Sabine Streckies 01


Premium (World), Offenbach am Main und Weilrod im Weiltal

Luchs – ein fragender Blick?

Lange hatte ich der Luchsfamilie im Wildpark Alte Fasanerie Klein Auheim bei ihren Interaktionen und besonders den Jungluchsen beim Spielen in unmittelbarer Nähe des Zauns zugeschaut. Die (Eltern-) Katzen haben mich zwar sehr wohl im Auge behalten, sich aber an meiner Anwesenheit nicht wahrnehmbar gestört. Mir hat das so gut gefallen, dass ich völlig vergessen habe, Fotos zu machen und es immer später wurde. Nach einiger Zeit tauchten zwei andere Fotografen auf und bewegten sich ausschließlich im verbotenen Bereich zwischen Holz- und Maschendrahtzaun. Der Grund war klar: näher dran an das Motiv. Sofort war Schluss mit dem Toben der Kleinen und dem Gleichmut der Alten in Zaunnähe. Zunächst verzogen sich alle Tiere mehr in die Gehegemitte, die Alten liefen unruhig immer wieder die Zaunlinie ab und verkrümelten sich dann ins Nebengehege. Die beiden Fotografen liefen weiterhin noch lange innerhalb des verbotenen Bereichs herum und den Tieren hinterher, merkten noch nicht einmal, dass sie neben einer unnötigen Beunruhigung der Schleichsohlen sich selbst die Chancen auf bessere Bilder verhinderten – peinlich. Nach dem die Fotografen gegangen waren, kehrte dann zwar nicht mehr die alte, doch wenigstens etwas Ruhe ein. Der obigen Aufnahme sollte man per Photoshop vielleicht eine Sprechblase mit der Frage „Musste dieser Krawall jetzt wirklich sein und war es das wert?“ des Luchses einfügen. Vielleicht regt mein Beitrag die beiden Fotografen ja wenigstens nachträglich zum Nachdenken an.
Nikon D300, Nikkor AF S 2.8/300 VR, Blende 5.6 bei 1/200stel Sekunden, ISO 640, Belichtungskorrektur minus 0.3, mit Abstand von ca. drei Metern zum grünen Maschendrahtzaun fotografiert, Bildstabilisator eingeschaltet, aus der Hand, 60 % Ausschnitt.

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