Nebelkrähe – Unterart oder eigene Art?

Nebelkrähe – Unterart oder eigene Art?

[Himmelfahrtsausflug 2022 in Schloss und Park Berlin-Charlottenburg • Nebelkrähe im Schlossgarten]

Ganz einig ist sich die Wissenschaft noch nicht, wie sie die Nebelkrähe (Corvus cornix) einzuordnen hat.
Früher hieß es, sie sei eine Unterart der völlig schwarzen Rabenkrähe (Corvus corone).
Deshalb wurde für beide der Alternativname Aaskrähe eingeführt, mit Bezug zur Nahrung statt zur Färbung.
Demnach lautete der wissenschaftliche Name Corvus corone cornix für die Nebelkrähe.

Neuere Auffassungen besagen, dass Rabenkrähe und Nebelkrähe aber doch zwei verschiedene Arten seien.
Begründung: Beide bewahren ihre eigenständigen Identitäten mindestens seit Ende der Eiszeit.
Vor 2,5 Mio. Jahren waren sie in Skandinavien eine einzige Art, bevor sie getrennte Populationen bildeten.

Seither kommt die Nebelkrähe östlich der Elbe bis zum Nordkap, Ural und Kairo vor.
Die Rabenkrähe besiedelt ganz Europa und große Teile Asiens nördlich des Himalaya bis nach Japan.
Nur im Bereich der Elbe kommt es zu Vermischungen beider Arten. Sonst leben sie nebeneinander her.

In Berlin gibt es überwiegend Nebelkrähen und kaum Rabenkrähen. Beide plündern gern Abfallbehälter.
Als Aasfresser sind sie unentbehrlich im Ökosystem und willkommener als die Saatkrähe.

In Obhut des Menschen können alle einheimischen Rabenvogelarten je nach Talent das Sprechen lernen:
vor allem Dohle, Kolkrabe und Rabenkrähe, aber auch Nebelkrähe, Saatkrähe und Elster.
Anders als Papageien reagieren Rabenvögel auf Situationen selbständig mit passenden Phrasen.
Sie benutzen sogar Stöckchen und Steine als Werkzeuge – sie sind einfach die intelligentesten Vögel der Welt.