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Put, put, put, kommt Ihr leckeren Martinsgänse

Put, put, put, kommt Ihr leckeren Martinsgänse

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Markus Peerenboom


Premium (Pro), Neuss

Put, put, put, kommt Ihr leckeren Martinsgänse

Die Messer sind gewätzt und der Bräter wartet schon:-)
Heute ist bei uns St. Martin.

Woher kommt der Brauch des Martinsgansessens?
Aus den Laternenwanderungen, dem Martinsfeuer und der Legende mit dem armen Bettler erschließt sich dieser Brauch keineswegs.
Tatsächlich hat das der Brauch der Martinsgans seine Wurzel nicht in dem großzügigen und barmherzigen Verhalten des Heiligen Martin, sondern im Kreislauf des Bauern- und Kirchenjahres: Am 11. November beginnt die 40-tägige vorweihnachtliche Fastenzeit und damit eine Phase, in der fettes Essen tabu ist. Überdies war der 11. November früher jener Termin, an dem die bäuerlichen Pachtzahlungen fällig wurden - und die bestanden nicht selten in Form einer Gans, weil im Mittelalter Naturalien Geld weitgehend ersetzten.

Das bäuerliche Winterjahr gestaltete sich ruhig, was auch aus den veränderten Lichtverhältnissen resultierte: Die Felder waren bestellt, viel Arbeit gab es nicht mehr zu tun, die Tage wurden immer kürzer und man hielt sich im Hause auf, spann Wolle, kochte ein und bereitete die Wintervorräte zu. Weil es dafür keines großen Gesindes bedurfte, wurden an St. Martin zudem Mägde und Knechte entlassen und zum Abschied ebenfalls mit einer Gans beschenkt.
Dass die Bauern und Gutsherren ausgerechnet eine Gans zum Geschenk erwählten, mag mit der Heilkraft zusammenhängen, die den wachsamen Vögeln zugeschrieben wurde: Das Fett der Gans, hieß es, sei gut gegen Gichtleiden; ihr Blut senke Fieber. An Hexerei hingegen erinnert der Brauch, eine Feder des linken Flügels zu verbrennen, mit Wein zu vermischen und anschließend zu trinken, um Krampfanfällen vorzubeugen. Ebenso kurios erscheint der Glaube, aus dem gemeinsamen Zerbrechen der Gänse-Brustknochen die Zukunft zu lesen: Wer das größere Stück in den Händen hielt, durfte sich nach damaliger Auffassung auf die Erfüllung eines lange gehegten Wunsches freuen.

Aufgenommen bei: Insel im Licht - Lichtkunst im dunkeln des Stadtparks Grevenbroich

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