Musikant auf der Pont Marie

Musikant auf der Pont Marie

Straßenmusik hört man in Paris im Januar eher selten. Um so mehr freute es mich, doch einigen begegnen zu können, die durchaus professionelle Musik spielten. Es ist vergnüglich, ein paar Minuten zu bleiben, Augen und Ohren offen zu halten, in der kalten Luft die helle Sonne zu genießen und einfach den Tönen nachzugehen, sie in sich aufzunehmen und leichteren Fußes am Quai de la Tournelle mit der Sonne im Rücken weiter klingen zu lassen, nun die gotischen Spitzbögen des Chores von Notre Dame vor den Augen. Die Seine teilt sich vor der Île de la Cité; ich wähle die kleine Brücke de Archevêché, um mir an der Spitze der Cityinsel das beeindruckende Mahnmal der Deportation anzuschauen (Mémorial des Martyrs de la Déportation). Als Krypta gestaltet, bewahrt es tausende Namen deportierter Franzosen in die deutschen Konzentrationslager. Die Anlage schnürt mir die Kehle zu. Sie steht im heftigen Kontrast zur nachmittäglichen Sonne und der eben gehörten Musik auf der Pont Marie.