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Apho 66


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Lessing

Wissen ist lächerlich. Glaube ist lächerlich. Sieht man allerdings die gefährliche Borniertheit, die das eine wie der andere unausgesetzt in unzähligen Köpfen pflanzen, so möchte einem das Lachen oft genug im Halse stecken bleiben.
© Peter Rudl (*1966), deutscher Aphoristiker

Wie sollte eine Religion wohl etwas wert sein, die der Liebe mehr Platz einräumt als der Gerechtigkeit?
© Peter Rudl (*1966), deutscher Aphoristiker

Die Religion verhält sich zur Philosophie wie der Kitsch zur Kunst.
© Peter Rudl (*1966), deutscher Aphoristiker

Nicht nur die Religion, auch die Philosophie haben sich in unserer Gesellschaft überlebt. Beide sind nur noch von
kulturgeschichtlichem Interesse. Die vielleicht langwierigste Agonie liefert dabei gerade noch die Kunst. Wie dem auch sei, der omnipräsente Nihilismus hat eine andere Qualität bekommen, das Nichts wurde durch die Oberfläche ersetzt.
© Peter Rudl (*1966), deutscher Aphoristiker

Die Schere im Kopf ist eines der ersten Dinge , die der Stein des geistigen Anstoßes zerbrechen muß , widrigenfalls kann er sie natürlich in einem Brunnen verschwinden lassen .
© Peter Rudl (*1966), deutscher Aphoristiker


Tafelland

Spottgötterzwielicht
Inkreiskremente
injizierte Glücksfibrillen

Geburtshelferkröten brechen
blasigen Hirns in die
Fessellosigkeit hinter-
madeten Glotzens

Gnomone vibrieren
gonorrhoisch innig
den göttlichen Wimpern-
schlag der Glottis
- zu spät

Im Gliom divinaler
Kyklopie sengen
verbrannte Bilder
vomieren notdrungen
den schwülen schwülen
Kytherentraum
todrot beschlägt

In der Krypta lingt
die buchtende Stille
beim kreißenden
Philosophengezänk

Das . Und das Erschüttern
Über das einsam blanke
Tafelland Hirn
traurig
seelverbrannt
© Peter Rudl (*1966)


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