Mein Name ist Apfel und ich sage dir Warum ich vom Baum fällt
Warum fällt der Apfel vom Baum?
Fallobst - auf keine Frucht passt dieser Begriff besser als auf den Apfel. Doch warum fallen die Früchte vom Baum und bleiben nicht einfach hängen? Typische Antwort: die werden halt größer und irgendwann zu schwer für die Zweige. Leider ist sie falsch. Odysso zeigt, welche komplizierten Mechanismen dazu führen, dass der Baum den Apfel regelrecht abstößt.
Eine Hand hält einen unreifen Apfel
Im Gras liegen auch kleine unreife Äpfel
Allerdings: im Gras liegen nicht nur dicke reife Äpfel. Auch kleine unreife hat es erwischt. Zu schwer waren die garantiert nicht. Und bei näherer Betrachtung fällt auf: die kleinen Äpfel sind alle irgendwie lädiert - angefressen, faulig oder sie haben einen Wurm. Der Apfelbaum trennt sich also offensichtlich von kranken Früchten. Aber woher weiß er, welche fällig sind?
Der Apfel "redet" mit dem Baum
Er muss irgendwie ständig über den Zustand seiner Früchtchen informiert sein. Und tatsächlich: Biologen haben herausgefunden, dass Baum und Apfel miteinander kommunizieren - und zwar mit Hilfe von Gas.
Wird der Apfel verletzt, reagiert das Fruchtfleisch mit dem Sauerstoff in der Luft und produziert das Gas Ethen - früher als Äthylen bekannt. Wie es wirkt, kann jeder in einem kleinen Experiment selbst nachvollziehen.
Ein angeschnittener Apfel wird mit einem gesunden Apfel in eine Plastiktüte gelegt, zum Vergleich daneben ein einzelner gesunder Apfel in eine andere Tüte.
In der "Zweier-Tüte" lässt das ausströmende Gas des verletzten Apfels beide Äpfel in Rekordtempo reifen. Sie verfärben sich sehr schnell, nach nur vier Tagen sind beide vergammelt. Der einzelne gesunde Apfel bleibt dagegen wochenlang frisch.
Ohne Ethen fällt der Apfel nicht
Für die Äpfel am Baum bedeutet das: Solange sie unreif und unversehrt sind, ist der Ethengehalt niedrig, sie bleiben fest hängen. Wer solch einen Apfel pflücken will, hat gleich den ganzen Zweig in der Hand, die Verbindung zwischen Stiel und Ast ist nahezu unzerstörbar.
Mit Ethen gibt es Fallobst
Ist der Apfel jedoch verletzt (Schale angepickt, angefressen) oder reif, dann produziert er viel Ethen. Das Gas strömt durch den Stiel in den Zweig zu den Blättern. Die schicken im Gegenzug ein Hormon zurück: Fachleute kennen es als Abscisinsäure. Das Hormon bewirkt, dass sich zwischen Zweig und Stiel Korkzellen bilden. Diese Korkzellen lassen keine Nährstoffe mehr durch, werden immer dicker und reißen auf - eine Sollbruchstelle.
Der Baum steuert also genau, wann aus seinen Früchten Fallobst wird. Ein bemerkenswertes Beispiel für Arterhaltung. Denn die Kerne kranker Früchte würden ohnehin nicht keimen. Der Baum spart Kraft für die gesunden Früchte, und die wirft er erst ab, wenn deren Kerne reif und keimfähig sind. Denn keimen können sie nur auf dem Boden - nicht am Baum.
INFO von Uwe Leiterer www.swr.de
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