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Namenlos

Ursprünglich war der Friedhof der Namenlosen im Jahr 1840 für Wasserleichen errichtet worden, denn ein Wasserstrudel trieb früher an dieser Stelle (Stromkilometer 1918,3) immer wieder die Körper hier an Land.Die meisten von ihnen blieben unbekannt. Später diente dieser Ort auch der Beerdigung von Toten, die auf dem herkömmlichen Friedhof der Pfarrgemeinde nicht willkommen waren: Selbstmörder. Davon gab es in der Zwischenkriegszeit viele. Im Zuge der Erweiterung des Hafengebiets und des Hochwasserschutzes wurde dieser erste Friedhof 2013 gerodet und aufgelassen, ein Gedenkkreuz erinnert an neuer Stelle daran. Heute noch zugänglich ist der zweite Friedhof, auf dem Verstorbene von 1900 bis 1940 begraben wurden. Der frühere ehrenamtliche Totengräber Josef FUCHS (* 4. März 1906, † 2. April 1996) hat den Friedhof bis zu seinem Tod mit großer Sorgfalt betreut.Seine Nachkommen betreuen den Friedhof ehrenamtlich und ohne öffentliche Unterstützung weiter.

Franz Fuchs kannte die Schicksale seiner Leichen: eine ledige Dienstmagd, die sich umbrachte, weil sie schwanger war. Ein junger Mann, der sich hier am Grab seiner Mutter das Leben nahm. Ein Säugling, der in einer kleinen Kiste in der Donau trieb: „Sepperl“ nannte der Großvater Fuchs das namenlose Baby. Drei Arbeiter aus Deutschland, die beim Hafenausbau in den 1930er-Jahren zu Tode kamen. Nur einer liegt freiwillig hier: ein Gastwirt, der zu Lebzeiten darauf bestand, am Friedhof der Namenlosen beerdigt zu werden.
https://de.wikipedia.org/wiki/Friedhof_der_Namenlosen
https://thegap.at/friedhof-der-namenlosen-wien/

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