Kunst Projekt, Performance de Schild
Wenn das keine Kunst ist was dann?
Dieses Exponat war zeitweise an vielen Kulturpunkten
der Stadt Frankfurt am Main zu sehen. Auch am Historischen Museum Frankfurt. Klare Verortung Frankfurt! Hier der orig. mailverkehr meiner Einreichung dieses Schildes als "Corona-Zeiten-Kunstwerk! ! Viel Spass !!
Sehr geehrter Herr Brand,
vielen Dank für Ihren Beitrag zum Stadtlabor Digital, zum dem wir ein paar Rückfragen haben:
- Verortung: Sie geben als Ort die Universität Frankfurt an, schreiben im Text aber von der Garage eines Einfamilienhauses. Soweit mir bekannt ist, gibt es an dieser Stelle auf dem Uni-Campus keine Einfamilienhäuser. Hier würde ich Sie bitten, die genaue Verortung der Garage anzugeben.
- Pseudonym: Wieso möchten Sie nicht unter Ihrem Klarnamen veröffentlichen? Sie sind ja offenbar der Urheber der unteren Zeile. Wieso möchten Sie nicht auch als Urheber des Beitrags erkennbar sein?
- Zitate: Wir fragen uns, warum beide Zitate auf einem Schild platziert werden, wo doch – wie Sie schreiben – ein Zusammenhang nicht beabsichtigt ist. Gleichzeitig beziehen Sie sich mit Ihren Zeilen explizit auf das Fallersleben-Zitat („dies verlangt“). Darin sehen wir einen Widerspruch.
- Begriff „Volk“: Als Historisches Museum ist uns wichtig, dass wir diesen durch den NS belasteten Begriff nicht unreflektiert oder in einem völkischen Sinn verwenden. Daher ist für uns wichtig zu wissen, warum der Begriff für Ihren Beitrag wichtig ist.
Vielen Dank und schöne Grüße
Meine Antwort:
Sehr geehrte Damen und Herren,
zunächst möchte ich mich freudig darüber äußern, dass Sie meinen Beitrag in Augenschein genommen haben.
Gerne möchte ich die, von Ihnen zu Recht, angesprochenen Punkte erläutern.
Zur Verortung: Leider muss ich Ihnen hier gestehen, dass dieses Bild und auch das Schild in einer Garage, nämlich meiner, nicht in Frankfurt hängt, sondern in dem kleinen Ort Strinz-Margarethä in der Gemeinde Hohenstein im Untertaunus bei Wiesbaden. Da ich leider bei der Verortung des Standortes auf Ihrer Webseite keine Möglichkeit hatte, diesen Original-Ort zu wählen, ich aber der festen Auffassung bin, das auch wir hier "im Wald" zum Großraum der Metropole Frankfurt zählen, habe ich bei der Suche nach einem "würdigen Standortvertreter" auf die Goethe Universität zurückgegriffen. Ich bitte dies zu entschuldigen. Als Beweis des Zugehörigkeitsgefühls zu Frankfurt möchte ich jedoch anführen, dass es hier in der Gemeinde Hohenstein viele " echte" Eintracht-Frankfurt Fans gibt. Außerdem besuche ich Museen oft, eben genau in unserer Metropole Frankfurt, wobei wir hier von einer Dichte und Vielfalt sprechen, die mir Wiesbaden nicht liefern kann. Daher auch mein Zugehörigkeitsanspruch unserer Ortschaft zu Frankfurt a.M. in diesem Fall.
Zum Thema Pseudonym: Hier war ich der, wohl irrigen, Ansicht, ich müsse mich für ein Pseudonym entscheiden, um Ihre Vorgaben auf der Internetseite zu erfüllen. Gerne bin ich bereit meinen Beitrag unter meinem Klarnamen zu veröffentlichen.
Zum Zitat: Meine Ausdrucksweise in diesem Punkt meiner Anmeldung resultiert aus dem Versuch einer eventuellen Urheberrechtverletzung durch den Gebrauch der Worte des Herrn von Fallersleben bzw. seiner Nachkommen vorzubeugen.
Im Hinterkopf hatte ich dabei die Geschichte der Nachkommen von Astrid Lindgren, die eben aus diesen urheberrechtlichen Gründen
erfolgreich, finanzielle Mittel von Kindergärten mit dem Namen " Villa Kunterbunt" eingeklagt haben. Hier wollte ich, einen zugegeben juristischen vermutlich unwirksamen Schachzug machen. Die von mir hier implizierte Darstellung des Schildes als " zufälliges" Zusammenspiel zweier, auch vom Verfasser her völlig unterschiedlichen Texte, sollte den Punkt unterstreichen, dass dieses Kunstprodukt nicht den vermutlich urheberrechtlich geschützten Satz eines Herrn von Fallersleben verwendet und diesen ergänzt. Vielmehr ist der von mir auf diesem Schild untere Satz ohne diesen Zusammenhang entwickelt worden und daher als eigenständiges Machwerk zu sehen.
Der berühmte Satz des Herrn von Fallersleben soll vom Betrachter ebenso als eigenständiges, gedankliches Produkt mit allem ©-Schutz der hierauf bestehen könnte, gesehen werden. Die Verbindung dieser Sätze in Bezug auf die Corona-Krise erfolgt dann im Kopf des Betrachters und lässt damit erst das eigentliche "Kunstwerk" entstehen. Bei dieser Betrachtungsweise bleiben jegliche Rechte am geistigen Eigentum in ihrem Ursprung bestehen und sind damit auch nicht juristisch von irgendeiner Seite anfechtbar. Auch diesen plumpen Versuch der Konfliktbewältigung bitte ich hiermit zu entschuldigen.
Zum Begriff Volk: Hierbei verwende ich ganz bewusst diesen auch in meinen Augen veralteten und im Falle Deutschlands stark negativ belasteten Begriff. Im Zusammenhang mit den von mir auf dem betreffenden Schild platzierten Zitaten ist dieser Begriff so genau richtig am Platz. Herr von Fallersleben hat seinen Satz zu einer Zeit ausgesprochen, als der Begriff Volk noch genau das beschrieb, was diesem Volk zu dieser Zeit zu großen Teilen noch eigen war. Der von Fallersleben beschriebene "Denunziant" war ein weit verbreitetet Typus im Volk zu diesen Zeiten. Von Fallersleben hat meiner bescheidenen Meinung nach mit seinem Ausruf genau diese unangenehme Eigenschaft von blindem Gehorsam gegenüber der Obrigkeit, mancher seiner Zeitgenossen, anprangern wollen. Genau dieses wollt ich mit dem von mir entwickelten Satz und dem Anbringen dieses Schildes in der Garage zu diesen Corona-Zeiten auch.(In betreffender Garage fand und findet durchweg ein Austausch und Kontakt zwischen unterschiedlichsten Personen, nach den jeweils gültigen Corona-Abstands- und Hygieneregeln, statt).In diesen Zeiten hat man beobachten können, das längst überwunden geglaubte Verhaltensmuster in Teilen unserer Bevölkerung eine gewisse Renaissance erlebt konnte. Um auf diese Gefahr einer Rückentwicklung unserer Gesellschaft aufmerksam zu machen, wurde der Begriff Volk in meiner Arbeit von mir hier ganz bewusst verwendet.
Ich wollt an alte, vergangene und zum Glück für uns alle längst überwundene Zeiten erinnern und gleichzeitig die Gefahr aufzeigen, dass diese Corona-Situation genau diesen Typus Mensch wieder hervorbringen könnte, den Herr von Fallersleben zu seiner Zeit schon so treffend in seine Schranken gewiesen hat. Für diese Verdeutlichung fand ich die Verwendung des Begriffes Volk genau angebracht, um so eben auch den von Ihnen auch angesprochenen Punkt der "unrühmlichen" und eigentlich unangebrachten Verwendung dieses Begriffes als zusätzlichen Tricker zum Nachdenken zu verwenden. Persönlich und in einem anderen Zusammenhang sehe ich die Verwendung dieses Begriffes genau wie Sie eher problematisch. Hier ist er ein wichtiger Teil des Kunstwerkes.
Ich hoffe Ihnen hiermit alle Fragen, wenn auch in dem mir leider eigenen etwas ironische, kabarettistische Art beantworten konnte und hoffe dass mein Kunstprodukt damit den Weg in Ihre wichtige Sammlung finden kann. Über eine entsprechende Antwort auf dieses Schreiben und meine Erklärung würde ich mich daher sehr freuen.
Für weitere Fragen stehe ich Ihnen gerne jederzeit zur Verfügung.
Mit freundlichen, demokratischen Grüßen
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