Nit nur der Schäl Sick Blick - loor ens
Schäl Sick
Das rechtsrheinische Köln wurde in der Vergangenheit durchaus abfällig "Schäl Sick" -Scheele Seite - genannt. Gemeint war damit jener Kölner Teil, der in den Augen der Alteingesessenen eigentlich gar nicht zu Köln gehört.
In römischer Zeit bildete der Rhein die Grenzen zwischen dem römischen Weltreich, der Provinz Germania inferior, und den aus Sicht der Römer unterentwickelten germanischen Stammesgebieten, die nie erfolgreich durch die römischen Legionen eingenommen wurden. Der Rhein bildete also quasi eine Art Limes. Alles was jenseits des Rheines lebte, galt als barbarisch, rückständig, weltfremd, unkultiviert.
Die Legende besagt, dass der Begriff "Schäl Sick" daher stammt, dass früher die Schiffe des Rheins flussaufwärts (also gegen die Strömung) durch Pferde gezogen werden mussten. Die Tiere wurden durch die vom Wasser reflektierenden Sonnenstrahlen geblendet. Deshalb begannen sie auf ihrem dem Wasser zugewandten Auge zu schielen, was sich auch durch einseitig montierte Sonnenschutz-Scheuklappen nicht verhindern ließ. Nach diesem Phänomen nannte man die ihrem schielenden Auge gegenüberliegende Seite die "Schäl Sick", die "Schielende Seite", was auch Ausdruck einer gewissen Geringschätzung dieser Stadtseite war.
Den echten Kölner war die rechte Rheinseite immer suspekt, zumal bis in die Neuzeit - mit Ausnahme des Deutzer Kastells - die Ansiedlungen rechts des Rheines ohnehin nicht zur Stadt Köln gehörten, ja teilweise mit ihr um Menschen und Betriebsansiedlungen konkurrierten. Erst in der Neuzeit dehnte sich Köln auf die rechte Seite aus; die Rechtsrheinischen wurden dadurch auch formal Kölner.
Ob die Bezeichnung eines der Kölner Originale, nämlich des Schäl, etwas mit den Vorbehalten der Kern-Kölner zu tun hat, liegt im Dunkeln. Fest steht allerdings, dass Schäl als ein Schlitzohr, ein mit allen Wassern Gewaschener, ein rechter Filou angesehen wird.
http://www.youtube.com/watch?v=TNnq6m4dbS0
Hundert Johr lang häs du jeschlofe
Häs nur noh links un nie noh rääts jelurt
Höchste Zick, dat du jetz wach wees
Un jewahr wees, wat passeet
Hundert Johr lang nur verachtet
Nur verspottet, usjelaach
Hundert Johr lang chemisch dreckig
Ne Riese reck sich, bal es hä wach
Hey Kölle, pass op
Jetzt ändert sich die Zick
Düx kütt üvver Kölle
Jetzt es et bal su wick
Schäl Sick, Schäl Sick
Do, wo de Sonn opjeiht
Schäl Sick, Schäl Sick
Wo keine Dom em Wääch römsteiht
Schäl Sick, Schäl Sick,
Do wo d’r Bletz enschläät
Ohne Dich es Kölle nur de Hälfte wäät
Düx, Müllem, Kalk, Poll
Vings, Ossheim, Roth, Brück
Flittard, Stammheim, Merheim, Buchheim
Buchforst, Dellbrück
Die anderen werden später genannt werden
Jetzt geht`s erst mal weiter hier
Üvver'm Brachland nur Bagger un Kräne
Dodraan hätt jestern kei Minsch em Draum jedaach
Hück ald Arena, Messe Hyatt un Airport
Och RTL kom rüvver üvver Naach
En neue Stadt wääs en d'r Himmel
Op dat jootjeiht, weiß keiner niemols nit
Doch bei allem Hätz für Klüngel
Do levve och Minsche
Verjeßt se nit
Hey Kölle........
Schäl Sick……..
Et es ald immer su jewäse
Sulang d’r Rhing noh Holland trick
Die linke Sick, die kräät alles
Wä nix kräät, dat wor die Schäl Sick…..jenau, jenau!!!!
Schäl Sick…
So, und jetzt begrüßen wir natürlich auch noch die Herrschaften aus
Dünnwald, Höhenhaus, Höhenberg,
Humboldt, Gremberg, Königsforst und natürlich Porz
Mit all seinen vielen Vororten und der
dazugehörigen Landbevölkerung
Un wat es met Holweide?
Ohne üch es Kölle nur de Hälfte wäät
Schäl Sick
pixel knipser 26/11/2014 10:56
perfekte Aufnahme, was soll man sonst schreiben?Aber deine Bildbeschreibung ist mindestens so gut wie dein Foto, Gratulation!
Gruß Pixel Knipser
Beate Fritzen 22/04/2014 16:33
Super schön Markus, vielen Dank für das schöne Gedicht und Info.LG Beate
Adamson-Fotografie 22/04/2014 15:52
Klasse Perspektive und Spiegelung.VG Adam
Hannes Gensfleisch 17/04/2014 1:45
Was soll ich als Düsseldorfer dazu sagen?
Bei uns liegt die Schäl Sick ja quasi
auf der anderen Seite, der römischen. ;–))
Spannende Perspektive jedenfalls.
ArianaB 15/04/2014 23:39
Erste Sahne Markus. Das Foto gefälltmir sehr.
Gruß Ariana
ulrich.pramme 14/04/2014 21:34
Ein prächtiges Foto in bestechend guter Qualität!Hohe Treppen abwärts zu gehen und dabei den Blick in die Ferne zu richten, galt in alten Kulturen als nahezu religiöser Akt. Diese Treppe hat etwas davon - man kann es erahnen, wenn man sie herunterschreitet, den Blick durch das transparente Dach schweifen läßt...
reiner-g 14/04/2014 17:38
Eine starke Aufnahme.Gruß
Reiner
Günter Bulst Haan-Gruiten 14/04/2014 11:05
. . . auch die andere Rheinseite hat ihre Reize, wie es deine hervorragende Nachtaufnahme beweist,Gruß Günter
Joerg Nitzschner 13/04/2014 18:20
Sehr schöne Abendaufnahme und besten Dank auch für die Infos! :-)VG Jörg
E. Ehsani 13/04/2014 16:16
Super Foto, gefällt mir außerordentlich! LG EsmailHerbert W. Klaas 13/04/2014 13:14
Sehr gute Perspektive und Gestaltung !LG Herbert
Rm Fotografie 13/04/2014 13:04
ein tolles klares foto mit sehr guten kontrasten und einer beeindruckenden schärfe ****danke dir für deine info und das knuffige gedicht ;-)))
liebe grüße
ruthmarie