Laokoon
Als die Griechen ihre Abfahrt von Troja vortäuschten und das hölzerne Pferd am Ufer zurückließen, warnte der troische Priester des Sonnengottes Apollon die Trojaner vor der Kriegslist des Odysseus, das hölzerne Pferd in die Stadt zu ziehen, und schleuderte seine Lanze dagegen. Im Bauch des vermeintlichen Weihegeschenks würden sich griechische Krieger verbergen. Da schickten die Götter zwei Schlangen aus dem Meer, umwanden Laokoon und seine Söhne, töteten sie und verschwanden im Tempel der Athene. Die Troer sahen darin ein göttliches Zeichen, dass das Pferd ein Geschenk der Athene sei, und zogen ihr Verderben selbst in die Stadt.
Der Mythos wurde vor allem in der Neuzeit berühmt durch die Laokoon-Gruppe, eine Marmorplastik aus dem ersten Jahrhundert vor Christus, die im Januar 1506 in einer Höhle in Rom gefunden wurde. Sie zeigt Laokoon und seine beiden Söhne im Todeskampf mit den Schlangen. Bereits Plinius beschrieb diese Plastik, die von den Bildhauern Hagesandros, Athanadoros und Polydoros aus Rhodos geschaffen wurde, und die das Bild der antiken Kunst bis ins 18. Jahrhundert entscheidend beeinflußte. Michelangelo und Bernini sahen in diesem Werk den Höhepunkt der antiken Kunst. Die Plastik der so genannten Laokoon-Gruppe befindet sich heute in den Vatikanischen Museen in Rom.
Der Priester Laokoon lehnt sich mit gigantischer Hybris gegen den Willen der Götter auf. Was für eine Heldentat!
Der Tod Laokoons wurde zum Thema eines der berühmtesten Kunstwerke der Geschichte.
Michelangelo sprach von einem "Wunder der Kunst".
O.K.50 13/11/2020 19:08
Hervorragend beschrieben und sowohl faktisch, als auch historisch korrekt.Dabei ist Dein Foto auch noch präzise belichtet und plastisch beleuchtet.
Zu welchem Palast oder Gebäude der Fundort der Laokoon-Gruppe gehörte ist noch immer umstritten.
Aber es existiert eine Art Fortsetzung des Kunstwerkes und zwar in Sperlonga einer kleinen Stadt im Süden Latiums an der Grenze zu Kampanien. Dort hatte Kaiser Nero einen Palast direkt am Strand mit einer imposanten Grotte. Dort fanden im 19. Jh. Handwerker ein weitere Gruppe um die Sage des Odysseus - "der Kampf der Helden mit dem Riesen Polyphem" (die Bedeutung liegt in einer Inschrift die die Namen der Bildhauer Hagesandros, Athanadoros und Polydoros nennt) . Aber sie haben große Teile für ein "Recycling" im Kalkbrennofen zerschlagen. Archäologen versuchen seit den 50er Jahren des vorigen Jahrhunderts das gigantische Puzzle zu rekonstruieren.
Sehr sehenswert. Wenn Du mal wieder nach Latium kommen solltest, kann ich einen Besuch dort nur empfehlen.
VG