Lost Place: Janssens Park in Hameln

Dieses Motiv stellt eine ehemaliges Teehaus dar
und befindet sich im Klüt oberhalb von Hameln.
Im Jahre 1907 lies der aus dem Stedinger Land stammende Fabrikant Heinrich Janssen (1870-1923) vor den Toren der Stadt Hameln eine großbürgerliche Sommerfrische errichten. Der Ausdruck „Sommerfrische“ hat sich im 19. Jahrhundert verbreitet, heute ist er veraltend. Im Wörterbuch der Brüder Grimm wird der Begriff definiert als „Erholungsaufenthalt der Städter auf dem Lande zur Sommerzeit“ oder „Landlust der Städter im Sommer“. Das Übersiedeln vom Quartier in der Stadt auf den Landsitz ist schon beim Adel in der Antike üblich gewesen. Die Gründe sind anfangs primär wirtschaftlich, der Adel hatte im Sommer den landwirtschaftlichen Betrieb zu betreuen, der die wirtschaftliche Basis seiner Herrschaft bildete. „Urlaubs“-Zeit war dann im Winter, wo die Landwirtschaft ruht, man konnte in die Stadt übersiedeln und am gesellschaftlichen Leben teilhaben. Daneben schätzte man aber auch, den im Sommer bedenklichen hygienischen Bedingungen der Stadt entkommen zu können.

Janssen ließ in einiger Entfernung zu der damals bestanden Villenbebauung des Klütviertels einen großzügigen Park anlegen. Sein Sohn Dr. Heinrich Janssen (1900-1979), ehemaliger Oberbürgermeister der Stadt (1953 bis 1958), lies nach dem Tod seines Vaters im Jahre 1928 im Park einen kleinen Teepavillon mit zwei seitlichen, kleinen Anbauten am oberen Rand des abschüssigen Geländes errichten. Vor dem Teehaus befindet eine Terrasse, von der aus fünf im Halbkreis angeordnete Treppen mit wenigen Stufen in den Garten führen. Davor breitet sich ein großes Rasenoval aus. Von hier hatte man einen spektakulären Blick auf die Stadt, heute jedoch nur noch in den Wintermonaten.
Die Familie Janssen nutzte die Gartenanlage bis zum 2.Weltkrieg regelmäßig. Hier wurden Gespräche geführt, sich vom Alltag erholt, Kaffee und Tee getrunken oder Tennis gespielt. Nach dem 2. Weltkrieg ließ die Nutzung durch die Familie jedoch nach und der Park begann zu verwildern und zu verfallen. Die Stadt hält heute nur die Wege frei, sodass nur noch vereinzelte Reste der Gartengestaltung zu erkennen sind. An der unteren Einfahrt befindet sich ein zweiflügeliges, schmiedeeisernes Tor, das erst vor kurzer Zeit restauriert wurde, kurze Zeit später jedoch entwendet oder zerstört wurde. Auf den beiden gemauerten Pfosten des Tores am Berghang befinden sich die Inschriften „H. Janssen“ und „1908“. Hinter dem Tor beginnt der Weg in den Park als kurze Eichenallee, führt dann am ehemaligen Tennisplatz vorbei und zieht sich im großen Bogen zum Teehaus den Hang hoch.

Commenti 2

  • KaBu 04/03/2021 21:47

    Es könne dort so schön sein, wenn nicht immer wieder Schweine mit ihren Schmierereien alles versauen würden.
    VG KaB
  • Tante Mizzi 23/02/2021 3:06

    Was für ein schönes Objekt, aber schade, dass es von diesen Schmierfinken verunziert wurde. Die Geschichte zu diesem Teehaus hast Du sehr ansehnlich geschildert, Du bist wahrlich ein Meister der Worte !!!
    Ich wünsche Dir einen schönen Tag und bleib gesund!
    Liebe Grüße
    Mizzi

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Fotocamera DMC-GX80
Obiettivo ---
Diaframma 16
Tempo di esposizione 1/60
Distanza focale 14.0 mm
ISO 500

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