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Axel Martin


Free Account, Mülheim-Ruhr

NGC 6946

...so, nachdem ich bereits vor fast einem halben Jahr gefragt wurde, wann ich denn hier mal "ein Astrofoto, dass nicht durch ein Objektiv gemacht wurde, sondern durch eine richtige Astrooptik" präsentiere (bitte nicht falsch verstehen Bernhard), will ich dies heute endlich tun. ;-)

Abgebildet ist die in einer Entfernung von ca. 10 Mio. Lichtjahren befindliche Galaxie NGC 6946 im Cepheus.

Das Bild entstand im Rahmen einer Testserie mit der von uns am Tag zuvor erstandenen ST-8XME-Kamera. Das 2er-Binning (Pixelgröße: 2,2") wurde absichtlich gewählt, da es die später auch für die Photometrie bzw. Astrometrie verwendete Pixelgröße sein wird. Im 1x1-Binning wären sicherlich deutlich mehr Details darstellbar gewesen.

Die Kamera wurde zudem nur mit einer Kühlstufe und ohne die externe Wasserkühlung betrieben, da die entsprechenden Gerätschaften (Wassertank, Wasserpumpe, zusätzliches Netzteil) noch nicht vorhanden waren. Hierdurch erklärt sich auch die sehr hohe Chiptemperatur von -5°C, die dafür sorgte, dass bei einer Einzelbelichtungszeit von 600s bereits einige "warme" Pixel gesättigt sind.

Das bei einigen hellen Sternen erkennbare Blooming hätte durch entsprechend kürzere Einzelbelichtungen vermieden werden können. Für uns war es jedoch interessant zu sehen, ob und wo der Chip "warme" Pixel besitzt, so dass gezielt lange Einzelbelichtungen verwendet wurden. Es sollte halt nie ein "pretty picture" werden...

Zu den Korrekturbildern:

Es wurden 20 Dunkelbilder zu einem Masterdark gemittelt (Sigma Median).
Es wurden 50 Flatfields mit der Leuchtfolie von Gerd Neumann erstellt und gemittelt (Sigma Median).
Für die Flatfields wurden zudem 50 passende Dunkelbilder zu einem Master-Flatdark gemittelt (Sigma Median).

Aufnahmedaten:

Ort: Turtle Star Observatory / Mülheim-Ruhr
Kamera: SBIG ST-8XME nonABG (Grade 1 Chip)
Optik: 300/1500mm-Newton von GSO + Paracorr Coma-Korrektor (effektiv f=1730mm)
Belichtung: 9x600s (Gesamtbelichtung: 90min) im 2x2-Binning durch Astronomik CLS-Filter
Chiptemperatur: -5°C
Aufnahmedatum: 19.08.2009
Nachführung mit interner Nachführ-CCD auf Fornax 51-Montierung
Fokussierung mit MaxIm-DL
Steuerung der Kamera MaxIm-DL

Bearbeitung:

MaxIm-DL:
- (Einzelbild) Dunkelbild subtrahiert
- (Einzelbild) Flatfield-Korrektur
- Kombination der Einzelbilder (Median)
- Export nach FITS

Fitswork:
- Helligkeitsanpassung im Histogramm (Funktion: Punkte)
- Helligkeitsgradient im Hintergrund entfernen (Hintergrund ebnen Nebel)
- Export des Bildes im 16Bit TIFF-Format

Photoshop CS4:
- durch Stacking entstandene dunkle Ränder beschnitten
- durch bereits im Dunkelbild "ausgebrannte" Pixel entstandene dunkle Pixel entfernt (Reparaturpinsel bzw. Gummistempel)
- Hintergrundrauschen minimiert (externes Aktions-Skript)
- Sterndurchmesser minimiert (externes Aktions-Skript)
- Gradationskurven-Korrektur
- Tonwertkorrektur
- leichte Schärfung mit unscharfer Maske

Commenti 4

  • Sebastian Lyschik 21/08/2009 17:17

    Hallo Axel, aber Details gibts ja schon ordentlich gelle. Immer schön wenn so eine "Testaufnahme" abfällt.

    LG Sebastian
  • Dame Eda 21/08/2009 15:05

    Also ich finde die Aufnahme trotzdem ausserordendlich "pretty"...

    Auch die Beschreibung des Entstehungsprozesses ist für mich ganz interessant.
    Ich hab' mich auch schon mit dem Gedanken getragen, mir eine "richtige" Astrokamera anzuschaffen; die Sache mit dem Blooming hatte ich dabei aber noch gar nicht bedacht.
    Scheint jedenfalls auch mit gewissen Tücken verbunden zu sein...

    Jedenfalls bin ich nach dieser beeindrucjenden "Testaufnahme" schonmal gespannt auf die ersten "richtigen" (farbigen?) Aufnahmen mit diesem Equipement.

    /Edna

    P,S.: Gerade dein Posting gelesen, werde also meine Erwartungen zurückschrauben (jedenfalls bezüglich Farbe)... Schade... ;-)
  • Axel Martin 21/08/2009 15:00

    Hallo Bernhard,

    > ;-)) ich nehme an du meinst mich damit ;-))...

    Gut erkannt...

    > schöne aufnahme, die strukturen in den seitenarmen sind schon gut auszumachen bis hin zum
    > kern.
    > schade nur, dass du kein tele-objektiv verwendet hast ;-)))))

    Wenn ich etwas mehr Zeit habe, kann ich ja mal eins nachreichen... ;-)

    > kleiner spaß.

    Ist schon o.k.

    > aus testserien kommen ja fast die meisten bilder zustande, obwohl man wohl die dunkelzahl der
    > aufnahemen die es nciht schaffen ncith kennt.

    Wohl wahr. Obwohl ich doch recht viele Leute (nicht nur hier) kenne, die gezielt gute Aufnahmen machen.

    > wie sieht es mit farben aus, komm die noch ?

    Nein, definitiv nicht! Wir haben keine Farbfilter.

    Wie gesagt, die Kamera wird später nur noch für die Astrometrie bzw. Photometrie von Kleinplaneten eingesetzt werden. Da braucht man jedes Bißchen Licht, das man kriegen kann. Gerade die bekannten UBVRI-Photometriefilter schlucken hier zuviel Licht. Ein Freund hat es (mit genau dieser ST-8XME) versucht - wenn auch nur an einem 8"-SCT: Mit "Clear"-Filter: 6000 ADU und mit "R"-Filter nur noch 600 ADU über Hintergrund ... und das bei einem 13mag Objekt (schon recht "hell" für einen Kleinplaneten) und 5min Belichtungszeit.

    VG,
    Axel
  • Bernhard F. 21/08/2009 14:48

    hey axel,
    ;-)) ich nehme an du meinst mich damit ;-))...
    schöne aufnahme, die strukturen in den seitenarmen sind schon gut auszumachen bis hin zum kern.
    schade nur, dass du kein tele-objektiv verwendet hast ;-)))))
    kleiner spaß.
    aus testserien kommen ja fast die meisten bilder zustande, obwohl man wohl die dunkelzahl der aufnahemen die es nciht schaffen ncith kennt.
    wie sieht es mit farben aus, komm die noch ?
    schön ausführlich die bearbeitung dokumentiert.
    vg bernhard