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Milchstraßengegend im Zentral-Bereich des Sternbilds Schwan: Sadr, Schmetterlings + Crescent-Nebel

Milchstraßengegend im Zentral-Bereich des Sternbilds Schwan: Sadr, Schmetterlings + Crescent-Nebel

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Dirk Peters - Astro- u. Naturfotografie


Premium (Basic), Hochsauerland (NRW)

Milchstraßengegend im Zentral-Bereich des Sternbilds Schwan: Sadr, Schmetterlings + Crescent-Nebel

Eine für die Astrofotografie weitere wahre Fundgrube stellt die faszinierende Himmels-Gegend in unserer Milchstraße insbesondere im Bereich des Sternbilds Schwan dar. In der Nähe des hellen gelblich schimmernden Überriesen-Sterns "Sadr" (= "Gammy Cygny", Entfernung ca. 1800 Lichtjahre) ist Astrofotografie besonders spannend, weil es dort einerseits sehr sternenereich ist, besonders aber weil die Milchstraße dort von markanten Emissions- und Dunkelwolken durchsetzt wird, wobei letztere das Licht der dahinterliegenden Sterne und leuchtenden Materiewolken absorbieren.
Im oberen linken Bereich des Bildes sehen wir nun insbesondere durch solche Dunkelwolken "gezeichnet" den nach seiner Form benannten Schmetterlings-Nebel. Er (auch als IC 1318 oder Gamma-Cygni-Nebel bekannt) ist ein Emissionsnebel und H-II-Gebiet und befindet sich in rund 2000 bis 5000 Lichtjahren Entfernung von uns (unterschiedl. Entfernungsangaben je nach Literaturquelle). Besonders markant steht ihm gegenüber im unteren rechten Bereich meines Bildes der berühmte Crescent - (oder "Mondsichel"-) Nebel NGC 6888 (Entfernung ca. 5000 LJ). NGC 6888 wird aus Sternwinden von einem im Innern des Nebels liegenden sgt. "Wolf-Rayet-Sterns" (WR-Stern) erzeugt und besteht aus der von dort nach außen getriebenen ehemaligen Materie dieses Sterns. Wir sehen insbesondere durch die Beiträge der Aufnahmen mit [O-III]-Filter recht schön die grün-bläulich schimmernde Hülle, die den Crescent-Nebel fast wie ein Kokon umgibt. Die Ursache ist auch hier der WR-Stern im Innern des Nebels: Er hat eine extrem hohe Temperatur und aus diesem Grund enthält sein Licht sehr viel energiereiches UV-Licht und kann somit zweifach ionisierten Sauerstoff [OIII] sehr stark anregen. Obwohl Sauerstoff in NGC 6888 sogar verglichen mit der durchschnittlichen Element-Dichte im interstellaren Medium recht wenig vorkommt, sind die Emissionslinien des zweifach ionisierten Sauerstoffs wegen dieser heftigen UV-Anregung dennoch sehr intensiv und erscheinen uns dementsprechend lichtstark im nun emittierenden [O-III]-Licht (bei ca. 500 nm Wellenlänge: ).

Weitere Infos zur Technik:
Neben den über 5 Stunden Belichtungszeit im roten H-Alpha-Licht und über 6 Stunden mit [O-III]-Filter (blau-grün) gingen noch ein paar Minuten ganz ohne Schmalband-Filter (lediglich UV-/IR-Cut-Breitband) in das Bild ein. Durch diese zusätzlichen wenigen Minuten Belichtung ohne (Schmalband-) Filter habe ich versucht, die realen Sternfarben möglichst farbecht einfangen zu können. (Ähnlich bin ich zuletzt auch bei meinem letzten Astrofoto hier in der FC von IC 405/IC 410 vorgegangen und ich war mit dem Ergebnis soweit ganz zufrieden. - Bei diesem neuen Bild habe ich die Einzelbelichtungszeit für diese "Quasi-RGB"-Aufnahmen jedoch auf ca. 10 Sekunden runter gesetzt.) Die Sterne sind natürlich immer noch sehr hell im Vergleich zur Umgebung, was unserem Auge - wie wir es auch in echt vom Sternenhimmel kennen - die Farben der Sterne nur als leichten Schimmer erahnen lässt. So ist es auch bei diesem Astrobild, doch wenn ihr in das Bild reinzoomt, kommen die Sternfarben dann doch einigermßen gut rüber. (Ich habe mich bei der Eichung der Sternfarben im wesentlichen an Sadr (gelblich) sowie an ein paar zusätzlichen markant roten oder markant blauen Sternen orientiert.)
Aufnahmedaten: O-III: 08.05. + 07./0.8.09.2018, H-Alpha: 10.05. +14./15.05.2018 , ohne Filter (nur UV/IR-cut): 20.09.2018
Ort: Sauerland (oberes Ruhrtal), 51.3°n.Br., 310 m NHN
Belichtung:
Ha: 107 x140 Sek. + 10 x 280 Sek. + 1 x 75sec + 1 x 428 sec + 1 x 717 sec (total H-Alpha: 5,3 h)
[O III]: 35 x 140 + 36 x 280 + 37 x 210 (total [O-III] : 6,3 h)
ohne Schmalband-Filter (nur UV/IR-Cut): 37 x 10 Sek. (tota UV/IR : 0,1 h)
Gesamtbelichtungszeit 11,7 h
Teleskop: TS-APO 704
Brennweite: 331 mm (mittels Reducer TS-RED279, f/4.74), (resultierendes Gesichtsfeld ca. 3° x 4 °)
Filter: Baader H-Alpha 7nm, [O III] 8,5 nm, UV/IR-CUT
Kameras: EOS 760d (ohne Astromodif.) für [O III] sowie astromodif. Sony Nex 5 für H-Alpha + UV/IR-Cut (RGB für Sternfarben, s.o.)
Guiding: Lacerta MGEN 2.2 am Sucher
Montierung: Celestron AVX
Stacking mit Bias- Darks- und Flat-Korrektur in Fitswork, Nachbearbeitung: Fitswork und DPP4

Commenti 34

  • Berthold Wernet 20/06/2019 23:59

    Ein Blick in die Unendlichkeit,zurück in der Zeit.Klasse
  • Karl Josef Klein 15/06/2019 19:59

    Wunderschöne Eindrücke von der Milchstraße. Unter diesen Aspekten habe ich sie noch nicht gesehen. Vielen Dank für das Foto und detailierten Ausführungen zum Foto. LG Karl Josef
  • Roman Dullek 25/04/2019 19:23

    Ein faszinierender Blick in unsere Milchstraße - das Foto und der Text sind hervorragend. LG Roman
  • Pentaxian 03/04/2019 19:52

    Da wird mir schon beim durchlesen deiner Aufnahmedaten schwindlig,was 
    für ein Aufwand! Der hat sich aber zweifellos gelohnt,wenn man das Ergebnis betrachtet. 
    Wieder eine beeindruckende Aufnahme von dir.
    Gruß Peter
  • Karl Josef Klein 26/03/2019 21:10

    Spannendes Thema, das viel Geduld und großes Sachwissen voraussetzt. Tolle Foto. LG Karl Josef
    • Dirk Peters - Astro- u. Naturfotografie 31/03/2019 17:03

      Ganz herzlichen Dank Karl Josef für deine anerkennende Anmerkung und das Lob auch dieses Bildes. Freut mich sehr. Das mit dem Sachwissen kann man sich mit der Zeit aneignen. Das mit der Geduld ebenfalls. Doch das war teilweise die größere Hürde ;-) . LG, Dirk
  • Vera Böhm 25/03/2019 1:25

    Ich habe zwar davon keine Ahnung, aber ich finde das Thema sehr spannend. 
    Liebe Grüße, Vera
    • Dirk Peters - Astro- u. Naturfotografie 31/03/2019 17:01

      Hallo Vera, vielen Dank für deinen Kommentar. Freut mich, dass dich dieses wahrlich spannende Thema dennoch interessiert und vielleicht auch mit der Zeit immer mehr fasziniert. Wünsche dir weiterhin viel Spaß dabei, den Geheimnissen des Universums so ein wenig auf die Spur zu kommen ... LG, Dirk
  • Astrée 20/03/2019 10:03

    ob sich da wohl auch die (Licht)Energie so mancher heimgegangener Seele befindet ... *grübel*
    • Dirk Peters - Astro- u. Naturfotografie 23/03/2019 14:26

      Hallo Astrée, vielen Dank für deine Anmerkung. Es ist durchaus so, dass die Grenzen zwischen Naturwissenschaft und Philosophie wie bei vielen Menschen auch bei mir manchmal sehr eng beieinander liegen, wenn man sich mit den Geheimnissen des Kosmos beschäftigt. Und es gibt ja in der Tat auch heutzutage teilweise noch nicht wirklich verstandene Zusammenhänge in der Kosmologie ... . Deinen Ansatz würden zwar viele "Vollblut-Naturwissenschaftler" sicherlich als "sehr gewagt" (um es diplomatisch auszudrücken:-) bezeichnen). ... .  Aber ein schöner Gedanke ist es dennoch, finde ich. :-) LG, Dirk
  • Herbert Kohl 19/03/2019 16:50

    Hallo Dirk,
    Da hast du sehr viel arbeit rein gesteckt und das hat sich gelohnt.
    Es sind schöne strahlende Nebel zu erkennen, besonders der Schmetterlings- und Crescentnebel ragen heraus.
    Auch ie Sternenfarben sind OK von rot bis blau ist alles dabei.
    sehr Gute Arbeit.
    Viele Grüße   Herbert
    • Dirk Peters - Astro- u. Naturfotografie 23/03/2019 14:18

      Vielen Dank Herbert für deine Anmerkung und das Lob. Freut mich sehr. Mit den Sternfarben war es etwas "Gefummel" . Das Ergebnis gefällt mit nach vielen Versuchen einigermaßen, obwohl die grünen Sterne ja in Wirklichkeit nicht so grün raus kommen wie auf meinem Bild, da sie real von den ebenfalls vorhandenen Rot- und Blau-Anteilen eher weiß-gelb oder weiß-blau erscheinen. Die im jeweiligen Sternenspektrum dominierenden Farbanteile kommen also bei meinem Bild etwas stärker heraus als sie es in Wirklichkeit tun. Aber so kann man wenn man möchte sogar die Oberflächentemperaturen besser aus der Farbe ablesen als man es bei insgesamt weißen Sternen könnte. (Ein Hauch von Spektroskopie  ... ;-)   ). LG, Dirk
  • FredOlinski 18/03/2019 20:19

    Sehr beeindruckendes Werk und auch vielen Dank für die ausführliche Beschreibung dazu. Von der Astrofotographie verstehe ich so gar nichts, bin aber begeistert auch von der Möglichkeit, derartige Bilder von Fotos aus 2 Kamera und fotographiert an verschiedenen Tagen oder besser Nächten zusammensetzten zu können. Respekt! Besonders bei den Entfernungsangaben wird einem wieder bewusst gemacht, wie "klein" wir Menschen doch sind.
    Viele Grüße Ole
    • Dirk Peters - Astro- u. Naturfotografie 23/03/2019 14:03

      Hallo Ole, vielen Dank für deine beeindruckte Anmerkung. Freut mich sehr. Ja, die Entfernungen des Weltalls machen die "Kleinheit" der Erde und der Menschheit auch mir immer wieder bewusst. ... Dass ich bei der Astrofotografie in aller Regel mehrere Nächte (mit durchaus mehrmonatigen zeitlichem Abstand) fotografiere ist in unseren Breiten wegen der nicht gerade optimalen Licht- und Wetterbedingungen meistens unumgänglich, um genügend Photonen für eine vernünftige Qualität des Bildes zu sammeln. Da ist es schon hilfreich, dass sich die Deep-Sky Astro-Objekte nicht nur innerhalb eines sondern über viele 1000 Jahre nicht (oder kaum) verändern. (Zumindest sind die Entfernungen so riesig, dass es uns bei diesen Dimensionen kaum auffällt, wenn sich innerhalb eines Bereiches von wenigen Lichtjahren Ausdehnung der fotografierten Objekte über viele Jahre betrachtet zwar real Änderungen einstellen, die wir aber auf die Entfernung gar nicht auflösen können.) Die unterschiedlichen Kameras verwendet ich, da die die astromodifizierte Nex 5 besonders im roten Wellenlängenbereich sensitiv ist, die unmodifiziere EOS 760 d aber durchaus effizienter für blaues und grünes Licht ist. Die Modifizierung (Wegnahme des eingebauten IR-Filters) macht in dem Wellenlängenbereich also keinen positiven Effekt und generell ist die EOS 760 d die modernere Kamera (und hat daher wohl ein niedrigeres Rauschlevel als die Nex 5) wenn eine Astromodifizierung bei diesen Wellenlängen eh nichts bringt. Insgesamt spare ich also Belichtungszeit (für die gleiche Bildqualität) wenn ich für Aufnahmen mit O-III-Filter (lässt grün-blaues Licht durch) nicht die Nex 5 verwende, für H-alpha (Teil des roten Lichts) ist es genau umgekehrt. LG, Dirk
  • Stephan Reinhold 18/03/2019 15:46

    Sehr schön, tolles Werk!
    LG Stephan
    • Dirk Peters - Astro- u. Naturfotografie 23/03/2019 13:47

      Lieber Stephan, vielen Dank!! :-) Und auch dieses Mal ist der Beitrag deines alten Schätzchens (der Nex 5) zum Gesamtwerk nicht unerheblich gewesen ! :-) Bin immer noch begeistert von ihrer Stärke durch deine perfekt durchgeführte Modifikation der Kamera. Wenn man sich das (wirklich kleine und leichte) Teil so von außen anschaut sieht man ihr einfach nicht an, was in ihr steckt ! :-) Liebe Astro-Grüße und clear sky ! Dirk
  • Twin O Caulin 17/03/2019 23:50

    Wie immer: von superber Qualität, die den Profi erkennen lässt! Und auch hier mit hochinformativer und sauber recherchierter Beschreibung.
    Vielen Dank fürs Teilhabenlassen am wundervollen Anblick dieses Ausschnitts der Schöpfung!
    Beste Grüße - Twin
    • Dirk Peters - Astro- u. Naturfotografie 23/03/2019 13:39

      Lasse dich/ euch sehr gerne teilhaben an diesen - wie du es sehr schön und passend beschreibst- "Ausschnitt der Schöpfung ". Vielen Dank für deine begeisterte Anmerkung zum Bild und auch zu den Infos drum rum. ("Profi" ist relativ- bin dennoch Amateur (allerdings mit naturwissenschaftlichem Hintergrund) und selbst fasziniert, dass solche Bilder heutzutage dank der Digitaltechnik generell auch für uns Amateure machbar sind. Daher mit großer Freude dabei :-).
      LG, Dirk
  • alicefairy 17/03/2019 19:51

    WOW!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
    Hamerstark
    Lg Alice
  • bijane 17/03/2019 19:10

    wie spock sagen würde, faszinierend...lg bijane
    • Dirk Peters - Astro- u. Naturfotografie 23/03/2019 13:26

      Hallo Ms. Spock :-) , liebe Bijane ! Herzlichen Dank für deinen Eintrag, Lob und Fav. des Bildes. Oh ja, Astrofotografie ist absolut faszinierend :-). Schön, wenn dich auch dieses Bild - wie Spock sagen würde- fasziniert :-) . LG, Dirk
  • Franz 49 17/03/2019 17:39

    Eine sehr ausführliche Beschreibung, allerdings muß man sich da schon auskennen um das nachvollziehen zu können. Wir sind da vollkommene Laien die  den Zeitpunkt sich mit der Materie zu befassen um viele Jahre verpasst haben. Schade ist auch, dass wir ganz unten wohnen und es nicht mehr lange dauert und die Vegetation unser Sichtfenster noch mehr einschränkt. Unser Celestron Nexstar 4E wird somit sehr wenig genutzt. Aus gesundheitlichen Gründen können wir auch keine Treppen mehr steigen um z.B. Türme zu erklimmen.
    LG Ursel und Otto
    • Dirk Peters - Astro- u. Naturfotografie 23/03/2019 13:22

      Vielen Dank Ursel und Otto für euren Eintrag. Ich wünsche euch dennoch viele schöne Gelegenheiten, auch euer Cel.-Teleskop zu nutzen (für Astro oder auch für andere schöne Dinge in der Natur). Auf Türme muss man ja nicht zwingend hinauf steigen, aber so ein Teleskop "mal eben" nach draußen zu tragen ist natürlich in der Tat auch nicht immer einfach ... . Dennoch wünsche ich euch weiterhin viel Spaß mit der Fotografie und lasst euch nicht ermutigen. (Auch die Vegetation vor dem Fenster hat ja durchaus ihren fotografischen Reiz ... ) . Liebe Grüße, Dirk
  • Hans-Josef Werle 17/03/2019 15:03

    Deine Beschreibung erschlägt. Was für ein Aufwand. Aber das Ergebnis hat sich gelohnt. Was für ein Werk.
    Viele Grüße Hans