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Th. Maess


Premium (Pro), Ulm

-ol

gesehen auf dem neuen Gelände der High Line, einer alten Hochbahn im Meatpacking District, die zu einem Parkgelände umgebaut ist.

Commenti 18

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  • Th. Maess 26/05/2011 14:35

    Mit gezielten Missverständnissen müssen wir ja nicht diskutieren oder? Denn mit dem Kitsch=Schönheit-Postulat hast Du ja unseren Disput eröffnet...
    Das Wörtchen "schön" hat leider in unserer Sprache eher den "niedlichen" und oberflächlichen denn den erhabenen Beigeschmack. Ich vermute daher auch manchen ungereimten Zungenschlag in unserer Diskussion. Natürlich ist Picassos "Guernica" ein schönes Bild im Sinne seiner konzentrierten Wahrheit und konkreten Humanität. Das Bild hängt sich aber niemand über das Sofa, weil es eben nicht "schön" ist im Sinne eines netten Souvenirs. Wenn ich Schönheit sage, meine ich exakt diese Ungeschminktheit der Wahrheit. Im Moment, in dem ich das schreibe, befallen mich natürlich auch Zweifel, sozusagen vor Ort das Bild als "schön" zu bezeichnen. Wir weichen dann aus auf "interessant", "berührend", "eindringlich" etc. Aber das sind für mich alles Hilfsworte, um den Begriff der Schönheit zu umgehen. Ich gebe zu, ein ehrliches "grausames" Kunstwerk als "schön" zu bezeichnen erscheint entsprechend unseres lädierten Schönheitsbegriffs unzulänglich, manchmal sogar deplaziert. Es gibt dieses Problem auch in der Fotografie - Walter Benjamin sagte einmal 1934 in einem Vortrag in Paris, man könne es drehen wie mal will, auch die Fotografie eines Misthaufens, wenn sie gut gemacht wird, gerät zu einem ästhetischen Genuss (so ähnlich drückte er sich aus - ich suche mal das Originalzitat raus). Übrigens hat auch Susan Sontag darüber räsoniert, ob und wie "schön" eigentlich Kriegsfotografie sei.
    Ich schwanke, ob es möglich ist, die Darstellung von Unmenschlichkeit als "schön" im Sinne der Humanität zu bezeichnen, ohne dabei in die Gefahr zu geraten, die Unmenschlichkeit selbst zu meinen. Diese Subjekt-Objekt-Variante der "Schönheit" müssten wir noch ausführlicher bereden...
    LG
  • Thomas H. L. 26/05/2011 13:17

    Ich weiß nicht, warum Du jetzt in eine Diskussion um Kitsch und Ausländer überleitest. Das geht am Thema vorbei. Es ging doch um die Schönheit, und darum, ob Kunst auch ohne sie auskommt.

    Schönheit ist mir nicht suspekt, suspekt ist mir nur die Unterstellung, sie wäre ehrlich. Ehrlich oder unehrlich kann nur der Umgang mit ihr sein.
    Schönheit hat etwas mit Empfinden zu tun, sie selbst ist immer subjektiv; das Empfinden ist ehrlich, nicht die Schönheit.

    Wenn Du auch Guernica als "schön" ansehen kannst, dann freut mich das aufrichtig. Aber Du empfindest die Ehrlichkeit darin als "schön", weil es die Wahrheit ist.
    Guernica selbst ist nicht "schön", es ist unmenschlich.
    Unmenschliches kann niemals schön sein.
    Kunst muß ehrlich sein, und das schließt die Schönheit der Darstellung nicht immer mit ein.

    Denke an zwei der großen Maler der Aufklärung: Inges und Goya. Niemand wird Ingres als Künstler in Frage stellen, auch nicht seine Napoleon-Verherrlichungen (sehr schön gemalt, aber ehrlich?). Die Sicht Goyas war eine ganz andere und auch seine künstlerischen Mittel ... ich denke, ich muß das nicht weiter erklären.
    Und wenn Du jetzt anwortest, daß der Zyklus "Die Schrecken des Krieges" schön sei, dann sind wir wieder bei Guernica.
    LG

  • Th. Maess 26/05/2011 11:47

    Dein Misstrauen gegen die "Schönheit" ist mir ziemlich suspekt. Was ist das für eine Vorstellung, wenn die Schönheit mit der Oberflächlichkeit eines Sofabildes gleichgesetzt wird? Warum ist Schönheit unehrlich? Ich verstehe Dich nicht. Picassos Bilder (mein bevorzugter Maler) sind für mich samt und sonders unglaublich schön, weil sie ehrlich sind, weil sie Tiefe haben, weil sie ästhetisch höchsten Ansprüchen genügen. Dem gegenüber kann Schönheit niemals Kitsch sein, wie auch Kitsch niemals schön ist. Eine alte runzlige Frau mit ihren nicht mehr zählbaren Jahren kann schöner sein als ein gestyltes Model, das blasiert in die Kamera schaut. Wenn es eine "objektive" Schönheit im Sinne Schillers gibt, dann gibt es dafür eindeutige Kriterien, die ich gelten lasse: eine substantielle Wahrhaftigkeit und Menschlichkeit, verbunden mit der Kunst treffsicherer Darstellung. Wir müssen uns sehr sehr hüten davor, Wahrheit und Schönheit auseinander zu definieren. Dann würde nämlich unser Begriff von Schönheit ideologisiert: wir fänden nur noch das schön, was möglichst dunkel, in dröhnender Finsternis, jedenfalls geheimnisvoll, natürlich schwarz/weiß mit ein bisschen verkommener Szenerie daher kommt. Das erinnert mich immer an die politische Ideologie, alle Ausländer sind herzensgute Menschen, nur wir Deutschen sind ziemlich unmöglich...
    Eine Abkehr von der Schönheit zur Ehrlichkeit ist ein Widersinn an sich. Eine solche Abkehr würde die Kunst nicht überleben.
    LG Th.
  • Thomas H. L. 26/05/2011 10:47

    Dass die "lebende Gestalt" als ästhetisches Gebilde schön in einem objektiven Sinn sei, ist doch eine uralte Vorstellung. (Die Griechen gingen in ihrem Schönheitsbegriff bereits darüber hinaus.) Nichts gegen Schiller, aber die Aufklärung und die Romantik haben unsere Sichtweise sehr verändert und geprägt ...bis in die heutige Zeit.
    Der Gedanke von Schiller ist reizvoll, aber ich finde ihn nicht erhellend, sondern verblendend.
    Subversivität gegen Willkür, Gewalt, Unfreiheit und Intoleranz finde ich (in der Kunst) eher in der ehrlichen Abkehr von der Schönheit bei Kollwitz, Dix, Picasso ... oder auch schon bei Grünewald.
    Und ist Mozarts "Königin der Nacht" nicht schön und schlecht zugleich?
    Kunst kann sehr wohl ohne Schönheit leben, sie passt dann nur eben schlecht über unsere geliebte Wohnzimmercouch.
    LG Thomas
  • Th. Maess 26/05/2011 9:41

    @Thomas H.L. Wir sollten nicht hinter Friedrich Schillers Ästhetik zurückfallen, dessen Schönheitsideal mit seiner Vorstellung von Humanität eng verbunden ist. Schönheit und Humanität lassen sich gar nicht eng genug denken. Die "lebende Gestalt" als ästhetisches Gebilde ist schön in einem objektiven Sinn. Schönheit ist subversiv gegen Willkür, gegen Unfreiheit, gegen alle Bedingungen von Intoleranz und Gewalt. Ich finde diesen Gedanken von Schiller nach wie vor sehr erhellend und reizvoll. Er hat ihn formuliert gegenüber der Vorherrschaft der Vernunft in kantschem Sinn. Kunst kann ohne Schönheit gar nicht leben.
    LG Th.
  • Thomas H. L. 26/05/2011 9:16

    @ Th. Maess
    Ein interessanter Gedanke, Thomas.
    Wobei ich glaube, daß dieses "Verständnis für Schönheit" im Grunde nur ein Instinkt ist, der uns täuscht, weil er uns Schönheit gleich etwas Gutem suggeriert.
    Die Kunst verwendet diese Art der Verführung durch äußerliche Schönheit auch gern (und endet dabei oft im Kitsch).
    Wirkliche Kunst kommt auch ohne sie aus.

    Dein Bildobjekt ist wirklich schön anzusehen
    und es ist gut fotografiert.

    Grüße
    Thomas
  • Karin und Axel Beck 25/05/2011 8:44

    Wunderschönes Portrait...richtig edel.
    LG
    Axel
  • Thaysen Peter 25/05/2011 8:42

    Hervorragend!!!
    l.g.
    p.t.
  • kraus-martin 25/05/2011 7:04

    Wunderbar
    LG martin
  • Takis.K 24/05/2011 21:43

    Großartig Model und Fotograf!
    lg Christos
  • Th. Maess 24/05/2011 21:11

    @Iilalotta1: wenn ich eine solche schöne Frau sehe, ist mir der Gedanke nahe, dass es ohne Leidenschaft keinerlei Verständnis für Schönheit gibt. Denn beides speist sich aus einer Quelle, die wir Sinnlichkeit nennen - übrigens eine Quelle, die auch die Kunst ergiebig nutzt. Und es gibt Menschen, die nahe bei dieser Quelle leben und andere wieder, denen sie fremd und unbedeutend erscheint... Aber letztlich haben wir alle eine Ahnung davon, was Schönheit ist...
  • Annette He 24/05/2011 19:56

    Das ist sehr intensiv.

    LG Annette
  • Peter Schürholz 24/05/2011 19:20

    allerfeinst!!

    LG Peter
  • M.Anderson 24/05/2011 19:13

    einfach edelst schön
  • lilalotta1 24/05/2011 16:05

    erhaben!
    lg lotta

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