich den Garten noch angesehen, wo er einige Jahre seine Jungen aufgezogen hat, zusammen mit seiner Partnerin.
Er blieb nicht lange, 2 Tage, dann flog er weg.

Im nächsten Frühjahr habe den Kuckuck gehört.

Commenti 5

  • christine müller 21/08/2024 22:15

    Eine Frage fällt mir noch ein ,warum nehmen die Schwalben keine küntliche Nester an?
    Hast du Erfahrung damit ?
    Christine
    • Hans-Theo Steinhaus 21/08/2024 22:21

      Ich habe keine Schwalben im Garten und somit keine Erfahrung.
      Grundsätzlich sehe ich im Dorf, dass Behelfsnistkästen in Reihe unter dem Dachvorsprung angenommen werden (Mehlschwalben).
      Ich kann mir vorstellen, dass Schwalben sehr wählerisch sind, dass viele Nesträuber die Brut gefährden. Deshalb ist es eher eine Frage des Standortes von künstlichen Nisthilfen.
    • christine müller 21/08/2024 22:24

      Danke.Christine
  • christine müller 21/08/2024 22:11

    Ich bedanke mich für diese Geschichte.
    Wir haben 2 Starenkästen und ein künstliches Nest für Rotschwänze.
    Die Stare waren zuerst da.Ich wußte sofort,das was nicht stimmt am Morgen,kein Geschrei bei der Fütterung.Die Einfluglöcher waren zerkratzt .
    Nach ein paar Tagen waren die kleinen Rotschwänze auch verschwunden.Bei einer Dachreperatur  mußte das Nest entfernt werden.Wir haben ihnen ein fertiges Nest befestigt.Es wurde gern angenommen.Das Brutgeschäft verlief unauffällig.Die Jungen  wurden anfangs gefüttert.Dann wurde es still.
    Herzliche Grüße von Christine
  • Daniela Boehm 21/08/2024 20:03

    Unglaublich gut :) liebe Grüße Dani

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