Mondaufnahmen mit einfachen Mitteln
Man kann mit einfachen Mitteln interessante Mondaufnahmen machen. Es gibt auf der Oberfläche viele interessante Details zu entdecken. Auch wenn der Mond relativ hell erscheint, ist bei der Aufnahme einiges zu beachten.
Es fängt mit der Auswahl der richtigen Nacht an. Der Mond sollte nicht in Horizontnähe stehen, weil das Licht dort durch mehr meist verschmutzte Atmosphäre muss, was kontrastschwache und unscharfe Aufnamen zur folge hat. Interessante Details lassen sich meistens an der Tag/Nachtgrenze beobachten, am sogenannten Terminator. Also kann man bestimmte Details nur in einer Nacht pro Monat festhalten. Die Atmosphäre sollte ruhig und klar sein, also keine funkelnden Sterne.
Die Aufnahmen werden vom Stativ mit Fernauslöser und Spiegelvorauslösung gemacht. Die Schärfe sollte manuell eingestellt werden, wenn möglich über das Display mit der elektronischen Lupe (Bei Canon Live-View 2x auf die '+'-Taste für 10x Vergrößerung). Die Blende kann voll geöffnet werden, Tiefenschärfe interessiert nicht. Die Belichtungszeit sollte 1/1000 nicht übersteigen, da die Luftunruhe sonst zu Unschärfe führt. Also die ISO-Zahl hochsetzen. Bei meinem 70-300er mit 2x-Konverter war ISO 800 oder ISO 1.600 notwendig. Dann eine Serie mit mehreren Belichtungszeiten durchführen, da man schwer abschätzen kann, wo der optimale Kontrast liegt.
Interessant an diesem Foto ist der Krater am Terminator im unteren Viertel. Davon habe ich noch eine Ausschnittvergrößerung einkopiert.
Die Sonne leuchtet den Krater flach an. Der Boden des Kraters liegt im Schatten, die Wände sind angeleuchtet. Interessant ist die helle Struktur im Dunkel, sichtbar als heller Punkt in der dunklen Kratermitte. Das ist ein Zentralberg, der von der Sonne angeschienen wird. Die Kraterwand ist sichtbar terassiert.
So kann man mit relativ einfachen Mitteln interessante Mondaufnamen machen. Es gibt noch zahlreiche weitere Details zu entdecken. Das Bild ist nicht unter optinmalen Bedingungen entstanden. Es war zu windig und die Atmospäre nicht optimal ruhig, da geht noch was :)
Viel Spaß!
Olaf Dieme 25/11/2012 17:20
Hallo Thomas, eine sehr schöne Präsentation hast Du hier abgeliefert, vor allem da diese ja mit wirklich einfachen Mitteln fotografiert wurde. Tolle und umfangreiche Beschreibung. Der Krater mit dem hellen Zentralberg den Du beschreibst (etwa Bildmitte im kleinen Foto) ist Tycho, der größte Strahlenkrater auf dem Mond, von diesem stammen die vielen hellen Auswurflinien die über den ganzen Mond zu sehen sind, auch auf Deinem Foto sind viele davon zu sehen, verfolge mal diese Linien (Krümmung beachten). Der größere Krater am unteren Rand des kleinen Bildes ist Clavius. Viele Grüße Olaf.