Magie des Mittelalters
Mittelalter
Der Ort an der Stelle des heutigen Doms, dem höchsten Punkt der Weserdüne unmittelbar bei einer bereits bestehenden Siedlung wurde mit dem (dort vermuteten) Bau einer Kirche durch den angelsächsischen Missionsbischof Willehad im Jahre 789 zur Keimzelle des sich entwickelnden Bistums. Der Holzbau wurde bereits 792, nur drei Jahre nach seiner Fertigstellung, im Zuge der Sachsenkriege niedergebrannt und restlos zerstört. Nach dem Tod von Willehad 789 gab es 13 Jahre weder einen Bischof noch einen Dom in Bremen. 805 wurde unter der Leitung des neuen Bischofs Willerich mit der Errichtung eines Nachfolgebaus aus Stein begonnen. Reste dieses Bauwerks konnten bei Ausgrabungen im Mittelschiff des heutigen Doms entdeckt werden und ermöglichen eine Erfassung der ungefähren schlichten Gestalt dieses zweiten Bremer Doms, in welchem von 845 bis 865 auch der berühmte Ansgar residierte, welcher Bischof von Bremen und Erzbischof von Hamburg in Personalunion war. Man vermutet, dass der Dom ab etwa 860 eine dreischiffige Hallenkirche war. In der heutigen Westkrypta lässt ein Mauerteil mit bearbeiteten Eck- und Sockelsteinen, jetzt einbezogen in die Nordwand, vermuten, dass sich vor der Kirche ein frei stehender Glockenturm befunden haben könnte.
Während der Amtszeit Gebhards II. erhielt der Dom ein Rosettenfenster
Netzgewölbe (Mitte 16. Jahrhundert) im nördlichen Seitenschiff
In den ersten Jahren der Amtszeit von Bischof Adalbrand (1035 bis 1043) begann der Umbau zum geplanten salischen Dom, welcher der Kernzelle des heutigen Baukörpers entspricht. Noch vor der Vollendung fiel das Gotteshaus jedoch – wie auch der Großteil der übrigen Stadtbebauung – am 11. September 1041 der Feuersbrunst des Bremer Brandes zum Opfer. Die Flammen beschädigten auch Teile der Dombibliothek irreparabel. Dieses Ereignis ist auch als der erste Dombrand bekannt. Zwar ordnete Adalbrand den sofortigen Wiederaufbau an, doch auf Grund des hohen Grades der Zerstörung fiel der größte Teil der Bauzeit in die Amtszeit von Adalbrands Nachfolger Adalbert (1043 bis 1072). Dieser, einer der bedeutendsten Herrscher jener Epoche, orientierte sich bei seinen Vorgaben zum Um- beziehungsweise Wiederaufbau unter anderem am Architekturstil des Vorgängers des heutigen Kölner Doms, des sogenannten Alten Doms. Neuere Untersuchungen und Forschungen konnten Übereinstimmungen in vielen Punkten und eine ähnliche Bauweise belegen. Des Weiteren war Adalbert, der mehrere Jahre in Italien verbracht hatte, von der mediterranen Kultur sehr angetan und nahm auch die Kathedrale der kampanischen Stadt Benevent zum Vorbild. Zudem ordnete er an, für die Arbeiten am Bremer Dom lombardische Handwerker einzusetzen, was zu Unmut und Unverständnis in der Bremischen Handwerkerschaft führte. Adalbert war bestrebt, den Dom noch in seiner Amtszeit zu vollenden – was ihm letztendlich auch gelingen sollte – und trieb dessen Bau deshalb mit wenig Rücksicht auf die Interessen der Stadt voran. So ließ er beispielsweise die Mauer der Domburg niederreißen, um Baumaterial zu gewinnen. Das so ungeschützte Bremen konnte im Jahre 1064 von den Sachsen geplündert werden. Der neugebaute Bremer Dom war eine flachgedeckte Basilika mit zwei Chören. Den östlichen weihte man Maria und den westlichen dem Apostel Simon Petrus. Die Kirche besaß über ihrer Westfassade vermutlich zwei Türme sowie im Inneren zwei von den italienischen Steinmetzen ausgearbeitete Krypten, welche bis heute erhalten sind. Die westliche Krypta wurde 1066 geweiht, so dass man davon ausgeht, dass etwa in dieser Zeit auch der gesamte Bauprozess der Vollendung zulief. Mit einem Alter von knapp 1000 Jahren ist sie der älteste erhaltene Raum in Bremen.
Unter Adalberts Nachfolger Liemar (1072 bis 1101) wurden weitere, wenn auch im Vergleich zum vollständigen Kirchenneubau geringfügige Umbauten vorgenommen. Allerdings kam es während seiner Amtszeit auch zum zweiten Dombrand. Im Anschluss gelang es, das Gotteshaus relativ schnell wiederaufzubauen, da die Zerstörungen nicht die Ausmaße von 1041 aufwiesen.
Während der Amtsperiode Gerhards II. (1219 bis 1258) kam es zu einigen wichtigen Veränderungen, sowohl aus architektonischer wie auch aus religiöser Sicht. Zunächst bestätigte Papst Honorius III. im Jahre 1224 das Doppelbistum mit Sitz in Bremen endgültig. Das heißt, dass Bremen nun Erzbischofssitz war und Hamburg keinen eigenen Bischof mehr hatte. Das Domkapitel Hamburgs blieb aber mit besonderen Rechten ausgestattet bestehen. Der Bremer Dom war seither Metropolitankathedrale. Unmittelbar darauf begannen umfangreiche Umbauten der Kirche, welche deutlich durch Vorbilder aus der rheinischen Region beeinflusst wurden. Die Flachdecke des Mittelschiffes wurde durch ein sechsteiliges Rippengewölbe ersetzt, also eingewölbt beziehungsweise überformt, und dem Langhaus wurde eine Doppelturmfassade mit Rosette vorgeblendet. Durch diese Maßnahme nahmen die zuvor sehr niedrigen Türme langsam Gestalt an. Die Seitenschiffe sowie Ost- und Westchor erhielten eine Gestaltung, die Bezüge zu anderen Kirchenbauten im Herrschaftsbereich der Verwandten von Erzbischof Gerhard II. herstellten.
Im 14. Jahrhundert ruhte der Weiterbau des Doms etwas, trotzdem erfolgte die Errichtung einer Kapelle an der Südseite der Kirche sowie einer Doppelkapelle an der Nordseite des Ostchores. Im Jahre 1346 erhöhte man den Nordturm. Er erhielt einen gotischen Helm. Der Dom gab in dieser Zeit seine Kirchspielfunktion an die nahe Liebfrauenkirche und seine Pfarrdienste an die nur wenig südlich gelegene St.-Wilhadi-Kirche ab. Er diente somit nicht mehr für die seelsorgerische Betreuung der Bürger, sondern – als Kathedrale des Erzbistums – den Gottesdiensten (Tagzeiten und Messen) des Erzbischofs und des Domkapitels sowie für besondere Anlässe, Feste und Feiern.
In der Amtszeit des Erzbischofs Johann III. Rode von Wale erfolgte ab 1502 bis 1522 ein Umbau des nördlichen Seitenschiffs zu einer spätgotischen Halle mit Netzgewölben. Vermutlich war Entsprechendes auch mit dem südlichen Seitenschiff geplant, wurde aber nie ausgeführt, hier blieb es bei den Erweiterungen durch die Kapellenanbauten des 14. Jahrhunderts. Ein weiterer Ausbau wurde durch die einsetzende Reformation in Bremen verhindert.
Erzbischof Rode gab 1511 den Auftrag für den Druck eines Messbuchs, das Missale secundum ritum ecclesie Bremense, das den in der Diözese Bremen gültigen Ritus für die Heilige Messe beschreibt.
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