Regen in Rage

Regen in Rage

Foto Hamburg 14.1.2011

Regen in Rage


Die letzten Jahre waren eher düster. Eher verklebt, wie deine Mundwinkel, wenn du sie zum Lächeln hochzuziehen versuchtest. Der volle Mond schien aus Holz. Kein Hof, kein Schein, nur ein geschnitzter Trabant. Dennoch war ich immer freundlich zu den Menschen. Zu den Einparkern, wenn sie ungeduldig wurden. Zu den Müttern, die ihre Kinder an den Haaren durchs Alstertal schliffen und sagten: „Die Antiautoritäre Erziehung hat versagt. Merk dir das, du Abkömmling ohne Rentenanspruch.“

Ein Blick zurück, sagt mehr als bunte Rosen. In der Vergangenheit liegt etwas Hoffnung. Wir saßen alle gemeinsam am Tisch und sahen uns freundlich an. Wir sahen in schöne Gesichter, volle Wangen, blitzende Zähne und Fischsuppe war auf dem Tisch, soviel man wollte.

Heute gibt’s die Wut. Wut ist etwas Schönes, etwas, womit man weiterleben kann. Man kann aus vollem Herzen den jungen Menschen ihre Dummheit vorwerfen und den Alten, dass sie einem nie zugehört haben. Der Regen schüttet sich aus, wie ein Wassersturm, der aus einer dicken Frau fließt, die vor einem hockt.

Ich trage seit neuestem wieder Unterhosen mit Rechtseingriff.



18. Januar 2011