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Solang' man Träume noch leben kann

Solang' man Träume noch leben kann

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Christian Klepp


Free Account, Hamburg

Solang' man Träume noch leben kann

Das ätherische Leuchten grüner Polarlichter, der Aurora Australis, hüllt den Bogen der Milchstraße über den neuseeländischen Alpen in ein bezauberndes Licht. Dunkel zeichnen sich dünne Cirrus Schleierwolken gegen den Nachthimmel ab während die tiefverschneiten Gipfel der Südalpen mit Mt. Cook und Mt. Tasman im Licht des aufgehenden Mondes leuchten.

Schwache flächig-grün leuchtende Polarlichter entstehen, wenn elektrisch geladene Teilchen von der Sonne auf Sauerstoffatome der hohen Erdatmosphäre in etwa 100 km Höhe treffen und diese energetisch zum Leuchten anregen. Die Sauerstoffatome absorbieren diese Partikelenergie und emittieren sie sofort wieder. Bei dieser Emission werden Photonen im Wellenlängenbereich des grünen Lichts ausgestoßen, was wir als grünes ätherisches Leuchten wahrnehmen.

Der Bogen der südlichen Milchstraße überspannt den gesamten Südalpenhauptkamm von Norden bis Süden und erreicht im Zentrum den Zenith. Das hell leuchtende Band der Milchstraße aus Millionen von Sternen ist durchsetzt mit interstellaren Staubwolken, die sich dunkel gegen den hellen Sternhimmel absetzen. Diese galaktischen Staubwolken blockieren das hinter ihnen liegende Sternenlicht, weswegen diese Himmelsareale dunkel erscheinen. Am Nordhorizont (links) steht das Sternbild Schütze mit dem galaktischen Zentrum sowie das Sternbild Skorpion mit seinem hellgelben Hauptstern Antares. Im Zenit leuchtet das berühmte Kreuz des Südens und bildet einen starken Kontrast zur benachbarten Dunkelwolke des Kohlensacks. Am Südhorizont (rechts) erstrahlt das Sternbild Großer Hund mit Sirius, dem hellsten Stern der Milchstraße. Unterhalb des Milchstraßenbogens und überhalb der höchsten Gipfel der Südalpen stehen die beiden Nachbargalaxien, die Magellanschen Wolken, sowie der extrem helle Stern Canopus im Sternbild Carina, dem Kiel des Schiffes.

Dieses nächtliche Panorama der Südalpen mit Polarlichtern und dem Milchstraßenbogen einzufangen war die Erfüllung eines langgehegten Traumes und gleichzeitig mein Aufbruch in eine neue Ära der hochauflösenden Astro-Panorama-Fotografie ohne nennenswertes Bildrauschen. Die Sternnachführung erlaubt punktförmige Sterne mit minutenlanger Belichtung aufzunehmen, die ansonsten aufgrund der Erdrotation nach 25 Sekunden zu Strichen verwischen würden. Um dieses dreidimensionale Panorama technisch abbilden zu können, umfasst die Szenerie 200° in der Horizontalen und 110° in der Vertikalen. Dafür waren 20 Einzelaufnahmen notwendig, davon zehn Astroaufnahmen mit Sternnachführung von je sechs Minuten Belichtung sowie zehn ebenso langen Aufnahmen mit der Alpenlandschaft kurz nach Mondaufgang. Damit dauerte das Shooting für dieses 106 Megapixel Foto inklusive der Kalibrierung und Ausrichtung der Astronachführung sieben Stunden.

April 2013
Canon 5D MkII, Rokinon 14 mm, Blende 2.8, Komposit aus 10 statischen und 10 dynamischen Aufnahmen von je 6 Minuten, 1600 ASA, Stativ, AstroTrac TT320 digitale Sternnachführung

Lesen Sie mehr über die faszinierende geologische Geschichte dieser Region auf meiner Webseite.

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