Meister Vincent in Frankfurt (3)

Meister Vincent in Frankfurt (3)

Vincent van Gogh "Porträt des Dr. Gachet" (Radierung 1890) – und der leere Rahmen des Gemäldes dazu
Dr. Paul-Ferdinand Gachet "Vincent van Gogh auf dem Sterbebett" (Radierung 1890)

Die Sonderschau "Making Van Gogh" im Frankfurter Städel ist noch bis zum 16. Februar geöffnet.
https://www.staedelmuseum.de/de/vangogh

Einen eigenen Raum nimmt ein leerer Bilderrahmen ein – und die bedauerliche Geschichte darüber.
In dem Rahmen befand sich bis 1937 die erste Version des Porträts des Dr. Gachet, Vincents Nervenarzt in St-Rémy.
(Eine zweite, weniger intensiv gemalte Version hinterließ Gachet dem Musée d'Orsay in Paris.)

Die Nazis beschlagnahmten das Bild, das 1912 der Frankfurter Städel erworben hatte, als "entartete Kunst".
Göring verscheuerte es mit zwei weiteren Raritäten für eine halbe Million Reichsmark an einen Amsterdamer Bankier.

Seitdem wechselte es 13mal den Besitzer. Zuletzt tauchte es in der Öffentlichkeit 1990 bei Christie's auf.
Der japanische Papierfabrikant Saito ersteigerte es für die damalige Rekordsumme von 82 Millionen Dollar.
Ob es, wie testamentarisch verfügt, tatsächlich mit Saito 1996 beerdigt wurde, ist unbekannt.

Dem Städel verblieb lediglich eine Vorarbeit von van Gogh, eine skizzenhafte Radierung mit Gachets Porträt.
Weltweit erstmalig zusammen gezeigt wird sie mit dem Pendant eines Van-Gogh-Porträts auf dem Sterbebett.
Dr. Gachet selbst radierte es unter dem Pseudonym Paul van Ryssel, es hängt sonst im Rijksmuseum Amsterdam.