Otto-Dix-Stadt Gera
Der Name Gera bezeichnete ursprünglich den Abschnitt des Elstertals, wo sich heute die Stadt befindet. Er entstand vermutlich schon vor der Völkerwanderungszeit und wurde von den seit dem 8. Jahrhundert ansässigen Slawen übernommen. Im Jahre 995 wurde der Name Gera in einer Grenzbeschreibung erstmals erwähnt. 999 kam die provincia Gera in den Besitz des Stiftes Quedlinburg.
Die Quedlinburger Äbtissin Sophia I. von Brehna setzte 1209 Heinrich II. „den Reichen“ von Weida (* um 1164/1165; † um 1209) aus dem Geschlecht der Vögte von Weida zum Verwalter des Gebietes ein, wodurch er die Amtsbezeichnung Vogt erhielt, die sich sodann auf seine Nachfahren als Familienbezeichnung übertrug. Während sein älterer Sohn Heinrich III. die Herrschaften Weida und Ronneburg erhielt, bekam der zweitgeborene Sohn, Heinrich IV. „der Mittlere“ († 1249/1250) die Vogtei Gera mit der Pflege Reichenfels sowie die Stadt Plauen. Er nannte sich 1238 „Vogt von Gera“. Seine beiden Söhne begründeten die Linien der Vögte von Gera und der Vögte von Plauen. Später kam es zu zahlreichen Erbteilungen. 1562 fiel Gera nach dem Aussterben der Vögte von Gera an das Fürstenhaus Reuß, das von den Vögten von Plauen abstammte. Gera wurde so zur Landeshauptstadt des Fürstentums Reuß jüngerer Linie.
Nachdem im Zentrum des Gebietes Gera im 12. Jahrhundert eine Siedlung gleichen Namens entstanden war, erlangte diese im frühen 13. Jahrhundert (vor 1237) das Stadtrecht. Anfangs entwickelte sich die Stadt nur langsam. 1450 wurde sie im Sächsischen Bruderkrieg fast völlig zerstört.
Reußenwappen an der Orangerie
Seit 1564 war Gera Residenzstadt der Linie der jüngeren Reuß. Diese Zeit bedeutete eine Blüte für Gera, in dem die Textilindustrie seit dem 15. Jahrhundert an Bedeutung gewonnen hatte. Unter dem Landesherrn Heinrich Posthumus Reuß nahm die Bedeutung der Stadt weiter zu. 1686 und 1780 wurde die Stadt durch Brände weitestgehend zerstört.
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich Gera zu einem Industriezentrum. Im Jahre 1882 gründete Oscar Tietz mit dem Geld seines reichen Onkels Hermann Tietz den Laden, aus dem sich im Laufe der Jahre eine der erfolgreichsten Kaufhausketten entwickeln sollte – Hertie. Zehn Jahre später, 1892, nahm die Straßenbahn Gera ihren Betrieb auf.
Nach der Abdankung des letzten Fürsten in der Novemberrevolution 1918 kam Gera 1920 zum Land Thüringen und bildete dessen größte Stadt.
Luftangriffe auf Gera:
Während des Zweiten Weltkriegs erlebte Gera, von Mai 1944 bis April 1945, insgesamt zehn Luftangriffe der amerikanischen Luftwaffe. Der schwerste Angriff erfolgte am 6. April 1945, ihm fielen große Teile der Stadt zum Opfer. Insgesamt kamen bei den Angriffen 514 Menschen ums Leben.[2]
Seit (14.) April 1945 war Gera wie das übrige Thüringen zunächst von der US-Armee, dann seit 2. Juli 1945 sowjetisch besetzt und wurde damit 1949 Bestandteil der DDR. 1952 wurde es Bezirkshauptstadt.
Gera war ein Schwerpunkt des Volksaufstands am 17. Juni 1953, der durch Ausrufung des Ausnahmezustands mit Einsatz sowjetischer Panzer niedergeworfen wurde.[3]
Platz der Republik, Mai 1981
In der DDR-Zeit wurde Gera durch den Uranerzbergbau bei Ronneburg zur Großstadt und erreichte 1989 mit etwa 135.000 Menschen die höchste Einwohnerzahl seiner Geschichte. Nach der Wende sank die Einwohnerzahl rapide und liegt seit 2009 wieder unter der Marke von 100.000, womit Gera eine „Große Mittelstadt“ ist.
Beim Bundeswettbewerb „Unsere Stadt blüht auf“ erreichte die Stadt 2005 und 2009 Gold. Vom 27. April 2007 bis zum 14. Oktober 2007 fand in Gera und Ronneburg die Bundesgartenschau 2007 statt. Es handelte sich dabei um die erste Bundesgartenschau, die gleichzeitig an zwei Standorten stattfand. Im Zusammenhang mit der Bundesgartenschau gab es viele Veränderungen im Stadtbild. Im November 2006 wurde die Stadtbahnlinie 1 von Untermhaus nach Zwötzen in Betrieb genommen. Geras historischer Hofwiesenpark, der Küchengarten sowie die angrenzende Orangerie und das Theater wurden umgestaltet bzw. modernisiert und unmittelbar vor der Bundesgartenschau ihrer Bestimmung übergeben.
https://de.wikipedia.org/wiki/Geschichte_der_Stadt_Gera
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