Schloß Pillnitz
Das Schloss Pillnitz aus dem 18. Jahrhundert liegt an der Elbe in dem ehemaligen Dorf Pillnitz, das heute als Stadtteil zu Dresden gehört. Es besteht im Wesentlichen aus drei Gebäudeteilen, dem an der Elbe liegenden Wasserpalais, dem zum Hang hin gegenüberliegenden Bergpalais und dem diese an der Ostseite verbindenden Neuen Palais. Der von den Gebäuden eingeschlossene barocke Lustgarten wird durch einen umliegenden Schlosspark ergänzt.
Das etwa an dem Platz des heutigen Neuen Palais befindliche Rittergut war eines von zweien auf Pillnitzer Flur, deren Anfänge bis in die Zeit um 1400 zurückreichen (das andere befand sich oberhalb des Hanges an der Stelle der später errichteten künstlichen Ruine). Jenes erstgenannte (untere) Rittergut wurde als verteidigungsfähige Wohnburg ausgebaut (mit Wallgraben und Zugbrücke) und deshalb später auch als Schloss bezeichnet. Christoph Ziegler verkaufte das Rittergut Pillnitz an Christoph von Loß d. Ä., Oberschenk und Hofrat des Kurfürsten Christian I., der das Lehen 1569 empfing.[1] Er legte 1594 den Grundstein zur Schlosskirche. Sein Enkel Joachim, der „böse Loß“, soll als schwarzer Hund im Schloss spuken.
Neues Palais im Jahr 1998
Regenbogen mit Nebenbogen über dem Neuen Palais des Schloss PillnitzIm Jahr 1640 erbte Günther von Bünau das Schloss. Nach vielen weiteren Besitzerwechseln erwarb Kurfürst Johann Georg IV. 1694 Pillnitz, um es seiner Mätresse Magdalene Sibylle von Neidschütz zu schenken. Nach dem Tod Johann Georgs 1694 gelangte dessen Bruder Friedrich August (August der Starke) 1706 durch Rückkauf in den Besitz des Schlosses. Bald darauf schenkte er es seiner Mätresse Gräfin von Cosel. Im Jahr 1718 nahm der König das Schloss durch Enteignung wieder zurück in seinen Besitz, nachdem die Gräfin in Ungnade gefallen war. Es sollte nun als Repräsentationsbau dem Spiel und der Unterhaltung der „höfischen Gesellschaft“ dienen.
August der Starke ließ das Schloss ab 1720 im barocken Stil um- und ausbauen, nachdem er die Baumaßnahmen bereits 1718 geplant hatte. Er begann das Werk bald mit dem Abbruch der Schlosskirche. Die Pläne für den Umbau entwickelten Matthäus Daniel Pöppelmann und Zacharias Longuelune, welcher die frühklassizistischen Elemente und die rechtwinkligen Formen einbrachte. 1721 wurde das Wasserpalais in Form von drei getrennten Pavillons fertiggestellt. Im Jahre 1722 verband man die beiden Seitenpavillons durch Gänge mit dem Mittelpavillon. Die Dächer und Gesimse des Wasserpalais vermitteln einen chinesischen Eindruck. Die Verwendung solcher ostasiatischer und orientalischer Elemente, sog. Chinoiserien, erfreute sich in der Barockzeit einer hohen Beliebtheit. August der Starke wollte das Schloss „indianisch“ gestaltet wissen, womit orientalisch beziehungsweise asiatisch gemeint war. In den Jahren 1723/24 entstand das Bergpalais quasi als Spiegelbild zum Wasserpalais. Zwischen beiden lag der Lustgarten. 1724 wurde die zur Elbe hinunter führende Treppe fertiggestellt und zwischen 1723 und 1725 nach dem Entwurf und unter der Leitung von Pöppelmann die Weinbergkirche (auch: Schlosskirche im Weinberg genannt) erbaut. 1725 ließ August der Starke den Venustempel errichten, ein oktogonaler Festsaal mit vier angrenzenden Pavillons. Bald darauf verlor August der Starke das Interesse an Pillnitz und wandte sich den Schlössern Moritzburg und dem Barockgarten Großsedlitz zu.
Das Schloss wurde seit 1765 von Kurfürst Friedrich August III. von Sachsen als Sommerresidenz genutzt. Dies erforderte neue Bauten, so dass beiderseits von Berg- und Wasserpalais Flügelbauten entstanden. Gebaut wurden sie von Oberlandbaumeister Christian Friedrich Exner nach Plänen von Christian Traugott Weinlig und Johann Daniel Schade. 1776 entstand der englische Pavillon und 1804 der chinesische Pavillon.
Das Schloss und der Venustempel fielen am 1. Mai 1818 einem Brand vollständig zum Opfer, während Wasser- und Bergpalais unversehrt blieben. Daraufhin beauftragte König Friedrich August I. den Baumeister Christian Friedrich Schuricht, ein neues Palais zu errichten. Es sollte sowohl die Funktionen des alten Schlosses übernehmen als auch die Anlage abschließen. Die Bauarbeiten begannen im Frühjahr 1819. Bereits 1822 war das Hauptgebäude, in dem sich ein klassizistischer, kuppelgewölbter Festsaal befindet, fertiggestellt. Von 1822 bis 1823 entstand der zur Elbe gelegene Küchenflügel mit der königlichen Hofküche und der Brauerei. Bis 1826 wurde der zum Bergpalais gelegene Kapellenflügel mit der 1830 geweihten katholischen Kapelle errichtet.
Hauptgebäude sind das Bergpalais (1722–1723), das Wasserpalais (1720–1721) mit seiner großen Freitreppe zur Elbe und das Neue Palais (1819-1826) mit Kuppelsaal, königlicher Hofküche und katholischer Kapelle.
Die Schlossanlage entstand nach Entwürfen von Matthäus Daniel Pöppelmann und ab 1724 auch von Zacharias Longuelune, einem Vertreter des französischen klassizistischen Barocks. In einer zweiten Bauphase wurden ab 1788 die hölzernen Seitenflügel der Palais durch Steinbauten ersetzt, entworfen von Christian Friedrich Exner und Christian Traugott Weinlig, der auch für die Ausstattung der Innenräume des Schlosses verantwortlich war. Die Ausstattung ist bis heute zum Teil erhalten geblieben („Weinlig-Zimmer“).
Schloss Pillnitz ist ein hervorragendes Beispiel für die Chinamode des 18. Jahrhunderts. Kurz nach Fertigstellung der Neubauten fand 1791 im Schloss eine Fürstenzusammenkunft statt, deren Ergebnis als Pillnitzer Deklaration in die Weltgeschichte eingegangen ist.
Im Neuen Palais befindet sich heute das Schlossmuseum, während im Berg- und Wasserpalais das Kunstgewerbemuseum der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden untergebracht ist. Die reizvolle landschaftliche Umgebung, die auf der Nordseite der Elbe durch ausgedehnte Weinanbauhänge (etwa 100 Meter Höhenstufe) geprägt ist, trägt maßgeblich zur Attraktivität des Ensembles bei.
Während die Gärten am alten Schloss lediglich der Wirtschaft dienten, wurden diese nach Inbesitznahme durch die sächsischen Kurfürsten intensiv erweitert und umgewidmet. Gräfin von Cosel ließ 1712 die Heckengärten pflanzen. Zwischen dem Berg- und dem Wasserpalais entstand der barocke Lustgarten mit Springbrunnen und Boskettanlagen, oberhalb des Bergpalais um 1723 der große Schlossgarten mit seinen zwölf Baumreihen. Andere Erweiterungen waren 1778 der englische Garten, 1790 der chinesische Garten und Ende des 19. Jahrhunderts eine Nadelgehölzanlage. Die so geschaffene Sammelstätte von Pflanzen aus aller Welt umfasst heute sechs zusammenhängende Gärten auf einer Fläche von 28 Hektar.
Neben den botanischen Kostbarkeiten sind weitere Attraktionen im Park die Orangerie, ein Pavillon im englischen Garten und ein chinesischer Pavillon. Im chinesischen Pavillon findet regelmäßig die Teezeremonie statt. Ausgestellt ist auch eine historische Elbgondel (Tritonengondel) des Kurfürsten Friedrich August III. von Sachsen, welche um 1800 gebaut wurde und dem höfischen Verkehr zwischen Pillnitz und Dresden diente.
Das von 1859 bis 1861 als moderne Stahlguss-Konstruktion errichtete Palmenhaus galt damals als das größte Gewächshaus Deutschlands. Es beherbergt heute in verschiedenen Warm- und Kaltbereichen überwiegend Pflanzen aus Australien und Südafrika.
Die über 230 Jahre alte und 8,6 Meter hohe Pillnitzer Kamelie ist eine weitere Sehenswürdigkeit. Sie ist die älteste japanische Kamelie in Europa.
Quelle: wikipeadia
fotographer 20/05/2010 21:10
Feines Foto von Pillnitz mit einer prima Erklärung - wir waren am 18.Mai 2010 im Schloss und haben (fast) alles gesehen, was du so gut beschreibst. Leider war es etwas windig und kalt. Ist auf alle Fälle einen Besuch wert !!Gruss dieter
Michael Gläßer 14/05/2010 9:49
Sehr schöne Aufnahme! Und herzliche Grüße aus dem Bayrischen Wald.Manfred Altgott 13/05/2010 22:31
Pillnitz immer ein gern gesehenes Schloss. Sauber Deine Aufnahme, gefällt mir,LG. Manfred
Manu61 13/05/2010 14:14
Schöne Aufnahme vom Schloss und toller Himmel - den würde ich auch gern mal wieder sehen. Wünsche dir einen schönen Feiertag.Danke auch für die INfos dazu. LG manuela