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Rähmchenbild - Schloss Heidecksburg

Rähmchenbild - Schloss Heidecksburg

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Gunter Linke


Premium (Basic), Rudolstadt

Rähmchenbild - Schloss Heidecksburg

http://www.youtube.com/watch?v=i7wFfySG0ew
Blick von Volkstedt West auf Rudolstadt mit seinem Wahrzeichen, der Heidecksburg

http://www.heidecksburg.de/cms/pages/de/startseite.php
Hamwieh
(Anton Sommer Rudolstädter Mundartdichter 1816-1888)

Ech bön off meiner Wanderschaft,
nur allewend gewasen.
Ech ha mer alles angegafft,
in Stuckert on in Drasen.
Ech bön bis `nein nach Ungarn gang,
war in dr Schweiz zahn Wochen lang
ha in dr Lausitz Arbeit g’hatt,
`S giht doch nischt iber Rudelstadt!

Bald warn de Barge mer ze huch,
bald sah mer gar känn Höckel.
Bad warn de Leite mir ze klug,
bald warn`se gobe Nickel.
Bald ging’s in Sand bis an Knorn,
bald ha ech in Drack, de Schu verlor’n.
da ha ech allemal gesaht:
`S giht doch nischt iber Rudelstadt!

Da machen se su völen Lärm,
von Maine, salt in Bayern,
ech ha’n gesihn, dass Gott erbarm,
die könn sich lasse leire.
Da ös de Saale nech su schmal,
on schönner wuhl, zahntausendmal.
Das sieht ju jed’s, war Agen hat –
`S giht doch nischt iber Rudelstadt!

Zwä Reih’n Bämchen in Berlin,
die häßen se, de Linden.
Ech blieb da vor Verwonn’rung stihn,
betracht’se von vorn on hönten.
„Packt eire Kripel doch zesamm,
on kommt off unsern Wasserdamm!“
ha ech salt fer änn Mann gesaht –
`S giht doch nischt iber Rudelstadt!

An Rheine göbt’s nur Äpfelwein.
In Sachsen on in Preißen,
da gärgelse ä Zeig dr nein,
da kriecht mer Magenreißen.
Das nannten se salt Lagerbier,
ech lacht’ on dachte su bei mir.
Hätt ech nur Felsenkaller satt –
`S giht doch nischt iber Rudelstadt!

In Östreich sollt’ch Knötel asse,
da konnt mer ju met schieße.
Ech ha se alle stihnig lasse.
In Hessen gab’s a Kliße,
die war’n wie Haselnösse gruß.
Ja, das war kä Erdäpfelkluß,
wie mersche su derhäame hat -
`S giht doch nischt iber Rudelstadt!

Was mer am merschten är’chre tat,
on’s schlimmste war vön Dönge –
dass ech in käner änzgen Stadt,
konnt änne Bratworscht fönge.
Ech kröcht ä Ding met Brih darbei,
das sollt änne Bratworscht sei! –
ech hatt schon an Geroche satt, -
`S giht doch nischt iber Rudelstadt!

Drom ließ mersch draußen käne Ruh,
ech sehnte mich zu sihre,
ech schnierte meinen Beitel zu,
on tat hösch häm marschiere.
On wie ech kam bei Volkschte rein.
`S Schloß gleich rachts on links `n Hain.
Da ha ech’s erscht racht laut gesaht:
`S giht doch nischt iber Rudelstadt!

Translation

Heimweh
Gunter Linke Rudolstädter Mundartsprecher übersetzt für die Allgemeinheit Anton Sommer

Ich bin auf meiner Wanderschaft,
nun überall gewesen.
Ich hab mir alles angeschaut,
in Stuttgart und in Dresden.
Ich bin bis Ungarn gegangen,
war in der Schweiz zehn Wochen lang
hab in der Lausitz Arbeit gehabt,
Es geht doch nichts über Rudolstadt!

Bald waren die Berge mir zu hoch,
bald sah man gar keinen Hügel.
Bad waren die Leute mir zu klug,
bald waren sie sehr unfreundlich.
Bald ging der Sand bis an die Knöchel,
bald hab ich im Dreck, die Schuhe verloren.
da hab ich allemal gesagt:
Es geht doch nichts über Rudolstadt!

Da machen sie so vielen Lärm,
von Main, eben da in Bayern,
ich hab ihn gesehen, dass Gott erbarm,
die können sich auslachen lassen.
Da ist die Saale nicht zu schmal,
und schöner wohl, zehntausendmal.
Das sieht ja jeder, wer Augen hat –
Es geht doch nichts über Rudolstadt!

Zwei Reihen Bäumchen in Berlin,
die nennen sie, die Linden.
Ich blieb da vor Verwunderung stehen,
betrachtete sie von vorn und hinten.
„Packt eure Krüppel doch zusammen,
und kommt auf unseren Wasserdamm!“
hab ich für einen Mann gesagt –
Es geht doch nichts über Rudolstadt!

Am Rhein gibt es nur Apfelwein.
In Sachsen und in Preußen,
da schlucken sie ein Zeug,
da bekommt man Magenreißen.
Das nannten sie ein Lagerbier,
ich lachte und dachte so bei mir.
Hätt ich nur „Felsenkeller Bier“ satt –
Es geht doch nichts über Rudolstadt!

In Österreich sollte ich Knödel essen,
da konnte man mit schießen.
Ich hab sie alle stehen gelassen.
In Hessen gab’s auch Klöße,
die waren wie Haselnüsse groß.
Ja, das war kein Kartoffelkloß,
wie wir von zu Hause kennen -
Es geht doch nichts über Rudolstadt!

Was micham meisten ärgern tat,
und es schlimmste aller Dinge –
dass ich in keier einzigen Stadt,
konnt eine Bratwurst finden.
Ich bekam ein Ding mit Sauce dazu,
das sollte eine Bratwurst sein! –
ich hatte schon am Geruch satt, -
Es geht doch nichts über Rudolstadt!

Drum ließ es mir draußen keine Ruhe,
ich sehnte mich zu sehr,
ich schnürte meinen Beutel zu,
und tat hübsch heim marschieren.
Und wie ich kam über Volkstedt herein.
Das Schloß gleich rechts und links der Hain.
Da hab ich es erst recht laut gesagt:
Es geht doch nichts über Rudolstadt!

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