SALZBURG HAUPTBAHNHOF HBHF
Die Struktur des Bahnhofs mit seinen Kopfbahnsteigen und fünf durchgehenden Bahnsteigen wurde für den Bahnverkehr angesichts der offenen Staatsgrenzen nach dem Schengener Abkommen für eher hinderlich als sinnvoll gehalten. Deshalb ist im Rahmen der sogenannten ÖBB-Bahnhofsoffensive ein völliger Neubau der Gleisanlagen und Bahnsteige im Gange, wobei die Kopfbahnsteige durch durchgehende Bahnsteige ersetzt und die drei unterirdischen Gleiszugänge durch eine breite Einkaufspassage unter sämtlichen Gleisen vom Südtiroler Platz bis zur rückwärtig des Bahnhofs gelegenen Lastenstraße auf der südlichen Seite der Gleisanlagen ersetzt werden.
Den Architektenwettbewerb gewann Klaus Kada von der Kadawittfeldarchitektur,[22] welcher schon den neuen Hauptbahnhof in Klagenfurt konzipiert hatte. Sein Siegerprojekt wurde bereits im Mai 1999 präsentiert. Diese für die zukünftige Funktionalität als Taktknoten im Fern- und Nahverkehr erforderliche Baumaßnahme wurde jedoch immer wieder hinausgezögert, unter anderem wegen einer Kontroverse um den Marmorsaal, der sich in dem Gebäude auf dem breiten Inselbahnsteig (Zentralperron) befand und für den Umbau abgetragen werden musste. Beim Marmorsaal handelte es sich um einen nach dem Zweiten Weltkrieg errichteten Saal des spätsezessionistischen Bahnhofsrestaurants. Eine Bürgerinitiative[23] postulierte, er sei historisch wertvoll und solle deshalb erhalten werden. Von Seiten der Stadt Salzburg wurde als Kompromiss vorgeschlagen, den Saal abzutragen und an anderer Stelle im neuen Gebäude wieder aufzubauen. Später hat die zuständige Behörde den Streit beendet, indem der Abriss unter diesen Bedingungen genehmigt wurde. Der Marmor aus dem Marmorsaal wurde unter Aufsicht des Denkmalschutzamtes fachgerecht abgetragen und wird von den ÖBB – für eine mögliche spätere Verwendung – gelagert. Durch die Entfernung von Paneelen in der Eingangshalle des Bahnhofs sind alte, gut erhaltene Fliesenbilder aus dem Jahrzehnt nach 1910 wieder zum Vorschein gekommen.
Die stählerne Dachkonstruktion der beiden Haupthallen auf dem Inselbahnsteig stand schon zuvor unter Denkmalschutz. Deshalb wurde sie Anfang November 2009 vorsichtig abgetragen, in über 2000 Einzelteile zerlegt, um in einem Werk der Firma Zeman in Polen, restauriert und in den neuen Bahnhof integriert zu werden. Im Februar 2011 wurde der erste der sieben Spannbögen der Konstruktion wieder aufgestellt,[24] und unterhalb einer neu errichteten Glasdachung eingebaut.
Das Gesamtbudget für den Bahnhofsneubau beträgt 270 Millionen Euro, wovon knapp über 10 % vom Land Salzburg eingebracht werden.[25] Der Spatenstich erfolgte am 7. November 2008. Aktuell ist der Umbau des Salzburger Hauptbahnhofs in vollem Gang, laut Projektleiter der ÖBB liegen die Arbeiten exakt im Zeitplan. Der Bahnhof soll 2014 fertiggestellt sein.[25]
Der Umbau bei fortlaufendem Betrieb erfordert von den Planern besondere Maßnahmen:
Von 2009 bis Juni 2012 waren die Serviceeinrichtungen der ÖBB in Container am Bahnhofsvorplatz übersiedelt. Dort befanden sich die Schalterhalle, Fahrkartenautomaten, Reisecenter, Bahnhofsrestaurant, Buch-, Zeitschriften und Tabakwarenhandel sowie eine Infobox inklusive einer Ausstellung zum Bahnhofsumbau. Im Juni 2012 sind die Trafiken, ÖBB-Infocenter und -Fahrkartenverkauf und Press&More in die neuen Tunnelpassage übersiedelt, der Container wird nunmehr nur noch vom Cafe und einer Bäckereifiliale benutzt.
Die verringerte Anzahl an zur Verfügung stehenden Gleisen stellt eine logistische Herausforderung für die Aufrechterhaltung eines Betriebes nach Fahrplan dar. In Einzelfällen kommt es daher zu Verzögerungen im Zugverkehr sowie zu wiederholten Veränderungen des angefahrenen Bahngleises.
Seit 27. Oktober 2009 steht der Bahnhofsvorplatz für den Individualverkehr nur noch eingeschränkt zur Verfügung, der öffentliche Verkehr ist davon nicht betroffen.
Bis November 2011 waren die Zugänge zu den Bahnsteigen temporär anders geregelt; die alte Schalterhalle war geschlossen und provisorische Zugänge zu den Zügen befanden sich links und rechts vom Bahnhofsgebäude. Von November 2011 bis Juni 2012 wurden die Gleise 33–35 (ehemals 3–5) über eine provisorische Holzrampe bedient, mittlerweile sind alle Bahnsteige abgetragen und am 20. September 2013 wieder eröffnet worden, der Zugang erfolgt über die Zentralpassage.
Der Salzburger Hauptbahnhof wurde beim VCÖ-Bahntest 2003 zum zweitschönsten Bahnhof Österreichs gekürt. Durch die baustellenbedingten Einschränkungen verschlechterte sich die Einschätzung naturgemäß. 2010 und 2011 wurde der Bahnhof als hässlichster Bahnhof Österreichs befunden.[26] Nach der Teilfertigstellung des Bahnhofes verbesserte sich sein Ansehen und er wurde 2012 auf Platz 5 und 2013 auf Platz 3 der schönsten Bahnhöfe Österreichs gelistet.[27]
Frank911 25/06/2014 15:06
Sehr schönes HDR.Grüße
tele68 26/01/2014 12:55
Ein Bahnhof spannen dargestellt, Licht, Schatten, Farbe (HDR), diese Komposition macht das Bild zum Hingucker :)Vg. Astrid