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Lagunen Nebel M8 im Sternbild Schütze

Lagunen Nebel M8 im Sternbild Schütze

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Dirk Peters - Astro- u. Naturfotografie


Premium (Basic), Hochsauerland (NRW)

Lagunen Nebel M8 im Sternbild Schütze

Auch der Lagunennebel gehörte in diesem Jahr zu meinen Zielobjekten in Sachen Astrofotografie.
Er befindet sich wie der Trifid-Nebel, den ich vor kurzem in die FC gestellt habe, im Sternbild Schütze.
Da er aber noch ca. 1,5 Grad unterhalb vom Trifid steht, gehört der Lagunen-Nebel in unseren Breiten (NRW) zu den
am tiefsten stehenden, aber generell noch sichtbaren interessantesten und schönsten Astro-Objekten überhaupt.
Er ist wegen seines niedrigen Standes über dem Horizont jedoch nicht sehr lange gut sichtbar und zudem sehr häufig vom horizontnahen (Erden-) Dunst umhüllt.
Während der mehrtägigen Schönwetterperiode gegen Ende August dieses Jahres (zudem noch ohne störendes Mondlicht) bot sich jedoch die Gelegenheit, sich diesem wunderschönen Astro-Nebel zu widmen:
Heute zunächst ein Bild des mittleren Bereichs des Nebels, wobei die Aufnahmen sämtlich mit Schmalbandfiltern (O-III und H-II) durchgeführt wurden.
Aufnahmen mit O-III Filtern lassen im wesentlichen Licht mit Wellenlängen um ca. 501 nm (türkis-Blau) durch.
Der H-II ( = H-Alpha) Filter hingegen lässt Licht mit Wellenlängen von ca. 656 nm hindurch. Das H-alpha-Licht entsteht durch Emissionen des 2-fach-ionisierten Wasserstoffs, daher auch die Bezeichnung H-II. Besonders mit dieser H-II Wellenlänge strahlt der Lagunennebel sehr leuchtstark, was wie bei anderen Emissionsnebeln die deutlich dominierende rote Farbe erklärt.
Die tendenziell eher pinkfarbenen Bereiche im Inneren resultieren aus der Ueberlagerung mit dem türkis-blauen Licht, welches der O-III Filter durchlässt und welches in den Randbereichen deutlich weniger intensiv ist.
Das Foto zeigt noch nicht den kompletten Nebel in seinen ganzen Ausmaßen, da für die Flächenausdehnung dieses Objekts die Brennweite meines Teleskops trotz f-Reduzierer noch zu groß ist.
(Ich habe noch weitere Aufnahmen für ein später noch zu erstellendes Mosaikbild gemacht, um auch die Randbereiche des Nebels noch besser einzufangen und den Nebel dann auch komplett in einem Bild abzubilden. Heute wie gesagt schon mal der erste Teil für dieses Mosaik.)
Wie bei meinen anderen Fotos, die mit dieser Brennweite (ca. 1400 mm) erstellt wurden schon gelegentlich erwähnt, noch folgende Info für den
Größenvergleich mit anderen Astro-Objekten: Unser Mond mit seinen ca. 32 Bogenminuten (also ungefähr 1/2 Grad) Durchmesser Himmelsbedeckung würde gerade noch gut in vertikaler Richtung in den hier gezeigten Bildausschnitt passen.
(Der Lagunennebel misst in der vertikalen Richtung eigentlich etwa 40 Bogenminuten, jedoch fehlen in diesem Bild ja noch etwas die äußeren Bereiche.) In Längsrichtung deckt der Nebel real sogar 60 Bogenminuten ab. - Wenn man lichtschwächere Ausläufer hinzunimmt, wären es in der Richtung sogar 90 Bogenminuten.
In dem hier gezeigten Bild sehen wir jedoch nur etwa 50 Bogenminuten des Nebels in Längsrichtung, hier fehlen also noch stärker als in der vertikalen
Richtung die Randbereiche und erst recht die lichtschwächeren Ausläufer.

Ein paar weitere, im wahrsten Sinne astronomische Zahlen M8 betreffend:
Die wahren Abmessungen des Lagunennebels liegen bei ca. 140 x 60 Lichtjahren (inklusive der lichtschwächeren Ausläufer).
Seine Entfernung von unserem Sonnensystem misst ca. 5000 - 5200 Lichtjahre. Damit ist er fast doppelt so weit entfernt wie der Trifidnebel. Mit anderen Worten: Das Licht des Lagunennebels stammt nicht wie beim benachbarten Trifid-Nebel aus der Zeit als bei uns auf der Erde gerade das spätere römische Reich gegründet wurde (ca. 700 v.Chr.) sondern bereits aus der vor- und frühdynastischen Zeit der ersten Pharaonen Aegyptens (um ca. 3000 v.Chr.).

Im rechten (östlichen) Teil des Nebels erkennen wir noch den Sternhaufen NGC 6530, bestehend aus etwa 25 Sternen. Diese haben sich erst "vor kurzem", nämlich vor ein paar Millionen Jahren aus dem umgebenden Gas des Lagunennebels gebildet.
"Millionen" Jahre klingt natürlich nicht gerade nach "vor kurzem", doch im Vergleich zum Alter von ca. 4,6 Milliarden Jahren unseres eigenen Zentralsterns, der Sonne, ist es das eben doch. :-)
(Ueber die "läppische" Zeit von "lediglich" 5000 Jahren, die das Licht dieser Sterne und des Nebels bis zu uns gebraucht hat, können wir nun nur noch schmunzeln. :-)

Infos zur Aufnahme-Ausrüstung:

Teleskop: Cel. EHD 800, f_eff= 1422 mm durch Cel. Reducer für EHD800, F/7
Montierung: Cel. AVX
Auto-Guiding mit Lacerta MGEN 2.2 am 9 x 50 Sucher
Kamera: EOS 760d (unmod.), Filter: O-III (TS), 7 nm-H-Alpha (Baader)

Einzelaufnahmen:
12 x 280 sec mit ISO 800 (H-Alpha)
17 x 280 sec mit ISO 800 (O-III)
damit totale Belichtungszeit für dieses Foto: ca. 2,25 Stunden
Darks-Abzüge, Flats, gestackt und bearbeitet in Fitswork und DPP4
Aufnahmedaten: 26.08. und 30.08.2016
loc: 53.4°n.Br., 310 m NHN

Commenti 5

  • Dirk Peters - Astro- u. Naturfotografie 22/12/2016 22:50

    Hallo Sandy,
    vielen Dank für deinen Eintrag. :-) Dein Sternbild Schütze ist einerseits ein relativ unauffälliges Sternbild mit nicht besonders hellen Sternen . Aber: Es finden sich in diesem Sternbild richtig tolle Astroobjekte wie eben der Lagunennebel oder der Trifidnebel und noch einige mehr. Außerdem liegt in der Richtung des Sternbild Schützes das Zentrum unserer Galaxis, der Milchstraße. Also : schon ein besonderes Sternzeichen das du hast .:-) VG, Dirk
  • SandyVolk 13/12/2016 6:26

    So nah habe ich mein Sternzeichen noch nie gesehen! :-)
  • Dirk Peters - Astro- u. Naturfotografie 19/11/2016 16:19

    Nachtrag: Zwischenzeitlich findet ihr zum Vergleich bei meinen Fotos auch eine Lagunennebel-Version mit 4,2 h Belichtungszeit statt 2,25 h in diesem Bild.(Die zusätzlichen Aufnahmen mit UHC-S Filter zu den hier bereits vorhandenen O-III und H-Alpha -Aufnahmen dieses Bildes hinzu addiert ). Insbes. kommen dort auch die Sterne deutlich schärfer raus, da ich weniger künstlich nachglätten musste und auch insgesamt hat das neue Bild noch mehr Tiefe.
    LG, Dirk
  • Dirk Peters - Astro- u. Naturfotografie 03/10/2016 23:48

    Hallo Wolfgang,
    vielen Dank für deinen positiven Kommentar zum Text, aber vor allem auch für deine ehrliche und konstruktive Kritik. Der Fokus ist es aber nicht, der war so scharf es eben geht bei dieser Brennweite. (Hab die Rohdaten noch mal gesichtet.) Allerdings weiß ich nun durch deinen Hinweis, dass ich da bei der Nachbearbeitung nicht alles einwandfrei gemacht habe. Ich denke, ich habe evtl. etwas zu stark Gauß-geglättet. Offenbar mehr, als mir das selbst bis eben bewusst war. Werde da bei der zukünftigen Bearbeitung noch etwas dezenter dran gehen. Hoffe, dass ich dann insbesondere die Sterne noch etwas schärfer hinkriege. Die weiteren Einzelaufnahmen (mit UHC-S Filter), die ich noch auf der Festplatte habe, die bisher aber noch gar nicht ins Summenbild eingegangen sind, sollten hoffentlich auch etwas helfen. Nochmals vielen Dank für deinen Hinweis . Viele Grüße.
    Dirk
  • Wolfgang Plamper 03/10/2016 16:41

    Du schreibst viel über die Technik, wie das Bild entstanden ist und was man sieht, das ist sehr, sehr gut, doch leider finde ich, dass du den Focus nicht richtig getroffen hast, sieht irgendwie ziemlich unscharf aus. Sorry.

    Beste Grüße
    Wolfgang