Postindustrielles Umfeld
Ein Synonym für ein postindustrielles Umfeld könnte auch "Düsseldorf" sein, aber es ist ja schon eine Stadt, mit sowas ähnlichem wie Bier (jaja, ich weiss der war Alt! *1) und einem todschicken Turm an einem väterlichen Fluß.
Bis weit in die 1970er Jahre hinein eines der bedeutenden Zentren der Montanindustrie, zeugt heute aber kaum noch etwas von der industriellen Epoche Düsseldorfs. Wo einst Stahl-, Kessel- und Röhrenwerke produzierten und ganze Wohnviertel begründeten, stehen heute Bürohäuser aus Glas, Elektro-, Super- und Baumärkte. Insbesondere ein weitläufiges Areal hinter dem Hauptbahnhof, war noch bis vor drei Jahrzehnten durch und durch schwerindustriell geprägt. Kloeckner, Mannesmann, Thyssen gaben dem Stadtteil sein Gesicht.
An diese im Stadtteil Oberbilk einst dominierende Stahlindustrie, erinnern fast nur noch zwei Denkmale am Hauptbahnhof (eins davon: siehe links). Besser gesagt: Sie stehen dort und man macht besser einen großen Bogen darum. Denn wenn man nicht in die Ausscheidungen von Tauben tritt, dann in menschliche - zumindest riecht man sie ohne Mindestabstand sehr deutlich. Dementsprechend verschwinden auch die meisten Bahnkunden schnellen Schrittes um diesen Geschichtsbeitrag, ohne ihn auch nur eines Blickes zu würdigen (auch nicht weiter schlimm: die mittlerweile zum Verständnis dringend nötige Hinweistafel ist sowieso in praktischer Kniehöhe angebracht und wessen Knie kann schon lesen). Das ist eigentlich alles was Düsseldorf offiziell zur Erinnerung an seine eigene industrielle Herkunft anbietet und deshalb weiss man ausserhalb und auch in der Landeshauptstadt kaum noch etwas darüber. Im Internet finden sich konsequenterweise auch hauptsächlich stolze Verweise auf die gelungene Stadtentwicklung, gerade in diesen Gebieten, aber kaum etwas historisches.
Und doch gibt es immer noch Zeichen der montanen Vergangenheit. Ich werde versuchen einige davon zu finden und zu zeigen. Doch die Bagger und Geldgeber sind fleissig darin, auch noch die letzten Spuren zu tilgen(*2).
Auffällig ist ein Kulturfolger(*3) des ehem. "Großkapitals" und seiner Hinterlassenschaften: Die linke, alternative Szene (passend zur Damen-Fußball-WM, siehe rechts). So wie anderswo, ist das auch in DDorf. Und so wie anderswo, ist sie auch in der Landeshauptstadt immer davon bedroht durch Abriss vertrieben zu werden. So befindet sich auch die hintergrundstiftende, noch recht ansprechende ehem. Werkshalle momentan im Abriss, um einer wunderbar langweiligen "Wie überall"-BusinessPark-Glaskasten-Architektur zu weichen.
(*1) keine Aufregung, ich trinke die Plörre ja auch und empfehle sie weiter
(*2) Nur Monate nach dem Upload schon dem Erdboden gleichgemacht:
(*3)
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