Sprengel Museum XIV - zum Vatertag

Sprengel Museum XIV - zum Vatertag

Das Sprengelmuseum besitzt eine große Schenkung von Niki des Saint Halle, die man ja eigentlich aufgrund ihrer Nanas kennt. Die Kunst war für sie aber eine komplette Entwicklung- und Überlebensgeschichte. Sie entstammt einer sehr adeligen Familie, in der sie als Kind die Bigotterie par excellence erlebte - bis hin zu sexuellen Übergriffen väterlicherseits. Das führte zu einem Hass gegenüber der Männerwelt - vor Allem der mächtigen. In ihren Frühwerken war sie nicht die prallweiblich farbenfrohe Künstlerin, die am Ende ihres LebensWerkes ihre vollkommene innere Ruhe gefunden hat. Die ersten Werke sahen allesamt furchtbar und verstörend aus.
Mit ihren Schießbildern hat sie sozusagen die Kunstform der Performance begründet. Sie hat männliche Figuren und Kreiswerkzeug, sowie schrecklich entstellte Puppe - zum Teil aus dem Müll gesammelt - auf eine Platte montiert und mit Farbbeuteln bestückt. Dann hat sie alles in Weiß getüncht und im Freien aufgehängt. Und jetzt kam die Performance, von denen es auch Aufnahmen gibt .. mit einem Gewehr hat sie auf diese Wand geschossen und dabei dann auch die Farbbeutel getroffen. Sie hat die Männerwelt abgeschossen und sie so mit Farbe bespritzt ... so entstanden ihre wütenden Schießbilder.
Die damalige Männerwelt der sogenannten Mächtigen wäre heute um einige Gesichter reicher gewesen ... ganz bestimmt.
Für mich ist sie eine der größten zeitgenössischen Künstlerinnen und ich freue mich, in einer Stadt zu leben, zu der sie einen engen Bezug hat und deren Ehrenbürgerin - die erste Frau - sie ist.
Am 21 Mai 2002 ist sie in Kalifornien mit 71 Jahren verstorben. Sie hat durch ihre Kunst überlebt und ist an ihr gestorben. Ein tolles, bewegtes, bewegendes Leben. Ich empfinde sie als eines meiner größten Vorbilder.