Radikalkur die zweite - beim anheizen der 01 1531
Da taucht auf einmal ein ungewöhnliches Bild mit einen ebenso ungewöhnlichen Vorgang auf,
- Bernd hat es „Radikalkur“ genannt.
Wie so was von statten geht das wurde gleichzeitig von ihm gut beschrieben.
Wieder einmal arbeiteten meine grauen Zellen die mir sagten da liegt irgendwo zwischen deinen unzähligen Fotos doch auch eins herum was uns eine weitere Radikalkur zeigt nur in einen anderen Bw und einer anderen Baureihe.
Ein Problem gab es jedoch, wo in aller Welt soll ich suchen?
Die Zeit war gegen mich und viel von ihr ging verloren um es zu finden.
Ein weiteres Problem, scannen des unscharfe Farbfotos von nicht mal WPK – Format.
Gesagt getan, mit nicht leichter Bearbeitung ist es dennoch gelungen das sehenswerte nicht alltägliche und eigentlich verbotene darzustellen in seiner Faszination.
Klar das es von so einen Unternehmen nicht all zu viel Fotos gibt denn in Wirklichkeit war die Art der Reinigung streng verboten.
Der Diesel wird ja mit der Ölspritze zerstäubt, die Einstellung der Sprühfunktion erfolgt ganz einfach mit dem Daumen der linken Hand auf der Öffnung von der Ölspritze.
Die Gefahr besteht darin das Teilchen vom versprühten Diesel zurück geschleudert werden dorthin wo der Mann mit der Ölspritze steht.
Um auf Rolf Diesing zu antworten:
>Da hat aber einer die Betriebsanleitung nicht gelesen, das Feuer gehört ans andere Ende. *grinsel*<
Garantiert dafür gibt es keine Betriebsanweisung.
Es ist wie mit vielen Dingen die sind nirgends nachzulesen die wurden von der Praxis entwickelt.
Der Grund oft dafür Bequemlichkeit, manchmal auch Faulheit bringen solche Ideen zustande.
So spricht Bernd ja auch von „einfachste Methode“ die nicht so einfache ist mit viel Schmutz und natürlich noch mehr Schweiß verbunden um den Funkenfänger zu reinigen.
Dann zum Schluß noch das mit den Prallblech wie Bernd es schon geschrieben:
>„Nicht so einfach war das Aus- und Einhängen der Prallbleche hinter dem Funkenkorb. Da musste man ziemlich weit in den feurigen Schlund“<
Damit hoffe ich jetzt auch wenn das Foto nicht die Welt ist
(das Negativ dazu werde ich irgendwann noch finden um mal einen ordentlichen Abzug davon zu machen)
euch einen weiteren kleinen Einblick gegeben zu haben in Dampfzeit - Welten die in der Regel verborgen bleiben.
Übrigens, es war selbst für uns Lokmänner gar nicht selbstverständlich solche Aufnahmen im Bw zu aufzunehmen. Immer mußte es sehr schnell gehen um nicht aufzufallen was mitunter folgenschwer in nachhinein werden konnte.
Auch da spreche ich aus Erfahrung.
Ralf
Günter Stingl 07/07/2012 18:04
Servus Ralf.Von so einer „Radikalkur“ hab ich auch einmal ein Foto gesehen, dies wurde bei einer 95er aufgenommen. Auch die Beschreibung und den Zusatz, daß es nicht ganz vorschriftenkonform ist. Daß Du dann, zwar nicht bei diesem Fall aber doch, die schweren Folgen zu spüren bekamst wundert mich nicht.
Die Zeit der Dampfer war vor meiner Zeit, aber durch Deine Geschichten wird sie für mich lebendig. Danke dafür.
Ich arbeite mich bei Deinen Fotos und Geschichten von hinten zum aktuellsten vor und habe dieses erst heute gesehen, deswegen die späte Reaktion.
Gruß Günter
Michaela Heckers 30/08/2007 16:03
...Gefährlich oder nicht - auf jeden Fall sieht´s ziemlich beeindruckend aus...!Was mir dabei durch den Kopf geht: Bevor man sowas macht, hattet Ihr doch sicherlich schon den Ruß aus der Rauchkammer geschippt, oder? Ich könnte mir nämlich vorstellen, daß es, wenn der Ruß mit seiner enorm großen Oberfläche mit Sauerstoff und einer Flamme zusammenkommt, eine ziemliche Verpuffung gibt - Sowas ähnliches ist in der Braunkohlengube Stolzenbach, die ich mal befahren habe, passiert und hat einige Menschenleben gekostet...
Grüßles, Michaela
Vir Tuell 19/08/2007 17:51
@ Horst Bauer>Auskratzen.
Veralbern kann ich mich selbst! Ich bin kein Eisenbahnexperte, aber ich habe schon mal einen ausgebauten Funkenfänger gesehen. Da ist meiner Meinung nach nichts mit auskratzen. Oder doch, Ralf Göhl?
Vir Tuell 18/08/2007 10:43
Ich nehme mal an, das sieht gefährlicher aus, als es für die Beteilgten (Lok und und Menschen) war. Die Methode spricht für den Einfallsreichtum der Eisenbahner. Aber gab es auch andere Möglichkeiten der Reinigung?Ralf Göhl 17/08/2007 17:06
@Thom@s,>Wie lange hat denn so eine Reinigungsprozedur gedauert?<
Das war von den jeweiligen Verschmutzungsgrad abhängig.
Eine Ölspritze Diesel in der Rauchkammer zu verteilten braucht nicht viel Zeit.
Die Länge der Geschichte wird natürlich jeweils vom Spieltrieb des Mannes an der Ölspritze bestimmt.
Gruß Ralf
Klaus Kieslich 17/08/2007 15:35
Ups...das ist aber echt eine gefährliche Reinigungskur!Gruß Klaus
Thom@s Jüngling 17/08/2007 12:39
Ich stelle fest, es ist wieder Freitag :-)Hier sieht man die Vorgänge innerhalb der Rauchkammer noch ein bisschen besser als auf Bernds Foto. Vor allem die Flamme, die oben aus dem Schornstein schlägt, ist wirklich beeindruckend und verheißt eine wahnsinnige Hitze, die der Mann vor der Lok zu ertragen hat.
Wie lange hat denn so eine Reinigungsprozedur gedauert?
Gruß Thomas