sonntagskirche ...
... war während unseres aufenthaltes an der polnischen ostsee ein ganz besonderes erlebnnis. es ist die kirchenruine hoff (polnisch trzesacz).
"trzesacz (deutsch hoff a. d. ostsee) ist ein kirchdorf in der woiwodschaft westpommern in polen. es gehört zur landgemeinde rewal (rewahl) im powiat gryficki (greifenberg).
das krchdorf hoff war vor jahrhunderten neben einem rittergut entstanden. zu dem gutsbetrieb gehörten das zwischen zwei teichen gelegene schloss hoff und eine parkanlage mit einem sandhügel, die öffentlich zugänglich war. der sandhügel war ein beliebter aussichtspunkt. am ort gab es bis zum zweiten weltkrieg eine molkerei und eine station des seenot-rettungsdienstes. ..."
siehe hier und weiteres:
https://de.wikipedia.org/wiki/Trz%C4%99sacz
"die kirche, erbaut in der zweiten hälfte des 15. jahrhunderts, wurde lange zeit als gotteshaus des naheliegenden gutes genutzt. zunächst hatte sie noch einen 1650 errichteten holzturm, doch diesen zerstörte 1760 ein blitzschlag und 1818 wurde er ganz abgerissen.
als sie gebaut wurde, lag die kirche etwa zwei kilometer von der küste entfernt. doch immer mehr zehrte die see an der steilküste und näherte sich dem gotteshaus. so ordneten domkapitel und landrat 1771 an, den kirchhof strandwärts um die hälfte abzubrechen und weitere bestattungen an einem neuen platz vorzunehmen. dies geschah aber erst 40 jahre später.
1772 tauchten erste sicherheitsbedenken für die kirche selbst auf, und pastor bahnemann und die gemeindevorsteher richteten ein schreiben an friedrich den großen. sie berichten darin, dass die
kirche nicht mehr als zehn schritte vom ufer entfernt sei und sie also gezwungen werden, solche in kürze abbrechen und an einem anderen orte wieder aufbauen zu lassen, ob es gleich eins von den ältesten und besten gebäuden in pommern ist. ihre bitte um eine landesweite kollekte lehnte der könig jedoch ab.
es vergingen noch 102 jahre, bis die kirche ihr schicksal ereilte. große stürme in den jahren 1843, 1853 und 1855 führten dazu, dass der abstand zwischen dem abgrund des über 20 meter hohen steilufers und der kirche nur noch wenige fuß betrug. der im folgenden jahr herbeigerufene oberregierungsrat heegewaldt konstatierte eine summe von 22.000 taler für einen steinernen schutzwall und befahl dem greifenberger landrat, die kirche im kommenden jahr zu schließen. der ortsansässige rittergutsbesitzer begann jedoch entgegen der behördlichen meinung mit der anlegung eines faschinenwerkes, das die kirche sichern sollte. lange streitigkeiten zwischen der gutsherrschaft, dem gemeindevorstand und dem pfarrer führten zu keinem ergebnis und erst im august 1874 wurde der letzte gottesdienst gehalten. 1885 wurde der dachstuhl abgenommen, das mauerwerk versteigert. die kirchenausstattung gelangte überwiegend in das camminer dommuseum, unter anderem ein prachtvolles spätmittelalterliches triptychon. weitere stücke gingen an das kunstgewerbemuseum berlin. eine petrus-figur aus der kirche kam seinerzeit in privatbesitz; sie konnte im jahr 2012 mit einer spende der pommerschen landsmannschaft durch das pommersche landesmuseum erworben werden.
1900 ereignete sich der erste absturz an der nordwestecke, 1901 folgte die gesamte nordwand. nach und nach verschwanden immer größere teile in der tiefe. seit 2004 verhindern massive schutzbauten das weitere abrutschen der kirche. ein teil der südwand mit drei bögen steht noch. ...
... für den maler lyonel feininger war die ruine von hoff ein ganz besonderes motiv. von feininger, der viele sommer an der ostsee verbrachte und die ruine mehrfach besuchte, stammen etwa 30 zeichnungen, aquarelle und gemälde. noch lange nach seiner vertreibung in die usa beschäftigte er sich mit der ruine von hoff, denn in amerika gab es nichts, was damit zu vergleichen wäre …“[
von hier entnommen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Kirchenruine_Hoff
- 22.11.2023 mit iphone 12 pro max -
die kirchenruine hat uns so beschäftigt, dass ich hier wieder einmal mehr an information bringen musste.
ich wünsche allen betrachtern einen nicht mehr so kalten sonntag!
Veronika A. 07/02/2024 17:19
Geschichtsbeladen ist die Kirchenruine, gut dokumentiert.VG Veronika
Hans-Dieter Illing 23/01/2024 1:10
Tolle Kombination. Ich drücke in Gedanken schon mal einen "Favorit". ;-)kirbreton 19/01/2024 11:56
Eine höchst interessante Geschichte dieser Kirche . . . und natürlich ein schönes Bild von der Ruine.LG kirbreton
Rainer Switala 17/01/2024 12:13
dank für die gute info zur coolagebestens gezeigt von dir
gruß rainer
Eifelpixel 17/01/2024 5:52
Eine Ruine mit langer Geschichte gut präsentiertJoachim
Lutz-Henrik Basch 16/01/2024 22:23
Mit zwei sehr feinen Aufnahmen hast Du diese Kirche in ihrem Umfeld präsentiert. Gute Arbeit, Trautel!LG Lutz
Georges Vermeulen 16/01/2024 12:02
Sehr schön präsentiert.Gr Georges
Hans-Günther Schöner 15/01/2024 14:39
Diese wunderschöne Überbleibsel der Kirche würde ich sehr gerne im ganzen sehen.Rundum klasse !!!Gruß
Hans-Günther
Irmgard-Christel 14/01/2024 22:00
Die Überreste der Kirche zeigt Du in eindrucksvollen Bildern.Sehr interessant ist Deine umfangreiche Beschreibung dazu!
LG Irmgard
Jürgen Divina 14/01/2024 21:17
Die Natur ist stärker als alles, was wir so bauen... Hier wieder ein eindrücklicher Beweis. Sehr schön aufgenommen.Lieber Gruß, Jürgen
Norbert Kappenstein 14/01/2024 20:56
Zwei sehr gut gelungene Aufnahme zeigst du hier von der Kirchenruine.LG Norbert
K.-H.Schulz 14/01/2024 20:10
Wieder eine sehr schöne und ausführliche präsentation in Wort und Bildgut gemacht
LG:karl-heinz
Blula 14/01/2024 19:58
Oh, Trautel, das ist ja heute wirklich mal eine ganz andere Sonntagskirche, eine Ruine. Spannend. Da habt Ihr eine interessante Entdeckung gemacht. Macht richtig neugierig. Deshalb ist es auch gut, dass Du so ausführlich darüber informierst. Was für eine Geschichte !LG Ursula
Ruth U. 14/01/2024 19:44
Mal was ganz anderes zum Sonntag und doch handelt es sich auch um eine Kirche, das sind wirklich klasse Bilder, sehr gut von Dir dokumentiert, aber auch der Bericht über die Kirche und dem immer näher kommenden Wasser hat mich sehr beeindruckt, das ist sehr interessant.LG Ruth
Peter Smiarowski 14/01/2024 19:39
Danke Trautel für die Aufnahme der Kirchenruine, die ich schon vor 50 Jahren 1974 zum ersten Mal und vor 20 Jahren zum zweiten Mal gesehen habe, steht die Mauer unverändert dank dem Schutz von der Strand Seite.LG Peter