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Ruesselbecher

Der Rüsselbecher (englisch claw beaker) ist ein meistens bauchiger Glasbecher oder Pokal des 6. bis 7. Jahrhunderts. Die Grundform der Rüsselbecher besteht aus einem hohen konischen oder glockenförmigen Becher mit geweitetem Rand und hohem scheibenförmigen Fuß. Auf diese Grundform wurden die charakteristischen Rüssel als heiße Glasmasse aufgesetzt und vom Inneren der Becher herausgeblasen. Anschließend wurden die Tropfen mit der Pinzette langgezogen und unten an die Gefäßwand angelegt.

Frühe Stücke (2. Hälfte des 6. Jh.) weisen dabei hochplastische Rüssel in zwei deutlich geschiedenen Reihen auf, später werden die Rüssel flacher und die Reihen weniger deutlich voneinander unterscheidbar, während die späten Rüsselbecher um die Zeitenwende nur noch eine Rüsselreihe aufweisen.

Die Rüsselbecher sind meist hellgrün, gelb- oder olivgrün oder blaugrün. In der Regel handelt es sich dabei um natürliche Färbungen, die auf Verunreinigungen des zur Herstellung benötigten Quarzsandes durch Eisenoxide zurückzuführen sind. Die Farbe konnte aber auch gezielt, beispielsweise durch die Zugabe von Kupferoxiden, erreicht werden. Die Gläser sind zudem häufig und sehr stark mit Bläschen, schwarzen Rußpartikeln und Schlieren durchsetzt. Hierbei könnte es sich um eine beabsichtigte Art der Verzierung handeln.

Die meisten Rüsselbecher wurden von fränkischen Glasbläsern am Niederrhein oder in Belgien hergestellt und in weite Teile von Europa exportiert. Die Rüsselbecher kommen hauptsächlich in Männergräbern vor. Sie waren der wohlhabenden Bevölkerungsschicht vorbehalten.

Ein gut erhaltenes Stück aus dem 6. Jahrhundert stammt aus dem Sächsischen Gräberfeld bei Immenbeck und ist in der archäologischen Abteilung des Buxtehude Museums für Regionalgeschichte und Kunst ausgestellt.
quelle: wikipedia

Commenti 9

  • Willi von Allmen 20/04/2023 18:43

    Ein fotografisches Wagnis mit wenigen Elementen (ich empfinde es so). - Und?
    Ich finde es trägt.
    Bin aber doch ein kleines bisschen erstaunt dass du den Becher genau in die Mitte gesetzt hast.
    lg Willi
    • Heribert Fischer 20/04/2023 23:50

      Danke Willi,
      bei einem Gegenstand wie diesem, den man vielleicht noch nicht so oft gesehen hat, und der viele Details enthält hielt ich es für angemessen, ihn mittig zu platzieren. Aus eigener Erfahrung heraus sollten Details sehr plakativ (und in diesem Fall mittig) dargestellt werden. Und Ausnahmen von der Regel verdienen sehr oft auch Aufmerksamkeit.
    • Willi von Allmen 21/04/2023 7:54

      Kann ich nachvollziehen.  Ich sah da eben stärker ein Ensemble, einen Bezug, eine Beziehung ...
  • Gerlind Arnold 20/04/2023 11:57

    Danke für die Erklärung zu dem edlen Glasbecher.
    Wie immer super präsentiert. LG
  • Eva Winter 20/04/2023 9:17

    Wenn man bei dir rein schaut, kann man immer was lernen. Von einem solchen Teil hatte ich noch nichts gewußt. Du hast ihn wieder toll verpackt in deinem Stillleben.
    LG Eva
  • LindeA. 20/04/2023 8:36

    Ein ganz besonderes Stück ist dieser Becher. Danke für die interessante Info dazu.
    LG Linde
  • Engel Klaus-D 20/04/2023 0:30

    Hat was kannte ich noch nicht!
  • homwico 19/04/2023 22:31

    Eine herrliche Glaskunst!
    LG homwico
  • JOKIST 19/04/2023 21:16

    Eine gelungene Präsentation

    Ingrid und Hans