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Seewief, bei Minsen (Wangerland)

Seewief, bei Minsen (Wangerland)

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Jan- Schulz


Free Account, Hoch im Norden

Seewief, bei Minsen (Wangerland)

Eine mittelalterliche Sage erzählt von einem Seeweib (Seewief), das aus Rache das Wangerland überflutet hat
Das Seewiefken von Minsen

Das alte Kirchdorf Minsen lag vor der jeverländischen Küste, zwischen dem Fahrwasser der Außenjade und der Blauen Balje. Einst hatten die Minser eine Meermaid gefangen, schleppten sie aufs Land und machten sich einen Spaß daraus, sie auf alle erdenkliche Weise zu quälen. Soviel sie auch bitten und betteln mochte, man ließ sie nicht wieder zurück ins Wasser. Endlich beschloss man, sie freizulassen, wenn sie ein Mittel gegen alle Not und Armut sagte. Da sprach die Seejungfer rätselhafte Worte:"Kölln oder Dill, ik segg jo nich wo´t got för is, un wenn ji mi ok fillt!"In einem unbewachten Augenblick vermochte sie ihren Peinigern zu entgleiten und entwischte über das Watt, schneller als eine Schwalbe oder ein Pfeil. Die Leute sahen verwundert ihr blau-grünes Haar auf ihren weißen Schultern tanzen. Als sie nun wieder im Wasser war, wandte sie ihren Kopf noch einmal zum Lande, und ihre Augen funkelten unbeschreiblich. Dann tauchte sie ihre weiße Hand in die See spritzte Tropfen gegen die Dünen des Dorfes. Plötzlich verschwand sie in den Wogen der Jade. Wind und Wasser waren merkwürdig ruhig. Am anderen Morgen war alles grüne Land von Minsen weiß wie mit Schnee bedeckt. Dicht aneinandergedrängt saßen und standen dort Tausende und Abertausende von Möwen. Soviel Seemöwen hatten die Dorfbewohner noch niemals gesehen und niemand konnte begreifen, was das bedeuten solle. Gegen Mittag zogen im Westen dunkle Wolken auf, und der Himmel verfinsterte sich immer mehr. Zugleich erhob sich ein Brausewind und es fielen Regentropfen, die prasselten wie Erbsen gegen die Fensterscheiben. Die Seemöwen flogen scharenweise über das Dorf hinweg und ihr Kreischen übertönte den heulenden Sturm. Das Unwetter dauerte die ganze Nacht hindurch. Derweil schwoll die Flut immer höher. In den Morgenstunden sprang der Wind nach Nordwesten um. Plötzlich brach das Wasser durch den schützenden Dünenwall und rollte über Alt-Minsen hinweg. Ein Etmal lang tobte das wilde Meer, dann war alles vorbei. Als die Sonne wieder im Osten aufging, war das Dorf mit Mann und Maus vergangen. Nur eine kahle Sandbank blieb, wo bei Ebbe die Möwen sich ausruhen. Man nennt sie Minser Olloog.

Vielen Dank an Axi und Frauchen Elke für den Link

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