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"Spinni" ...und unsere kleine Geschichte...

"Spinni" ...und unsere kleine Geschichte...

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Karola W.


Premium (Pro), Berlin

"Spinni" ...und unsere kleine Geschichte...

Als Lutz mich bat, seine Spinni zu fotografieren, war mein erster Gedanke: Iiiii! Nee!
Aber irgendwie war es dann doch eine Herausforderung, und zwar weniger in fototechnischer Hinsicht- wohl eher in psychologischer. Seit meiner Kindheit empfand ich Angst und tiefen Ekel vor Spinnen, erst recht vor solch großen. Im Tierpark waren die ja glücklicher Weise hinter Glas, aber selbst da fuhr mir immer der kalte Schauer über den Rücken...
Einige Arten der Vogelspinnen, so wusste ich, sind ziemlich angriffslustig, manche fauchen sogar... Na und der Biss erst... Ein kubanischer Freund hatte mir mal erzählt, wie er während eines Ernteeinsatzes in seiner Heimat von einer Vogelspinne attakiert worden war...Seine Bisswunde und den Schmerz hat er wirklich ausführlich beschrieben ;o)....
Als ich nun zu Lutz kam, saß "das Mädel" auf dem Tisch, nicht im Terrrarium-bereit für`s Shooting... Wow!
Ich war sehr aufgeregt. Ja, ich hatte Angst. Und die Spinne spürte das: Als ich ihr dann bei den ersten Aufnahmen mit meinen konfusen Schwingungen zu nahe kam, stellte sie sich aufrecht, die vorderen 4 Beine nach oben gestreckt. Und das, obwohl Lutz vorher gesagt hatte, dass das Tier völlig friedfertig sei. Mir war schnell klar: Es lag an mir!
Also setzte ich mich erst einmal in respektvollem Abstand in einen Sessel.... Die Spinne stellte sich sehr bedacht wieder auf ihre 8 Beine. Ich brauchte ca. 1/2 Stunde, um mich zu beruhigen, "runterzufahren" von meiner Anspannung... In dieser Zeit war ich mit nichts Anderem beschäftigt, als zu beobachten, was sie denn nun machen würde...? Nichts. Sie blieb einfach nur ruhig sitzen……. Und langsam wich meine Angst.... Irgendwann musste ich sogar schmunzeln- nämlich als ich versuchte, mir vorzustellen, wie sie mich wohl durch ihre 8 Augen sieht: Etwa so aufgedunsen wie bei einer Nahaufnahme durch ein Fishauge? Oder wie durch ein Prisma? Oder wie durch eine Wärmebildkamera? Hm.............. Letztendlich war's egal, denn alles war gut. Sie tat mir nichts und ich tat ihr nichts! Ja, und dann konnte ich die Fotos machen...
Fototechnisch würde ich heute einiges anders machen, z.B.mit anderem Untergrund und mit Makrostativ arbeiten, mehr mit Blende und Belichtung probieren... Ich denke, ich würde mir überhaupt mehr Zeit lassen... Aber darum ging es ja damals nicht, was ich erst nach dem Shooting begriff. Am Ende war es sowas wie eine therapeutische Sitzung unter dem Thema: Wie begegne ich meiner Spinnenphobie. Was bleibt? 2 Fotos und der Respekt vor der wilden Kreatur und die Dankbarkeit, dass mich dieses sensible Tier für ein paar Momente in seine Nähe ließ...
©Text und Foto: Karola Walter


Vertrauen...
Vertrauen...
Karola W.



http://de.wikipedia.org/wiki/Mexikanische_Rotknie-Vogelspinne

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