Schwefelträger auf dem Vulkan Ijen (2)
Der Vulkan Ijen liegt in Ostjava. Am bekanntesten in diesem riesigen Komplex ist der von kahlen Wänden eingeschlossene Kratersee Kawah Ijen in rund 2200 m Höhe. Das Wasser des Sees reagiert extrem sauer und ist über 40 Grad heiß.
Am Ufer des Sees befindet sich eine der aktivsten Schwefelquellen der Erde, die bis zu 8 Meter dicke Schichten aus elementarem ("gediegenem") Schwefel abgelagert hat. Arbeiter brechen mit Eisenstangen den Schwefel ab. Träger befördern die abgebrochenen Stücke in Bambuskörben über den 200 m höher liegenden Kraterrand zu Tal. Schwefel ist für zahllose Zwecke in der chemischen Industrie ein unverzichtbares Material.
Der Vulkan gilt als unberechenbar. Im vergangenen Jahrhundert gab es mehrere heftige Gas- und Schlammausbrüche im See mit Todesopfern unter den Arbeitern, den letzten 1999. Die Arbeit ist nicht nur körperlich äußerst anstrengend, sondern auch gefährlich und hochgradig gesundheitsschädlich. Die Dämpfe von Schwefelwasserstoff und Schwefeldioxid sind giftig und ätzend. Arbeitsschutzmaßnahmen, wie sie bei uns selbstverständlich wären, gibt es nicht.
Das Bild dieses Mannes entstand in etwa 2000 m Höhe auf dem sehr steilen, kilometerlangen Weg vom Krater zur Abladestation im Tal. Typischerweise befördert jeder Träger in den zwei Körben rund 80 kg Schwefel. Dafür erhält er 60.000 Rupia, umgerechnet nicht ganz 4 Euro. Er kann diesen extrem beschwerlichen Weg maximal 2 mal pro Tag machen an rund 20 Tagen im Monat.
Quelle: Wikipedia sowie ein Gespräch (vom Guide übersetzt) mit einem Arbeiter
August 2014, Nikon D7000, Nikkor 16-85 mm, 35 mm, ISO 400, 1/640, f 6,3
Sven Reiske 12/10/2014 10:48
Ein sehr informativer Begleittext zum Portrait des Trägers, macht nachdenklich. Vielen Dank. vG SvenGünter Walther 12/10/2014 7:03
Ein ungewöhnlicher Beruf, sehr gut dokumentiert. Ich wünsche Dir ein angenehmes Wochenende.MfG Günter
Beilano54 11/10/2014 22:55
Ein sehr eindrucksvolles Foto! super gelungen und sehr schön anzusehen!LG Günterroadrunner.xl 11/10/2014 15:43
nun, wenn er diese Arbeit nicht machen würde oder könnte, wartet auf ihn kein Arbeitslosen- oder Krankengeld, er hat keine echte Wahl, er muss ...traurige Realitäten, aber mal ehrlich: Sind wir bereit unseren Wohlstand zu teilen, um solche Verhältnisse zu verändern?
gut dass Du uns dieses Bild gezeigt hast
LG vom roadrunner.xl
Raimund K. 10/10/2014 23:12
Beeindruckend deine Aufnahme und die Info.LG Raimund
B.Schalke 10/10/2014 22:33
Die beeindruckende Info ist leider Tatsache wie in so vielen asiatischen RegionenSehr aufschlussreich
Das Bild hat er verdient
Ela Ge 10/10/2014 22:30
Danke Herbert. Das, was Du zum Schluss sagst, is ganz klar, da bin ich ganz bei Dir; es ging mir eher um die Motivation dieser Menschen, die so eine Arbeit tun und dazu hat mir einfach der Bezug gefehlt.HerbertKpn 10/10/2014 21:39
@Ela Ge: Ich kann nicht kompetent die Lebenshaltungskosten in Indonesien beurteilen, aber auch als Tourist (der ja fast immer mehr bezahlt als die Einheimischen) war mein Eindruck, dass man von 8 Euro am Tag einigermaßen leben kann. Kraftstoff ist stark subventioniert und weitaus billiger als bei uns, von 2 Euro bekommt man auch als Tourist ein ordentliches Essen. Ich weiß nur (Quelle: http://ahk.de/fileadmin/ahk_ahk/GTaI/indonesien.pdf), dass der durchschnittliche Monatsverdienst im Jahr 2014 eines Facharbeiters / Angestellten 400 bis 800 Euro betrug. Das ist natürlich viel mehr als die 8 Euro / Tag des Schwefelträgers. Aber er ist typischerweise auch kein qualifizierter Facharbeiter in einer Ballungsregion auf Java. Für einen ungelernten Arbeiter auf dem Land ist es wahrscheinlich nicht schlecht. Das rechtfertigt aus meiner Sicht dennoch nicht, um das klar zu sagen, die "Selbstvernichtung" dieser Männer einfach hinzunehmen um des Profits willen.Lg Herbert
Kawachi 10/10/2014 21:25
Der Wahnsinn!Tolle Infos, die du hier wieder lieferst.
LG Peter
JOKIST 10/10/2014 18:50
. . . . einfach Klasse !LG Ingrid und Hans
picture-e GALLERY70 10/10/2014 17:37
Ihn erwartet ein kurzes und wenig berauschendes Leben und das alles nur für den Profit anderer.Gesendet von der fotocommunity iPhone App. Gruss picture-e
Mediterana 10/10/2014 17:35
Der Einsatz des Lebens ist hier notwendig um weiterleben zu können.Das ist unvorstellbar hart und zeigt, dass wir auf
sehr hohem Niveau klagen.
Ein eindrucksvolles Foto mit einer bedrückenden
Erklärung dazu.
HG Mediterana
Fred Welke 10/10/2014 14:57
Faszinierende Matiere und beeindruckende Aufnahme.vg Fred
Manfred Altgott 10/10/2014 13:18
Hallo Herbert,Er weiss gar nicht das er seine "Grabsteine" mit sich rum trägt,
Viele Grüße,
Manfred
Ela Ge 10/10/2014 10:57
Hier ist der Text ja fast eindrücklicher als die Aufnahme, bzw sehr bedrückend ... oja, das Bild ist schon auch gut. Ohne Text würde ich 'nur' über die massive Konzentration von Schwefel staunen, das sieht man ja nicht jeden Tag. Was mir fehlt, ist der Vergleich zu den 'normalen' Lebenshaltungskosten. Über einen Tageslohn von 8.-€ würde bei uns niemand an die Annahme dieser Arbeit eine Sekunde lang denken. Zahlt sich das denn dort aus?