Spuren

Manchmal komm ich auf meinem Weg an einer wunderschönen alten Tür vorbei.
Sie ist aus massiven Eichenholz,
beschlagen mit kühlem Eisen.
Die Spuren des Vergangenen erzählen Geschichten von Liebe und Enttäuschung,
von Irrtümern und Eitelkeiten,
von Wut.
So viel Wut.
Sie riecht nach Heimat
und nach dem farbenreichem Blumenmeer,
welches sanft durch die feinen Risse des Holzes dringt.
Fest verschlossen,
zu keinem der Schlösser ein passender Schlüssel,
um der vermeintlichen Undurchdringlichkeit Zutritt zu verschaffen.
"Weil es so sein soll...",
erinne ich mich dann
und schmiege mein Gesicht an die Wärme des Holzes,
lasse meine Finger über die Kälte des Beschlages gleiten.
Erinnere mich an Akzeptanz und Respekt,
die ich dieser Verschlossenheit zollen darf.
Ehre das,
was von mir selbst in diesem heiligem Raum verborgen liegt,
etwas,
was sich nach mir anfühlt,
aber auf meinem Weg kein Begleiter sein soll.
So benetze ich die Tür mit Tränen,
lasse einen Seufzer zurück
und schreite weiter.

Mit Gewissheit.
Mit dem Gefühl,
dass hinter dieser Tür etwas bleibt,
was nicht verloren ist,
sondern im Herzen mitgeht,
weil ich es mir erlaube.
Wissend,
dass diese Tür nie nur eine gewöhnliche Tür sein wird,
sondern eine Besondere,
eine Einmalige.
Ein Schutz,
der einen Schatz in ehrvoller Weise hält,
bis er eine Offenbarung erfahren kann.

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