Schusterwörth: Die alte Schwarz-Pappel bricht auseinander 06

Schusterwörth: Die alte Schwarz-Pappel bricht auseinander 06

Wie ein natürlicher Prozess zum großen Unglück werden kann ….

Die alte Schwarzpappel am Ostende der Brücke über den Schusterwörther Altrhein im NSG Kühkopf-Knoblochsaue kenne ich nun schon über zwanzig Jahre. Gerade sie hat mit ihrer imposanten Erscheinung im Rheinauenumfeld dazu beigetragen, dass ich konkret sie und dieses Gebiet immer wieder besuche.

Die vermutlich um die 150 Jahre alte Schwarzpappel und ich haben erneut ein Problem: Vor vielen Jahren wurde erst eine kleine Straße fast direkt an ihrem Stamm gebaut. Damals gab es in ihrer Nähe sogar einen Parkplatz.
Glücklicherweise kam es zu positiven Änderungen im Gebiet.
Die Straße wurde später – nach der Verbannung des privaten motorisierten Verkehrs aus dem Naturschutzgebiet – zu einem Wanderweg umgewidmet. Dieser Wanderweg ist sehr beliebt und wird von Wanderern und Fahrradfahrern stark frequentiert. Eigentlich ja eine gute Sache ….

Bereits vor ungefähr 15 Jahren drohte einer der größeren Äste der mächtigen, aber bereits stark pilzbefallenen Schwarzpappel auf den Weg zu stürzen. Auch Dank meiner Spende konnte damals erreicht werden, dass der gefährliche Ast in einem aufwändigen Verfahren abgesägt und die Gefahr damit (zunächst) beseitigt wurde.

In diesem Sommer ist nun ein richtig dicker, baumstarker Ast abgebrochen und auf den Weg gestürzt. Passiert ist niemanden etwas und der Ast wurde an die Seite geräumt, wo er auch liegen bleiben darf.

Die Schwarzpappel trägt schon Jahrzehnte Fruchtkörper von Baumpilzen, die ja stets nur äußeres Zeichen eines längst erfolgten inneren Zersetzungsprozesses sind.
Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass weitere Teile des alten Baumes abstürzen – und dies ziemlich sicher erneut auf den Weg.
Leider besteht an dieser Stelle und vor allem auch in der konkret bekannten Gefahrensituation eine besondere Verkehrswegesicherungspflicht des Forstamts.
Noch ist es nicht soweit, eine der Optionen wird und muss aber sein, den Baum zu fällen.

Was also tun, damit die Schwarzpappel heute, morgen, übermorgen oder vielleicht doch erst in ein paar Jahren aus natürlichen Gründen zusammenbrechen darf, ohne dass es zu Schadensersatzforderungen Dritter kommen kann?

Nur wenige Ideen habe ich im Hinterkopf und prüfe gerade, was realistisch sein könnte ….


In der Roten Liste werden Schwarz-Pappeln in Hessen aufgrund des zurückgehenden Bestands in der Vorwarnliste (V) geführt.

https://de.wikipedia.org/wiki/Schwarz-Pappel