so bald nicht mehr zu sehen - geschichte ostdeutschlands
berliner dom, gespiegelt in der glasfassade des palast der republik
Nachkriegsmoderne Ost Erbaut vom Kollektiv Heinz Graffunder und Karl-Ernst Swora 1973-76
Der Palast der Republik ist ein Politikum ersten Ranges. 1973-76 an der Stelle des nach dem Krieg aus ideologischen Gründen gesprengten alten Stadtschlosses errichtet und seit 1990 wegen Asbestverseuchung geschlossen, hängt seine Zukunft weder von der Qualität seiner Architektur ab noch von der Frage, ob das Bauwerk der herausgehobenen städtebaulichen Lage gerecht wird. Die bislang fruchtlose Diskussionum Abriß oder Erhalt ist in erster Linie ideologisch geprägt.
Der Palast der Republik ist das Symbol der DDR, an das durchaus gute Erinnerungen geknüpft sind. Denn mit seinen über ein Dutzend Gaststätten und Cafés war es ein wahres Haus des Volks, Sitz zwar der SED-dominierten Volkskammer, aber eben auch Tagungsort der ersten demokratisch gewählten Volksvertretung 1990. Angesichts dieses Symbolgehalts haben es ästhetische Positionen schwer. Dabei wird jedem Besucher des Schloßplatzes das Vakuum bewußt, das die Berliner Mitte anfüllt.
Denn das Schloß war ja nicht nur der staatliche Mittelpunkt Preußens und später des Kaiserreichs, wie die Gegner des Wiederaufbaus betonen, sondern es war auch der topographische Mittelpunkt Berlins, zumindest seit der Stadterweiterung im 18. Jh. Das Schloß bildete das Scharnier für die abknickende Ost-West-Achse, es war der Fluchtpunkt sowohl für die westliche Achse der Linden als auch für die östliche Achse der heutigen Karl-Liebknecht-Straße. Heute laufen die Blicke gegen den Palast der Republik. Und ob die Architektur dieser Aufgabe gewachsen ist, möge jeder selbst beurteilen.
Die Beschreibung des Palastes der Republik ist in der aktuellen Auflage des Architekturführers nicht mehr enthalten.
Denise im Dreamland 07/09/2005 16:52
Gute Idee und interessante Umsetzung.lg Denise