Nachts sind alle Falter grau...92
Familie: Hepialidae (Wurzelbohrer)
Art: Hopfen-Wurzelbohrer, Geistermotte (Hepialus humuli)
Bei dem momentanen Schietwetter kann man sich oft nur schwer vorstellen, dass manche Schmetterlingsraupen auch jetzt noch fressen und sich weiter entwickeln. Ein gutes Beispiel ist der heutige Star unserer Serie.
Es handelt sich um den Hopfen-Wurzelbohrer. Ein Kennzeichen dieser Familie ist die unterirdische Lebensweise der Raupen, welche sich von den Wurzeln zahlreicher Pflanzen ernähren.
Hepialus humuli ist in West-, Nord- und Mitteleuropa, südöstlich bis in den nahen Osten verbreitet, fehlt aber auf Kreta, Korsika und Sardinien. Die Höhenverbreitung erstreckt sich von Meeresniveau bis über 2400 m Höhe.
In Deutschland ist die Art in jedem Bundesland vertreten und auch nicht selten, wird jedoch Aufgrund der versteckten Lebensweise der Raupen und der kurzen täglichen Aktivitätszeit oft übersehen. Der mit 50-70mm Flügelspannweite als mittelgroß zu bezeichnende Falter, ist sehr anpassungsfähig und besiedelt fast alle Lebensräume, wenn sie nur feucht genug sind. Es gibt sowohl in der Größe, als auch in der Zeichnung erhebliche Unterschiede zwischen den Geschlechtern. Der Nachtfalter kommt in Niedermooren, in Gärten und Grünanlagen, auf Feuchtwiesen und Hochstaudenfluren entlang von Bächen und Gräben vor.
Die jährliche Flugzeit erstreckt sich von Ende Mai bis August.
Die tägliche Flugzeit beträgt nur zwischen 15 und 30 Minuten in der Abenddämmerung. Dabei steigen bei entsprechendem Bestand sehr viele der silberhellen Männchen gleichzeitig über den feuchten Wiesen auf und beginnen mit ihrem geisterhaftem Pendelflug, welcher sicher auch zum englischen Namen "ghost moth" führte.
Dabei wird von den Männchen! ein Pheromon verbreitet, welches die Weibchen aus bis zu 20m Entfernung anlockt. Da diese Falter nicht die geschicktesten Flieger sind, verläuft ein Zusammentreffen oft als Zusammenprall, bei dem Beide in die Vegetation stürzen.
Nach der Kopula werden die Eier im Flug abgeworfen und nach ca. 3 Wochen schlüpfen die winzigen Räupchen und fressen sich in die Wurzeln der Futterpflanzen ein.
Durch die unterirdische Lebensweise sind die Raupen ganz hervorragend vor Insektiziden geschützt, werden jedoch sehr gerne von Maulwürfen und Tausendfüsslern gefressen und fallen oft Pilzen und Parasiten zum Opfer.
Unter den bevorzugten Futterpflanzen ist Pestwurz, Schwertlilie, Wiesen-Bärenklau, Möhre,Kartoffel, Kohl, Cannabis, Löwenzahn und Brennessel zu finden.
Die Raupen durchlaufen 12 Stadien und verpuppen sich erst im Frühjahr des übernächsten Jahres. Am Ende der Puppenruhe kommen die Puppen aktiv zur Erdoberfläche und werden durch die auffälligen Bewegungen oft noch ein Opfer der Vögel.
Glücklicherweise ist diese interessante Art in noch keinem Bundesland gefährdet.
Vielen Dank an Helga für das passende Männchen
Hier gibt es eine interessante Zwergspanner-Präsentation zu sehen
Ich wünsche Euch einen besinnlichen 3.Advent:-)
Monty Erselius 17/12/2011 17:14
Hey Micha,ich danke Dir sehr und ich freue mich ganz besonders über ein paar Zeilen von Dir. Für die fehlenden Schatten gibt es eigentlich eine ganz einfache Erklärung- die Fotos entstehen fast immer ganz früh am Morgen. Dann ist es noch kühl und die Falter somit träge, die Sonne ist noch lange nicht am Himmel, ansonsten würden die Nachtfalter niemals so ruhig sitzen. Ein Blitz kommt bei mir bisher nicht zum Einsatz und auch ein Reflektor nur bei schlechten Lichtbedingungen. Bei den meisten Fotos der Nachtfalterserie habe ich ja dieses Morgenlicht und durch die klammen Falter jede Menge Zeit, da sind Belichtungszeiten von mehreren Sekunden eher die Regel, denn die Ausnahme.
v.g.Monty
Michael Wolta 15/12/2011 21:43
und schon wieder einer, den ich noch nicht kannte; die Informationen lese ich mir bei Deinen Fotos immer von vorn bis hinten durch, ist jedesmal sehr interessant und lehrreich; persönlich bevorzuge ich ja Fotos, die neben Licht- auch Schattenpartien aufweisen, aber für's Lehrbuch ist Deine Ausleuchtung natürlich unschlagbar gutLG Micha
Monty Erselius 11/12/2011 20:09
Dankeschön Helga,wirklich sehr nett von Dir und ich finde das Männchen ebenfalls sehr sehenswert.
v.g.
monty
Helga Schöps 11/12/2011 18:52
Das Weibchen sieht so ganz anders aus als das Männchen! Sehr hübsch ! Und eine hervorragende Information dazu ! Ich steuere mal das reinweiße Männchen mit bei!VG Helga
KathrinJ 11/12/2011 14:54
Ach, die Hübsche kenne ich auch noch :-). Tolles Porträt und ein schönes Exemplar stellst Du uns hier vor.Alles Liebe, Kathrin
Maren Arndt 11/12/2011 10:01
Die Serie ist für mich der Hit schlechtin..und bei Kathrin gucke ich selbstredend auch immer ..
Lg
Maren
Eisek 10/12/2011 22:02
ein tolles Makro!super!
gruß Robert
Charly 10/12/2011 21:46
So ein schönes Falterchen! Herrliche Präsentation.Ich schreib den mal auf meine Wunschliste...hihi
LG charly
Werner Bartsch 10/12/2011 21:35
"moderne" schmetterlinge tragen auch mal pink !ein außergewöhnlicher falter, den ich noch nie gesehen habe. danke für's zeigen, monty !
lg.werner
Nikola D. 10/12/2011 20:48
Super +++++++++++++++++++++++++LG Nikola
Susann Kahlcke 10/12/2011 20:27
himmel ist die schön......möchte ich mal findendir auch einen schönen dritten
lieben gruß
susann
Angelika Hecht 10/12/2011 20:17
Kompliment für diese schöne Aufnahme des Wurzelbohrers! Und: Danke für die ausführlichen Infos!Gruß Angelika
Daniela Boehm 10/12/2011 20:14
Bildschön ist dieser Falter..LGdAniNaturDahlhausen 10/12/2011 20:09
Klasse Makro mit super Schärfe und tollen InfosLG
Sven