Scheibe C

Scheibe C

Warum Scheibe C?
Nach langer Zeit hat es mich wieder mal in meine Geburtsstadt Halle an der Saale getrieben. Ich habe zwangsweise einen Tag Leerlauf in der Stadt eingeplant und habe vorsorglich meine neue Nikon Z fc eingepackt. Ein teil meiner Kindheit habe ich in Halle Neustadt verbracht und dort stehen Sie, die Scheiben. Die Dinger haben mir schon als Kind Angst gemacht. Fünf sind es. Hochhäuser die Teilweise seit den 90ern leer stehen. Mitten im Zentrum. Die Hochhausscheiben wie die Hallenser diese scheinbar liebevoll nennen. Scheibe A hat ein Investor für im Vergleich billige 500.000€ gekauft, saniert und an die Stadt vermietet. Und ich muss sagen, die schaut echt Chic aus. Scheibe B steht da. im Regen, scheinbar unverwüstlich und hässlich. Dann kommt Scheibe C. Die Investmentfirma hat auch hier zugeschlagen aber ziemlich frech vor einem Jahr die Sanierungsarbeiten eingestellt. Da steht das Teil, entkernt. Meine Urbex-Instinkt macht sich breit, jedoch hinke ich noch mit einem gebrochenem Fuß durchs Land. Sonst wäre meine obligatorische Warnjacke samt Helm im Rucksack dabei gewesen. Ein Klemmbrett hätte ich ums Eck gekauft und wäre hochoffiziell dort am Werk gewesen. Aber dieser Spass blieb mir verwehrt. Ich richte meine Nikon aus und versuche diese architektonischen Schandtaten in Szene zu setzen. Scheibe D, wenige Meter weiter, wird seit dem ich die Dinger kenne vom Jobcenter und co genutzt. Im 18. Stock gibt es dort ein Cafe mit Terasse, jedoch mögen die so Fotochatoten wie mich nicht und wurde gebeten auch ohne etwas zu kaufen wieder zum Fahrstuhl zu gehen, Schade, der Blick wäre unbezahlbar gewesen. Die letzte Scheibe hat mich zum grinsen gebracht. Die Häuser stehen vor Asbest und unten ist ein Dönerladen. Naja so spart man Miete. Damals wie heute lösen die Scheiben bei mir ein ungutes Bauchgefühl aus. Scheibe C soll, wenn die mal weiter Sanieren, auch Eigentumswohnungen im petto haben. Man kann ja drüber nachdenken.