Russisch Roulette
Es sieht schon sehr wagemutig aus, was sich da vorgestern morgen das Rabenkrähen-Paar mit dem so frei sitzenden Habicht "erlaubte".
Gewöhnlich fliegen sie wohl im offenen Gelände den gefährlichen Vogeljäger (den sie auch in jeder Situation von einem Bussard unterscheiden können!) wiederholt an, um ihm einen Platz zu verleiden.
Aber, anders als im Gezweig von Bäumen oder Büschen, halten sie sonst für einen eigenen Sitz auf gleicher Höhe doch einige (oder viele!) Meter Abstand ein.
Diese beiden nicht!
Die hopsten wohl über 15 min ständig um ihn herum, wobei er allerdings "keine Miene verzog" und sich nicht einmal umsah, wenn beide nur einen Meter hinter ihm saßen.
Wie ich erst später bemerkte (am erkennbar dick vollgekröpften Habicht) ging es ihnen so weit ab ihres Reviers offenbar um einen Beuterest ,neben dem er dort ausharrte, ob nicht doch noch "Nach-Hunger" aufkäme ;-)
Aber auch ein zweites Krähen-Paar, dass sich später noch interessierte und es mit einigen Anflügen versuchte, brachte ihn nicht einmal dazu, dass er sich überhaupt auf beide Füße gestellt hätte.
Aber ihn wirklich an den Federn zupfen, wie sie das bei einem Bussard tun, das war ihnen denn doch zu gewagt. Weshalb das ein Paar es mit Abwarten versuchte und das andere sich zu interessanteren Dingen davon machte.
Zu der Frage von Aaron am vorigen Bild, wonach ich ihn für ein Männchen halten würde, ergibt sich hier wohl die Antwort durch den Größenvergleich. (Wenn auch ein "voll"adulter Mann sonst kontrastreicheres Gesichtsmuster hätte.)
Aber es sind hier im freien Gelände ohnehin (fast) ausschließlich Männchen der Habichte, während die großen Weibchen (außer spätsommers mal die jungen) doch dichteres Gelände bevorzugen. Während es bei den Wanderfalken gerade ganz überwiegend Weibchen "hier draußen" sind und ich nur selten einmal einen als Männchen kenntlichen zu sehen bekomme.
Herbert Henderkes 12/04/2009 20:20
Hier bei mir haben die Krähen ja zumindest immer noch einige Äste und Zweige zwischen sich und dem Habicht. Das verschafft vielleícht noch ein zusätzliches Gefühl der Sicherheit. So ganz ohne Schutz - wie auf Deinem Bild - das ist wirlich "frech".LG, Herbert
Fabienne Muriset 11/04/2009 20:54
Schön dargestellt und erklärt! Die schwarzen Frechdachse sind ja wirklich nicht blöd - wenn der Habicht sich bereits den Bauch voll geschlagen hat, ist wohl kaum mehr etwas von ihm zu befürchten.Grüsslis
Fabienne
Loek van de Leur 11/04/2009 20:27
Tolle Observation. Man sieht es doch ofter das Greifvogel gestört werden durch Krähe oder Elster. Ich glaube das dieser Rabenkrähen auf der Boden wenig zu furchten haben von der Habicht. Lg Loeknils ho. 11/04/2009 10:09
Es ist wirklich etwas gewagt,so ohne Deckung an diesen wendigen Jäger heranzugehen.Die Gefahr,dabei als Mahlzeit zu enden,ist sicher für die Krähen viel höher,als bei den meisten anderen Greifvögeln.Toll dokumentierte Bilderserie auf jeden Fall.
Gruß von Nils
Conny Wermke 11/04/2009 8:32
Auch ich beobachte die Dreistigkeit der Rabenvögel immer wieder. Gestern bildeten sie eine regelrechte Eskorte der Seeadler, immer in der Hoffnung, ein paar abfallende Brocken seiner Beute zu ergattern.So ein stattlicher Habicht ist mir noch nicht vor die Linse gekommen.
LG Conny
Hans Link 11/04/2009 5:12
Man kann die schwarzberockten Gesellen für ihre Dreistigkeit und Ausdauer nur bewundern! Es ist immer wieder schön, dass du uns an deinen ausgiebigen Beobachtungen teilnehmen lässt.LG Hans
B. Walker 11/04/2009 4:43
Interssante Story zu den drei schönen Bildern.LG Bernhard