Museum La Congiunta in Giornico/CH
Wer lesen kann, ist im Vorteil – dieser Leser eines Magazins informiert sich in Giornico über das Museum.
Wenn man den Gotthard-Tunnel von Norden aus kommend passiert hat, denkt man nicht gleich an zeitgenössische Architektur, zu düster und eng wirkt das Leventina-Tal. Aber es birgt einen architektonischen Kleinod: Im kleinen Ort Giornico steht ein von 1989 bis 1992 errichteteter Bau des Schweizer Architekten Peter Märkli.
Das Gebäude ist für die eigenwilligsten Arbeiten im Werk des Bildhauers Hans Josephsohn aus Zürich konzipiert: für seine Reliefs und Halbfiguren. Auf einem langen Landstreifen unweit des Bahnhofs, zwischen der höher gelegenen Bahnlinie im Westen, dem tiefer liegenden Fluss Tessin und der parallel verlaufenden Hauptstrasse, wurde ein schmaler Baukörper erstellt. Außen soll dieser schmucklos ganz nach innen verweisen. Keine Plastiken auf dem rohen, dunklen Beton sollen vorwegnehmen, was drinnen sich konzentrieren will. Einzig im Dachbereich ist in Bändern eine Lichtquelle angeordnet. Das Gebäude selbst gibt keinen Hinweis auf seinen Inhalt. Auch der Eingang erschließt sich erst, nachdem man es passiert hat. Es ist eine Institution ohne Infrastruktur, aber auch ohne die Zwänge des üblichen Museumsbetriebs. Der Besucher tritt durch die tagsüber offene Tür ein und befindet sich alleine im Raum mit der Kunst. Keine Einrichtung stört seine Konzentration. Es ist ein ungeheiztes und nicht isoliertes Gebäude, in sichtbar belassenem 25 cm starkem Ortbeton, wobei außen das Schalungsbild bestimmt wurde, innen nicht.
Das Street-Motiv ist vom 9. April 2017
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