Schnee- und sturmgepeitscht

Schnee- und sturmgepeitscht

Vor einer Woche bin ich mit meiner Frau anlässlich unserer Bikeferien in Guarda (Engadin, Schweiz) zum Lai Raduond hinaufgefahren

Also... besser gesagt... erst sind wir im Schneetreiben gefahren, dann war schieben angesagt und nach 600 Höhenmeter haben wir unser Bike an einer Tanne angekettet und sind noch zwei Stunden zu Fuss aufgestiegen.

Tags zuvor haben die Lärchen im Val Tuoi noch goldgelb in der warmen Mittagssonne geleuchtet, jetzt peitscht uns eiskalter Sturmwind die Schneekristalle ins Gesicht. Der Bergweg ist erst noch schwach erkennbar, doch bald liegt schon soviel Schnee, dass gutes Orientierungsvermögen gefragt ist. Trotz eiskalten Fingern versuche ich nebst der schwierigen Orientierung im Nebel und Schnee noch ein Auge auf allfällige Fotomotive zu richten. Einmal mehr sinke ich in ein Schneeloch zwischen Alpenrosenstauden, die Augen schmerzen von den messerscharfen Eiskristallen, die Finger spüre ich fast nicht mehr und meine Frau und ich verstehen uns im pfeifenden Wind nur noch brüllend, da sehe ich vor mir diese Schneeskulptur. Erst nach genauerem Hinsehen entdecke ich, dass es sich wahrscheinlich um die Astreste einer an einem Felsblock hochgewachsenen Alpenrose handelt. Für den Betrachter wahrscheinlich kein Bild welches den Atem zu verschlagen vermag, doch die Situation, wie ich es angetroffen habe, die Struktur und die schwierigen Verhältnisse bei der Aufnahme tragen dazu bei, dass es für mich halt doch als etwas Aussergewöhnliches in Erinnerung bleibt.

Analogaufnahme Dia mit Minolta Dynax 9, AF 28-85/3.5-4.5, Slim-Polfilter. Film Kodak E100 VS, Scanner Nikon Coolscan 5000ED.

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