Licht in Sicht…

Licht in Sicht…

Morgen ist Sonnenwende, die Tage werden länger – das Leben freut sich auf neues junges Leben. Ich persönlich habe auch schon wieder den Mai vor Augen mit seiner jugendlich-überschäumenden Kraft der Natur, die uns neues Leben, Blüten, Fruchtreife und Ernte im nächsten Jahr bringen wird.
Am 16. Mai 1974 sah ich als junger Mann die Welt noch positiver und genoß sie in vollen Zügen, gab es doch schon richtig warme Tage zu genießen ebenso wie die mit unerschütterlicher Beständigkeit durch die Natur der Aggerauen ziehenden dampfbespannten Züge. Daß dieses Naturschauspiel keine zwei Jahre mehr andauern sollte, wehrte ich mich mir damals vorzustellen. Gewarnt war ich schon – kamen doch schon seit 1 1/2 Jahren die früher dort eingesetzten alten preußischen Lokomotiven der BR 55 nicht mehr, genauso wie ich schon seit über drei Jahre auf die gremberger Schnellzuglokomotiven der BR 03 vor dem Militärschnellzug verzichten musste.
Aber noch war die Welt halbwegs in Ordnung, und 052 908 ließ es an diesem Tag mit dem Dm 80045 (Brüssel–Siegen, Lokwechsel in Troisdorf) auf dem kriegsbedingt eingleisigen Streckenabschnitt zwischen Troisdorf und Siegburg gemächlich angehen. Andere Lokführerkollegen hatten hier schon richtig Tempo drauf, da die 100 km zwischen Troisdorf und Siegen in 92 Minuten zu bewältigen waren und z.B. am schladerner Berg bei ungeübtem Heizer die Nadel schnell von 80 auf 60 km/h herunterging…
Ruhe und Natur ist dort heute nicht mehr! Die Siegstrecke ist wieder zweigleisig und daneben liegt noch die Neubaustrecke Köln–Frankfurt zzgl. einer Schnellstraße.
Wie dem auch sei, trotz der z.Zt. "pandemiebedingten" erzwungenen Ruhe kann ich das oben gezeigte "Naturschauspiel" mit seiner natürlichen Einsamkeit in den Auen der Agger nicht mehr in Ruhe erleben…