Marmeladenflechte..
..sieht zumindest so aus. Wenn auch fotografisch nicht so dolle, aber ich fand sie interessant. Habe ich vorher noch nicht gesehen
Marmeladenflechte..
..sieht zumindest so aus. Wenn auch fotografisch nicht so dolle, aber ich fand sie interessant. Habe ich vorher noch nicht gesehen
Ulrich Kirschbaum 26/12/2016 14:40
Hallo Conny,nachdem zu Weihnachten ein neues, bebildertes Flechtenbuch (Lichens of Finland) auf dem Gabentisch lag, habe ich ein wenig darin geblättert und bin auf beigefügtes Bild von Cladonia norvegica gestoßen. Sofort ist mir die Ähnlichkeit mit Deinem diesbezüglichen Bild von vor gut zwei Jahren in Erinnerung gekommen.
Wenn Du beide Bilder miteinander vergleichst, wirst Du nun sicher endgültig keine Zweifel mehr daran haben, dass Peters damaliger Beitrag nicht nur ein vager Hinweis war (wie er bescheiden anmerkte), sondern genau die richtige Flechte benannte. (Deine ist nass fotografiert, die finnische trocken). Sie wird von WIRTH für Mitteleuropa als "extrem selten" eingestuft (s.u.) und selbst die Finnen bewerten sie als "ziemlich selten"
Wenn das kein Sensationsfund war!!!
mfg Ulrich
Conny Wermke 15/10/2014 7:39
So macht FC doch Spaß: Eine inteessante und spannende Diskussion.Danke an Ulrich und Myko Peter.
Diese Flechte haben wir nicht in MeckPom sondern in Bayern entdeckt, genauer geschrieben, Frank hat sie zuerst gesehen.
LG Conny
Ulrich Kirschbaum 14/10/2014 23:33
@Peter: Dann käme also wieder meine erste Alternative ins Spiel. Vor vielen Jahren habe ich einmal etwas ähnliches auf einer Blattflechte in La Gomera fotografiert (siehe Bild). Weil mir die blutroten Flecken auf der Flechte (Squamarina cartilaginea) ungewöhnlich vorkamen, habe ich bei den Spezialisten nachgefragt und erfahren, dass sie von einem parasitischen Pilz hervorgerufen würden. Daran hatte ich bei Connys Bild natürlich sofort gedacht - das etwas andersartige - verwaschenere - Aussehen hatte ich auf den quatschnassen Quellungszustand von Connys Flechte zurückgeführt.Angeregt durch Deine Anmerkungen bzgl. Cladonia norvegica (die ich nicht kenne) habe ich einfach mal im Wirth nachgeschaut und siehe da ... diese Art gibt es auch in Deutschland: Am Grund von Tannen und Fichten und an Baumstümpfen, in niederschlagsreichen Lagen des Berglandes - ausnahmsweise auch im Tiefland. Die Flechte ist hierzulande EXTREM selten. Zur Diagnose schreibt Wirth u.a.: Durch die rote Fleckung der grundständigen Schuppen unverkennbar (besonders auffällig im angefeuchteten Zustand); Grundschuppen aufsteigend, gekerbt bis tief geteilt; die Podetien sind unauffällig. Das im Wirth vorhandene Bild (S. 403) sieht dem von Conny sehr ähnlich.
Nach alledem habe ich kaum noch Zweifel daran, dass es sich um die genannte Art handelt.
@Conny: Erstens möchte ich Dir dafür danken, dass Du auf Peters Anmerkung aufmerksam gemacht hast und zweitens danke ich Dir dafür, dass ich dadurch eine neue Art kennen gelernt habe (die ich eventuell in Schweden einmal auffinden könnte: Was man kennt, das findet man ... manchmal -:)). Drittens gratuliere ich Dir zu diesem ganz und gar außergewöhnlichen Fund (den Du ja vermutlich nicht im Gebirge, sondern im heimischen Tiefland gemacht hast). Und viertens bitte ich Dich um eine möglichst genaue Fundortangabe und Angabe des Substrates. Ich werde diese dann an Herrn Wirth senden und ihm die Fundortdaten mitteilen. (Die Art steht mit Sicherheit auf der Roten Liste und wird für "Dein" Bundesland möglicherweise ein Erstfund sein.
mfg Ulrich
MykoPeter 14/10/2014 17:15
Ein vager Hinweis sei erlaubt: In Herzogia 19:92 f.(2006) berichten W.v.Brackel und J.Kocourková von Cladonia norvegica, deren Schüppchen nach Befall durch eine Milbe unterseits rot verfärben. Diese Verfärbung könne auch oberseits sichtbar werden. Eine Abbildung findet sich auch in dem 2011 in Finnland erschienenen Buch 'Suomen Jäkäläopas' auf Seite153Viele Grüße - Peter
Ruediger Fischer 12/10/2014 22:10
Dieses farbgigantische Motiv hab ich leider verschmäht . Danke das du es hier präsentierst. Die Elchversion ist verlockend!VG Rüdiger
bavare51 11/10/2014 10:50
sieht aus wie der urschleim....vg bavare
Ulrich Kirschbaum 11/10/2014 0:32
@Conny, mein letztes Angebot: Da ist ein Elch durch das Moor gepatscht und hat dabei irgendwelche roten Beeren zertreten. Deren Saft hat sich dann über die Flechte ergossen -:).Diese Interpretation duldet keinen Widerspruch!!!
mfg Ulrich
Joachim Kretschmer 10/10/2014 20:27
. . so etwas habe auch ich noch nicht gesehen, sehr interessant und auch gut von Dir aufgenommen . . . Viele Grüße, Joachim.Ludger Hes 10/10/2014 15:18
klasse Fund. Was die Natur uns so alles bietet. :-)LG Ludger
Gruber Fred 10/10/2014 14:38
Das ist schon eine interessante Erscheinung der Flechte.Es ist alles dabei, vom Wackelpudding bis zur Marmelade.
LG Fred
Charly 10/10/2014 9:33
So schön und vor allem sehr interessant!LG charly
Conny Wermke 10/10/2014 7:29
@ulrich: Das haben wir in einem ganz unwegsamen Moor gefunden. Ich glaube nicht, dass dort irgendwer Farbe hinterlassen hat. Es hatte ordentlich geregnet, deshalb ist es so nass. Es war auch an mehreren Stellen dort im Moor anzutreffen.LG Conny
Beat Bütikofer 10/10/2014 7:14
Dank deinem Bild kommen wir wieder in den Genuss der interessanten Ausführungen von Ulrich. Viel anders oder besser kann man dieses Durcheinander fotografisch nicht umsetzen. Hattest du eine Schale Marmelade vom Frühstück noch dabei und lässt die Experten nun rätseln ;-)LG und einen schönen Tag, Beat
Ulrich Kirschbaum 09/10/2014 22:52
Das sieht in der Tat sehr interessant aus. Vermutlich handelt es sich bei der Flechte um ein junges Exemplar aus der Gattung Cladonia (rechts ist bereits ein kleines Podetium ausgebildet). Das Rot gehört aber definitiv nicht zur Flechte. Entweder ist da tatsächlich etwas Rotes darüber geschüttet worden oder es handelt sich um einen Parasiten, der sich auf der Flechte festgesetzt hat.mfg Ulrich
P.S. Das glibberige Zeug im Hintergrund wird vermutlich eine Ansammlung von Cyanobakterien ("Blaualgen" aus der Gattung Nostoc) sein. Unter dem Mikroskop sieht das sehr hübsch aus, weil die Zellen perlenkettenartig aneinander gereiht sind und ab und zu auch ein "Verschluss" (Heterocyste) zu sehen ist.