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Klopferle


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Schienenbus

Wem ist er fremd, jener beliebte „rote Brummer“ aus Uerdingen? Sehr viele unter uns fuhren mit dem westdeutschen Schienenbus bereits in früher Kindheit zur Schule – oder lernten ihn am ländlichen Urlaubsort kennen – und lieben… Fakt ist, dass nach den Dampfloks wohl kaum ein anderes Schienenfahrzeug mehr eine derartige Fangemeinde anzog wie der Uerdinger Schienenbus! Vielleicht lag dies an ungehinderter Rundumsicht, an der Möglichkeit, dem Lokführer über die Schulter zu blicken. Möglicherweise begründete sich die Beliebtheit ja auch mit dem Flair jener im Schienenbus noch voll und ganz spürbaren Lokalbahn-Romantik, welche wiederum der menschlichen Nähe zwischen Personal und Fahrgästen entsprang. So kannte auf der Nebenbahn ja zumeist jeder jeden. Und mit Glühlampen-Schummerschein, Limbaholz-Verkleidungen sowie viel Chrom trug der Uerdinger jenen gewissen Zauber einer guten alten Zeit ja sogar noch im DB-Planbetrieb bis ins 21. Jahrhundert. Doch letztlich ging vom Schienenbus noch eine ganz andere Faszination aus:

Seine dominante Akustik konnte ganze Bahnhöfe beherrschen, wenn er diese mit brachial brüllendem oder röhrendem Auspuff blechern knatternd verließ! Jener Sound des Uerdinger Schienenbusses war schlicht und einfach einzigartig – und ist dies bis heute geblieben.

Bereits Mitte der 1980er Jahre hatte Michael Robert Gauß mit diversen tragbaren Tonaufnahmegeräten experimentiert, um jenen Klang zu konservieren – doch waren die meisten ob der Lautstärke des Schienenbusses schnell überfordert. Die klanglich überzeugendsten Ergebnisse lieferte schließlich ein Samsung-Kassettenrecorder. Zwar stellte die digitale Restaurierung der Aufnahmen eine gewaltige Herausforderung dar und verschlang unzählige Stunden. Doch jede Minute Arbeit hat sich letztlich gelohnt: Die Endbearbeitung brilliert nun mit authentischer Klangtreue und digitalem Hörgenuss gleichermaßen!

Somit ist eine großartige CD entstanden, die alle Freunde des Uerdinger Schienenbusses mit Sicherheit begeistern wird, da sie sämtliche akustischen Facetten jenes kleinen Triebwagens mit dem unvergleichlich starken Sound lebendig erhält – und damit so manche Erinnerung…

Selbstverständlich widerspiegeln die Hörszenen nicht nur den Schienenbus selbst, sondern auch ein gewisses zeittypisches Lokalkolorit, das unumgänglich mit dem Triebwagen verbunden war. So entstand der Löwenanteil der Aufnahmen auf der „Madonnenlandbahn“ Seckach-Walldürn-Miltenberg, doch auch Südbayern kommt im wahrsten Wortessinne zum Zuge. Die fränkische Lokalbahn Haßfurt-Hofheim, das so genannte „Hofheimerle“, verschwand gar gemeinsam mit dem Uerdinger von der Bildfläche und auch die „Gaubahn“ Ochsenfurt-Röttingen-Creglingen ist längst Geschichte. Freuen Sie sich also auch auf diese und weitere Strecken! Eine CD von einem Schienenbusliebhaber mit Leib und Seele – zur Erquickung der gesamten Fangemeinde…

Commenti 3

  • DER Didi 20/09/2009 11:12

    Das Glück im Beiwagen:

    LG
    DER Didi
  • Dirk Lambeck 20/09/2009 10:18

    Klasse Aufnahme des Schienenbus, bei uns hieß er "Cronenbergewr-Samba", da er nur zwischen Wuppertal-Hauptbahnhof und dem ehemaligen Bahnhof Cronenberg fuhr.
    lg Dirk
  • Frankotto 20/09/2009 9:32

    Ein schönes Bild von einem Stück Zeitgeschichte und eine schöne Laudatio auf den Uerdinger.

    Bei uns in Franken wird er noch durch eine Fangemeinde am Leben gehalten und pendelt von Mai bis Oktober als Mainschleifenbahn zwischen Volkach und Seligenstadt.

    Leider, um die Sache zu finanzieren mit aufgeklebter Werbung.