Nach wie vor schwierig: Cladonia digitata vs. C.polydactyla
Oben auf am Wegrand gestapelten, nun schon morschen Kiefern-Stammabschnitten hatte die Finger-Becherflechte zahlreiche Podetien mit leuchtend roten Apothecien gebildet. Auf der im Schatten liegenden Stirnseite der Stämme dominierten dagegen die dachziegelig wachsenden Basalschuppen mit wenigen schwach entwickelten Podetien, während die Verhältnisse dort einer Gruppe Alkalischer Helmlinge zusagten (so auf meinem Bild vom 13.5. zu sehen).
Einige Flechten-Bestimmungsschlüssel weisen darauf hin, dass die becherartige Erweiterung der Podetien von C.digitata innen berindet, die der schwierig abgrenzbaren, ebenfalls Holz bewohnenden C.polydactyla ggf. sorediös sei. Weiterhin soll C.digitata bis ca. 2 cm lange und 1 cm breite, wenig eingeschnittene Basalschuppen mit Soredien am Rand und auf der Unterseite haben, C.polydacytla dagegen sehr kleine, stark eingeschnittene, kahle oder spärlich mit Soredien besetzte Schuppen. Trotz dieser scheinbar gut führenden Kriterien bleiben 'untypisch' ausgebildete Funde (z.B. C.digitata mit überwiegend stark eingeschnittenen, kaum bis 6 mm großen Schuppen) oft problematisch.
MykoPeter 18/06/2015 12:23
@Ulrich: Vielen Dank, jedes zusätzliche Abgrenzungsmerkmal ist willkommen. Orangefarbige Flecken auf der US der Basalschuppen werden für C.polydactyla in den 'Lichens of Great Britain...' allerdings auch genannt, während man sich dort zur Größe auf die Angabe 'small' beschränkt (p.333, 2009).Viele Grüße - Peter
Ulrich Kirschbaum 18/06/2015 6:00
Vielleicht helfen noch folgende Merkmalsbeschreibungen aus der Bestimmungsliteratur: Die weißliche und sorediöse Unterseite der großen Grundschuppen von C. digitata ist an der Basis oft orange gefärbt. Dieses Merkmal habe ich in den Bestimmungsbüchern bei P. polydactyla nirgends gefunden.Weiterhin lese ich z.B. bei VAN HALUWYN & ASTA, dass die Blättchen von P. polydactyla eine Größe von 8 x 3 mm nicht überschreiten. Findest Du also einige größere, so ist es auf jeden Fall C. digitata.
mfg Ulrich
Joachim Kretschmer 21/05/2015 12:54
. . interessant . . . ähnliches sehe ich auch auf meiner Steinbank . . . aber der Wassermangel zur Zeit bei uns lässt alles verdorren und trotzdem halten diese ?Becher? - Flechten schon seit Dezember mit ihren Fruchtkörpern tapfer durch . . . Viele Grüße, Joachim.