Öffentlich einsam
Ich gestehe gleich vorweg, dass ich nicht hundertprozentig begeistert bin von dem, was ich hier abgelichtet habe. Vor allem der zu helle, teilweise überstrahlte Hintergrund ist alles andere als ideal. Ich habe eine dunklere Variante, die dies besser bewältigt, allerdings wird die Vordergrundunschärfe dann noch störender, als sie hier ist.
Kritische Kommentare sind hier, wie immer, durchaus erwünscht.
Ich möchte noch hinzufügen, dass ich dieses Bild gerade heute hochlade, weil ich gestern einen kritischen Kommentar bei einem Bild von Diana Di Ma Ro angebracht habe, das Parallelen zu diesem Bild aufweist. Beide haben die bogenförmige Anordnung des Hauptthemas, beide haben ein Problem mit Vordergrundunschärfen (zumindest in meinen Augen, da ich Vordergrundunschärfen zumeist kritisch betrachte). Dazu kommen noch die nachdenklich stimmenden Thematiken (wobei mir schon klar ist, dass ein Soldatenfriedhof bei weitem nachdenklicher stimmt als die Einsamkeit einer einzelnen Person im heutigen Wien).
Es fällt überdies auf, dass Diana eine farblich sehr zurückgenommene Variante gewählt hat, während meine kräftiger ist - Dianas Variante passt natürlich besser zur Thematik, ich habe mich hier trotzdem für die kräftigere Variante entschieden, quasi als eine Art Hoffnungsschimmer. Die s/w-Variante, die ich bei Dianas Bild noch vorschlug, habe ich nach gegenüberstehender Betrachtung verworfen.
Hier ist das angesprochene Bild:
Jessica M. 01/11/2005 19:29
...eine echt tolle Aufnahme...LG Jessy
JDR aus W. an der D. 01/11/2005 0:17
was auch immer in den 2km text schon steht (bin zu müde um alles zu lesen) ... die linienführung ist sehr gut, dieser bogen (der gern ein bogen wäre aber in unterbrochener "patschertheit" so herrlich unperfekt ist) führt einen über einen "sitzenden gast" wieder aus dem bild ....
... mir g´fallts; gute nacht
jdr
Herbert Schueppel 31/10/2005 23:55
@Wolfgang: Danke. Ich würde es ähnlich sehen wie Du und kann daher das Licht nur als hoffnungsvollen Licht-Blick deuten ;-)@Werner: Ich gebe Dir ja grundsätzlich recht, was die den Titel betrifft, und will ihn nur deshalb nicht mehr ändern, weil schon einige darauf positiv eingegangen sind und ich eine nachträgliche Änderung in Bezug auf die Kommentare als irreführend erachten würde. Allerdings: Angenommen, ich wäre in einer immens traurigen Stimmung, und das Foto wäre nur aus dieser Melancholie heraus entstanden, wäre ich ziemlich frustriert, wenn plötzlich alle die Freuden der Herbstsonne darin sehen würden ;-)
Auch wenn der gute Rainer Maria ob des Vergleiches mit mir jetzt im Grabe rotiert: Ich fühle mich außerordentlich geehrt 3-)
Der "Krampf" hat sich irgendwie aufgedrängt, allerdings mit einem verschmitzten Lächeln, insbesondere wenn man weiß, dass diejenigen, die ob des Ausdrucks damals aneinandergeraten sind, heute gemeinsam auf Fototour gehen ;-)
Wer nun darüber rätselt: Macht Euch nichts daraus, ein bisschen Insiderscherz muss auch sein ;-)
lg Herbert
Werner Braun 31/10/2005 23:14
@Herbert:Nur soviel noch ...
Auch wenn ich es selbst bei meinen Bildern manchmal mache - entgegen besseren Wissens: Interpretation erachte ich als die Angelegenheit des Betrachters, nicht die des Bildautors. Daher würde ich jenen Titel für den geeignetsten halten, der den Interpretationsspielraum am wenigsten einengt - im Allgemeinen. Als Sonderfall dabei erachte ich Bilder, die mit dem Titel und/oder der Beschreibung eine thematisch einander ergänzende Einheit bilden. Das ist hier nicht der Fall.
"Allein im Park" hätte ich für lapidar genug erachtet, um - ohne Stellung zu nehmen - bloß das zu beschreiben, was im Bild ohnehin zu sehen ist. Aber am Titel habe ich mich ja ohnehin nicht vergriffen. Dass dem Bild eine gewisse Nachdenklichkeit innewohnt, stimmt schon auch - aber es ist eher die sanfte Melancholie des Herbstes, die auch der gute Rainer Maria so hübsch zu Verslein verarbeitet hat, wie Du zu Bildern:
... Wer jetzt kein Haus hat, baut sich keines mehr.
Wer jetzt allein ist, wird es lange bleiben,
wird wachen, lesen, lange Briefe schreiben
und wird in den Alleen hin und her
unruhig wandern, wenn die Blätter treiben.
Du hast im Text auf einen Unterschied hingewiesen - aber nicht auf einen thematischen, sondern auf einen graduellen in Bezug auf die Nachdenklichkeit. (Ein Soldatenfriedhof stimmt nachdenklicher als die Einsamkeit einer einzelne Person ...) Ich aber meine, dass die Bilder ganz unterschiedliche Gefühle wecken und auf eine ganz andere Art emotionalisieren. Dieses Faktum wollte ich nicht untergehen sehen.
"Krampf" habe ich übrigens nicht geschrieben - dass das zu den Pfui-Wörtern gehört, ist mir ja mit Nachdruck zur Kenntnis gebracht worden.
lg Werner
Wolfgang Weninger 31/10/2005 20:20
die Bildgestaltung und der minimale Schärfeverlauf gefallen mir schon recht gut, allerdings würde ich Einsamkeit darstellen, in dem der Vordergrund hell ist und sich die Person im Dunkeln befindet, eben im finsteren Abseits. Aber klar, das geht eben nicht, wenn das Licht anders kommt :-)))lg Wolfgang
Herbert Schueppel 31/10/2005 20:18
@Nadine, Tina, Peter, Sandy, Melanie,Dieter: Danke :-)@Diana: Danke. Nur: Dass der unscharfe Vordergrund Dynamik verleiht, verstehe ich nicht. Meiner Meinung nach verleiht der Bogen der Kreuze dem Bild Dynamik, die ihm durch den unscharfen Vordergrund eher genommen wird.
@Werner: Danke. Leider hat mich die Vordergrundunschärfe bei der Aufnahme noch nicht gestört, sondern erst beim Ansehen abends am Monitor. Es hätte auch ursprünglich ein ganz anderes Foto werden sollen, etwa wie die damalige Nebelbank, nur ohne Nebel und mit mehr Bänken; die Idee hat sich aber dann während des Fotografierens gewandelt. Auch der Originalausschnitt war ein anderer, der endgültige Schnitt ist bei mir bei solchen Aufnahmen zum Zeitpunkt des Fotografierens noch nicht absehbar. Soll aber keine Ausrede sein.
Was das Thema betrifft, steht es natürlich jedem frei, darin genausogut eine Person zu sehen, die sich an der Herbstsonne erfreut. Hätte ich das ausdrücken wollen, dann hätte ich wohl das Bild anders gestaltet und die Person nicht so weit weg in den unscharfen Hintergrund verbannt. Wahrscheinlich hätte ich im Frühling eher den Genuss assoziiert als im Herbst. Vielleicht hätte ich auch den ursprünglichen Titel beibehalten sollen. Der lautete "Allein im Park" - da wäre es jedem selbst überlassen gewesen, was darin zu sehen ist. Da aber einige auch den jetzigen Titel ansprechend finden, werde ich ihn nun nicht mehr ändern.
Die Positionierung der Laterne hätte ich auch unter den Gründen meiner mangelnden Begeisterung anführen sollen. Sie fiel mir auch erst so richtig am Abend auf.
Zum Vergleich mit Dianas Bild: Mag sein, dass der Außenstehende dies als konstruiert erachtet - oder nur mit Krampf ;-) zu erfassen vermag. Wenn man sich aber einige Zeit mit der Bearbeitung des eigenen Bildes beschäftigt, die bogenförmige Anordnung als den eigentlichen Reiz empfindet, sich an der Vordergrundunschärfe stößt aber keine Schnittvariante findet, die sie entfernt ohne weitere Bildelemente damit zu vernichten und dann am nächsten Tag ein Bild mit einer bogenförmigen Anordnung der Hauptelemente sieht und sich an der Vordergrundunschärfe stößt, dann bitte ich um Verständnis, wenn sich solche Vergleiche spontan in meinen Kopf drängen. Mit der Thematik gebe ich Dir allerdings recht - auf den Unterschied habe ich jedoch im Text hingewiesen.
@Thomas: Danke. Ursprünglich sollte es nur ein Spiel mit der Schärfe werden (der besondere Reiz für mich sind zB die Muster der seitlichen Lehnen, die da im Hintergrund unscharfe Kreise bilden), dann sind noch andere Aspekte dazugekommen, ohne dass ich auf diesen Effekt verzichten wollte. So klein, wie er Dir erscheint, sehe ich den Schärfebereich gar nicht. Würde die Schärfe aber auf der Person liegen, dann wäre es - bei meiner Abneigung gegen Vordergrundunschärfen - mit Sicherheit nicht mein Bild ;-)
lg Herbert
Werner Braun 31/10/2005 12:30
Anders als bei Dianas Bild sehe ich hier in der Vordergrundunschärfe kein bildbeeinflussendes Kriterium. Aber sie hätte sich, glaube ich, mt einfachen Mitteln auch vermeiden lassen, wenn sie Dich stört. Wahrscheinlich hätte es gereicht,eine Stufe abzublenden - bei gleicher Belichtungszeit. Dann wäre auch der Hinterrund dunkler geworden Aber auch dessen Helligkeit kann mich nicht zu kritischen Äußerungen hinreißen.Was mich nachdenklich stimmt - auch anders als bei Dianas Bild - ist nicht das Thema. Nichts deutet darauf hin, dass die Einsamkeit des Menschen auf dem Bild keine selbstgewollte ist. Er (der Mensch) kann genauso gut die laue Herbstluft im Park geradezu genießen. Nachdenklich stimmt mich viel mehr, dass die Laterne so mittig steht. Ich hätte mir sie weiter links gewünscht und den Bogen der Parkbänke auch noch etwas stärker in diese Richtung gezogen.
Ich weiß, dass das eine sehr kleinliche Kritik ist - aber Du willst sie ja lesen.
lg Werner
PS: Der Vergleich zu Dianas Bild ist sehr konstruiert. Wirklich vergleichbar sind die Bilder weder formal noch thematisch.
sAnDrAfoto 31/10/2005 9:16
Also ich finde es toll und mich stört der überstrahlte HG nicht. Ich finde den Bildaufbau ubd die Schärfe vorn perfekt. Der Titel ist ebenso sehr treffend !lg Sandy
Peter M Heinrichs 31/10/2005 8:46
Der bogenförmige Verlauf der Bankreihe und der Schärfeverlauf gefallen mir gut.Sehr guter Titel.
LG
Peter
Tina O 31/10/2005 8:03
mich stört da weder der helle Hintergrund, noch die Vordergrund-Unschärfe. Es passt so, wie es ist, perfekt zum Titel und ist einfach gut umgesetzt.Nadine Schmadtke 31/10/2005 7:40
Ein wunderbares BIld mit Aussage. GEfällt mir sehr gut... der Blickwinkel auf die Bänke sieht sehr interessant aus und die in der Unschärfe sitzende Person verkörpert wirklich den Titel Deines Bildes.lg Nadine