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Robert Farwer


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Schweineschlaf

....Am 1. November 1893 wurde Andreas Paul Weber als Sohn eines Eisenbahn-
Assistenten in Arnstadt (Thüringen) geboren. Sein Großvater, der Fabrikant Christian Kortmann, und seine Mutter förderten ihn auf literarischem und künstlerisch-handwerklichem Gebiet. Weber besuchte die Realschule Arnstadt, danach kurz die Kunstgewerbeschule in Erfurt.

1908 - 1914 war er Mitglied im Jungwandervogel, einer Bewegung, die im Wandern und in naturgemäßer Lebenweise einen neuen Lebensstil suchte. Bei Wanderungen durch ganz Deutschland wurden seine Vaterlandsliebe und Naturverbundenheit geweckt. Aus diesen Erlebnissen heraus ist auch die nationale und naturverbundene Gesinnung des Künstlers zu verstehen, der in diesen Jahren bereits als Gebrauchsgraphiker tätig war.

Im Ersten Weltkrieg leistete er Kriegsdienst als Eisenbahnpionier an der Ostfront. Ab 1916 arbeitete er als Zeichner und Karikaturist bei der "Zeitschrift der 10. Armee", bis er 1918 nach Spa versetzt wurde.

1920 heiratete er Toni Klander; aus der Ehe gingen fünf Kinder hervor. In den darauf folgenden Jahren errang Weber erste Erfolge als Buchillustrator: Es entstanden Illustrationen zu Hans Sachs, Till Eulenspiegel, Reineke Fuchs und auch zu dem zeitkritischen Werk "Der Zeitgenosse" von Hjalmar Kutzleb. 1925 gründete der Künstler seine eigene, nach Toni Klander benannte "Clan-Presse". Unter der späteren Mitarbeit seines ältesten Sohnes Christian wurden zahlreiche Signets, Exlibris und Werbegraphiken hergestellt.

1928 schloss sich Weber dem 'Widerstandskreis' um Ernst Niekisch an. Er folgte den Ideologien des intellektuellen Kreises oft nur bedingt, teilte aber dessen wachsende Sorge um die Zukunft Deutschlands im Hinblick auf den erstarkenden Nationalsozialismus. In den Jahren 1931 - 1936 war Weber neben Niekisch Mitherausgeber der Zeitschrift "Widerstand", für die er das Signet entwarf. Für den Widerstands-Verlag fertigte er zahlreiche Buchausstattungen, vor allem aber politisch-satirische Illustrationen. Von 1932 bis 1945 gestaltete Weber auch den "Deutschen Volkskalender Nordschleswig", den sein Freund Hans Schmidt-Gorsblock herausgab.

Nach Wohnsitzen in Berlin-Spandau, Oberellen, Nikolausberg, Reinhausen und auf dem Brümmerhof in der Lüneburger Heide zog Weber 1936 nach Schretstaken (Kreis Herzogtum Lauenburg). Im Widerstands-Verlag erschien zu dieser Zeit die erste Weber-Monographie von Hugo Fischer, worin es heißt:

" ... der Künstler hält der Welt einen Spiegel vor, daß sie sich selbst erkenne, daß sie vor sich selbst erschrecke ...".

Am 2. Juli 1937 wurde A. Paul Weber wegen seiner Kontakte zum 'Widerstandskreis' verhaftet und bis zum 15. Dezember in Hamburg-Fuhlsbüttel, in Berlin und Nürnberg gefangen gehalten. Im Gefängnis wurde ihm das Zeichnen unpolitischer Blätter gestattet; es entstanden erste Arbeiten zu den Motiven "Schachspieler" und "Wald". Nach einer Reise nach Florida im Jahr 1938, die Weber seiner Familie wegen nicht zur Emigration nutzte, begann er 1939 regelmäßig Blätter für die von Johannes Böse geleitete "Griffelkunst-Vereinigung" in Hamburg zu liefern. Ziel dieser Gesellschaft war es, gute Graphik preiswert allen Bevölkerungsschichten zugänglich zu machen. Bis 1980 lieferte Weber hierfür 157 Lithographien.

1939 - 1941 arbeitete Weber an dem Bilderzyklus "Reichtum aus Tränen" (Britische Bilder), die im Nibelungen-Verlag Berlin veröffentlicht wurden. 1944/45 wurde er zum Kriegsdienst herangezogen.


Nach Kriegsende schuf er erneut kritische Lithographien zu aktuellen Problemen. Er traf satirisch menschliche Schwächen und wies weitsichtig auf Mißstände in Politik, Kirche, Justiz, Wirtschaft, Kunst, Medizin und Umwelt hin. 1954 - 1967 arbeitete Weber auch an der Zeitschrift "Simplicissimus" mit. Diese Zeit brachte dem Künstler zunehmende Anerkennung: Schon 1951 wurde in der Griffelkunst-Vereinigung ein spezieller "A. Paul Weber-Kreis" gegründet, 1955 erhielt er den Kunstpreis des Landes Schleswig-Holstein, 1963 die Hans-Thoma-Medaille. 1971 wurde Weber zum Professor ernannt und erhielt das Große Bundesverdienstkreuz.

Von 1959 bis zu seinem Tode gab er im Selbstverlag den "Kritischen Kalender" heraus - ein Jahrbuch mit Graphiken, denen Texte aus Literatur und Tagespresse zur Seite gestellt wurden. Bis 1980 wurden so über 600 Arbeiten veröffentlicht.
Am 9. November 1980 verstarb der Künstler 87jährig in Schretstaken. Seine Urne wurde im Garten des A. Paul Weber-Museums beigesetzt. Webers Gesamtwerk umfaßt knapp 3.000 Lithographien, Hunderte von Holzschnitten, über 200 Ölbilder, eine unübersehbare Zahl gebrauchsgraphischer Arbeiten und Skizzen sowie einige tausend Handzeichnungen.

Persönliche Anmerkung des Fotografen:
Wenn Sie einmal in Ratzeburg oder Umgebung seien sollten, dann besuchen Sie diese wunderbare Ausstellung und nehmen Sie sich Zeit und Ruhe. Und bei Betrachung und Überlegungen wird Ihnen auffallen, dass A. Paul Weber seiner Zeit schon sehr früh vorraus war. Und das was er geschaffen hat wird der Nachwelt hoffentlich noch in einigen Jahrhunderten zeigen wie weit er dachte und in seiner Kunst seine Eindrücke des Lebens verarbeitet hat :-) Sehr sehr schöne Meisterwerke

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