Moskau 1986: Maxim Gorkis Jugendstil-Villa
Osobnjak Rjabushinskogo, rezidentzija Maksima Gorkogo – Villa Rjabuschinskij, Maxim Gorkis Residenz
Malaja Nikitskaja ulitsa No. 6 [http://maps.google.com/maps?q=55.758077,37.596322]
Die prunkvolle Stadtvilla ließ der deutschstämmige Architekt Franz Albert Schechtel 1900–1902 im reinsten Jugendstil erbauen.
Auftraggeber war der Autofabrikant, Bankier und Mäzen Stjepan Rjabuschinskij, dessen Besitz nach der Oktoberrevolution 1918 enteignet wurde.
Der Sowjetstaat wies 1931 dem Vorzeigeschriftsteller und Dramatiker Maxim Gorki (1868–1936) die Stadtvilla als "Dienstwohnung" zu.
Gorki empfing hier namhafte Kollegen aus aller Welt, u.a. 1934 Klaus Mann, der am Moskauer Schriftsteller-Kongress teilgenommen hatte.
Der Sohn Thomas Manns erinnerte sich in seinem Roman "Der Wendepunkt":
"Der Dichter, der die extreme Armut, das düsterste Elend gekannt und geschildert hatte,
residierte in fürstlichem Luxus; die Damen seiner Familie empfingen uns in Pariser Toiletten;
das Mahl an seinem Tisch war von asiatischer Üppigkeit. […] Dann gab es sehr viel Wodka und Kaviar."
Am 18. Juni 1936 starb Gorki in dieser Villa, die Tag und Nacht vom Geheimdienst beobachtet worden war.
U.a. wegen angeblich absichtlicher ärztlicher Fehlbehandlung Gorkis ließ Stalin den NKWD-Chef Genrich Jagoda 1938 in einem
Schauprozess zum Tode verurteilen. Aus gleichem Grund wurden Gorkis Sekretär und zwei seiner Ärzte verurteilt und erschossen.
Wladimir A. Frolow, der die Fassadenmosaiken schuf, verhungerte 1942 bei der Belagerung Leningrads durch die deutsche Wehrmacht.
… Es ist immer wieder faszinierend bis erschütternd, welche Schicksale sich mit einem Haus verbinden können …
Mit Duplikatorvorsatz digitalisierte Dias,
entstanden während meines Studiensemesters 1. August bis 18. Dezember 1986 in Moskau
mitten in der Gorbatschow-Ära
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